Wenn ein geliebter Mensch gestorben ist wird er von seinen Angehörigen zu Grabe getragen. Wie Ihr Angehöriger die letzte Ruhe findet richtet sich meist nach den Wünschen des Verstorbenen. Auch geben die Gesetzlichkeiten des Bestattungsrechts der einzelnen Bundesländer bestimmte Regeln für eine Bestattung vor. Das Bestattungsrecht ist Ländersache und wird nicht vom Bund per Gesetz geregelt.

Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Bestattungskultur verändert, nicht zuletzt aus Kostengründen. Die traditionelle Erdbestattung im Sarg findet man heute eher selten, der Trend geht zur Feuerbestattung und anderen alternativen Bestattungsformen, die wir Ihnen heute im Einzelnen vorstellen möchten:

Bestattung - Mein letzter Wille

Bestattung – Mein letzter Wille

 

Der letzte Wille

In vielen Familien wird das Thema Tod tabuisiert, man spricht ungern darüber oder vermeidet dieses Thema gänzlich. Wenn es dann soweit ist und ein Familienmitglied verstirbt ist oft die Frage nach dem „Wie?“ nicht geklärt.

Einige Hinterbliebene meinen den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen zu kennen und entscheiden sich aufgrund dieser Informationen für die eine oder andere Form der Bestattung. Offen bleibt oft, ob das der Verstorbene wirklich wollte. Die Hinterbliebenen sind ihrer Entscheidung oft unsicher und entscheiden sich im Einzelfall dann für die günstigste Variante.

Möchte man sichergehen, dass die eigene Bestattung nach seinen persönlichen Wünschen stattfindet, dann sollte man zu Lebzeiten eine Bestattungsverfügung verfassen. Die Bestattungsverfügung ist nicht zu verwechseln mit der Sterbeverfügung.

In einer Bestattungsverfügung kann der Verfasser folgende Dinge schon vorher festlegen:

  • Bestattungsart
  • Trauerfeier
  • Redner
  • Musik
  • Grabstelle
  • Bestattungshaus (wenn schon bekannt)

Eine Bestattungsverfügung sollte auch von Zeugen unterschrieben sein. Noch besser ist es, sie notariell beglaubigen zu lassen (um spätere Zweifel an diesem Dokument auszuräumen). Angehörige sollte man über die Existenz einer solchen Verfügung informieren.

Möchte man zu Lebzeiten gründlich vorsorgen, kann man die Kosten der eigenen Beerdigung schon begleichen. Der einfachste und sicherste Weg ist eine Sterbeversicherung, die man zu Lebzeiten abschließt und die im Todesfall zur Auszahlung kommt. Diese Art Versicherung kann man auch mit einer Einmalzahlung aktivieren. Sie ist dann zweckgebunden, das Bestattungsinstitut kann als bezugsberechtigte Person eingesetzt werden. Der Bestatter rechnet mit der Versicherung direkt ab, ein mögliches Restguthaben wird an die Erben ausgezahlt. Bedingt durch Inflation und andere möglichen Preissteigerungen kann man die Kosten einer Beisetzung schlecht prognostizieren. Daher empfiehlt es sich den Auszahlbetrag der Sterbeversicherung etwas höher anzusetzen.

 

Als Naturbestattung bezeichnet man allgemein alle Formen von Bestattungen in der freien Natur, also außerhalb des Friedhofes.

Die bekanntesten Naturbestattungen sind:

  • Seebestattung
  • Baumbestattung (Friedwald)
  • Wiesenbestattung
  • Luftbestattung

 

Bestattung im Friedwald

Bestattung im Friedwald

 

Baumbestattung

Als Alternative zum Friedhof hat sich das FriedWald Konzept in den vergangenen Jahren als neue Form der Beisetzung verbreitet. In Deutschland gibt es rund 50 Waldgebiete, die als Friedwald die letzte Ruhestätte für Verstorbene sind. Die Asche der Verstorbenen wird im Wald im Wurzelbereich alter Bäume vergraben. Biologisch abbaubare Urnen sorgen für die Nachhaltigkeit dieser Bestattungsform. Man kann sich als Lebender einen Baum aussuchen, unter dem man beerdigt werden möchte. Grabsteine oder Schilder gibt es an der Ruhestätte nicht. Allein eine Nummer kennzeichnet die Ruhestätte. 

Der Schweizer Bestattungsunternehmer Ueli Sauter entwickelte in den 1990er-Jahren das Konzept des FriedWaldes, 1999 erhielt er die offizielle Genehmigung in der Schweiz Menschen im Wald beizusetzen. Mittlerweile gibt es in der Schweiz 70 Waldfriedhöfe. Im Jahr 2000 verkauft Sauter das Patent nach Deutschland. Hier sind die Unternehmen FriedWald GmbH und RuheForst GmbH hervorgegangen, die Zahl der Waldfriedhöfe wächst.

Seebestattung

Seebestattung

 

See – Bestattung

Früher war die Seebestattung nur Seeleuten vorbehalten, heute kann sich jeder mit einer Seebestattung beisetzen lassen. Der Kapitän des Schiffes, ein Geistlicher oder ein Trauerredner spricht die letzten Worte an Bord des Schiffes vor der Urne des Verstorbenen. Dann wird die wasserlösliche Urne zu Wasser gelassen. Viermal läutet dann die Schiffsglocke im Doppelschlag. Das ist eine seemännische Tradition, die das Ende der Wache anzeigt oder den  Übergang vom Leben zum Tod. Danach umkreist der Kapitän die Stelle des Seegrabes und trägt die Koordinaten in das Logbuch ein. Eine Kopie davon erhalten die Angehörigen.

Seebestattungen sind in Deutschland nur in Nord- und Ostsee gestattet. Bestattungen in Flüssen oder Seen sind in Deuschland verboten. Die Beisetzung findet außerhalb der 3 Meilen Zone statt, außerhalb von Gebieten des Fischfangs oder der Freizeitbeschäftigung. In jedem Fall muss der Verstorbene verbrannt und die Asche in einer Urne verstaut sein. Angehörige können der  Zeremonie an Bord des Schiffes beiwohnen, aber auch eine anonyme Seebestattung ist möglich (stille Seebestattung).

 

Fluss -Bestattung

Aufgrund der in Deutschland geltenden Friedhofspflicht ist auch die Flussbestattung nur im Ausland möglich. Es empfiehlt sich dafür die Schweiz oder die Niederlanden. Wenn Sie eine Flussbestattung wünschen organisiert das deutsche Bestattungsunternehmen den Transport der Urne zu einem Fluss im Ausland.

Vom Ablauf ähnelt die Flussbestattung dem der Seebestattung. Der Kapitän fährt in die Mitte des Flusses und übergibt nach der Rede die Urne dem Wasser. Dann wird die Schiffsglocke 4mal doppelt geläutet und der Kapitän umkreist die Grabstelle.

 

Luft – Bestattung

Bei einer Luftbestattung wird die Asche des Verstorbenen aus einem Flugzeug, Heißluftballon oder Hubschrauber in die Luft verstreut. Wegen der geltenden Friedhofspflicht ist auch diese besondere Art der Bestattung im deutschen Luftraum verboten.

Aber Luftbestattungen können z.B. in Frankreich, Tschechien, der Schweiz und in den Niederlanden durchgeführt werden. Auch hier ist eine Überführung der Urne in das Ausland möglich. Voraussetzung ist die Einäscherung. Die Luftbestattung ist auch im Ausland nur über bestimmten Gebieten gestattet.

 

Weltraum – Bestattung

Nichts ist unmöglich. Auch eine Bestattung im Weltraum ist heutzutage möglich. Um die Asche des Verstorbenen im Weltall beizusetzen wird ein Teil der Asche in eine kleine Kapsel gefüllt  und mit einer Rakete ins All geschickt. Solche Raketen, die sonst nur Satelliten ins All befördern, nehmen diese Beifracht auf und  lassen sie auf dem Weg ins All fallen. Die Anziehungskraft dann dafür, dass sich die Kapsel einem Planeten nähern und im Laufe der Zeit verglüht. Die Weltraumbestattung kann derzeit nur aus den Vereinigten Staaten von Amerika starten, die Urne mit den sterblichen Überresten muss dazu zunächst in die USA überführt werden. Der günstigste Preis dafür liegt bei etwa 5000 US-$. Auch kann man eine Mondbestattung buchen, diese ist ab ca. 13.000 US-$ zu haben.

 

Raketen – Bestattung

Eine extravagante Möglichkeit der Bestattung ist die Raketenbestattung oder auch Nachthimmelbestattung.  Nach der Einäscherung wird die Asche des Verstorbenen in eine oder mehrere Feuerwerksraketen eingefüllt und im Rahmen eines nächtlichen Feuerwerks in 200 – 400 Meter Höhe abgeschossen. Das Feuerwerk erhellt den nächtlichen Himmel, die sterblichen Überreste des Verstorbenen verteilen sich in alle Himmelsrichtungen. Ein Zeichen, was besonders freiheitsliebende Menschen nach ihrem Tod senden möchten. Auch diese Form der Beisetzung ist in Deutschland aufgrund der Gesetzeslage nicht gestattet und muss im Ausland erfolgen.

 

Diamant aus der Asche des Verstorbenen

Diamant aus der Asche des Verstorbenen

Diamant Bestattung

Um für die Hinterbliebenen eine ewige Erinnerung zu erhalten kann man aus der Asche des Verstorbenen einen Diamanten herstellen lassen. Für die Diamantbestattung benötigt man nur einen sehr kleinen Teil der Asche des Hinterbliebenen. Der Rest kann bei einer normalen Urnenbeisetzung auf einem Friedhof beerdigt werden. Unter hohem Druck entsteht in einem besonderen Verfahren ein synthetischer Diamant. Dem entstandenen Rohdiamanten wird durch einen Schliff die gewünschte Form verliehen. Die Kosten für die Herstellung des Diamanten bei der Diamantbestattung belaufen sich, je nach gewünschtem Karat ab 1.900€. Für einen farblosen Diamanten mit 0,5 Karat sollte man mit etwa 5.000€ rechnen. Ein Zweikaräter kostet ungefähr 20.000€. Auch bei dieser Bestattungsform muss man in das benachbarte Ausland ausweichen, zum Beispiel gibt es in der Schweiz einige renommierte Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben. 

 

Alternative Bestattung

Es gibt einige Menschen, die Ihren Körper nach ihrem Tode dem Dienst der Wissenschaft zur Verfügung stellen wollen. Sie möchten nicht beigesetzt werden, sondern „spenden“ ihren Körper der Forschung bzw. zu Lehrzwecken. Zu diesen Bestattungsarten zählen die Körperspende und die Kryonik.

Mit einer Körperspende stellt man seinen Körper nach dem Tod einem anatomischen Institut zu Forschungszwecken zur Verfügung.

Bei der Kryonik wird der Körper nach dem Tod eingefroren. Der Körper wird nach dem Tod so lange tiefgekühlt, bis die Wissenschaft irgendwann Methoden entwickelt hat, heute noch unheilbare Krankheiten zu behandeln.

 

Von der Körperspende zum Plastinat

Von der Körperspende zum Plastinat

 

Wie werde ich Körperspender?

Als Körperspender wird Ihr Körper nach dem Tod dem ausgewählten, anatomischen Institut übergeben. In der Regel übernehmen die anatomischen Institute einen Teil oder sogar die kompletten Bestattungskosten. Durch die langfristigen Forschungen kann die Beerdigung erst Monate oder sogar Jahre nach dem Tod stattfinden.

Wer seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen will, muss bereits zu Lebzeiten einen Vertrag mit einem medizinischen Institut abschließen. Jedoch können nicht alle Spenderanfragen angenommen werden. Es gibt einen begrenzten Bedarf. Alle Körperspenden müssen versorgt und verwahrt werden., dafür haben die Institute begrenzte Kapazitäten. 

 

Wie werde ich ein Exponat der „Körperwelten“?

Gunther von Hagens „Körperwelten“ zeigt anatomische Präparate von echten menschlichen Spendern. Diese werden durch Plastination konserviert. Bei der Plastination wird Wasser und Fett durch Kunststoff ersetzt.

Das Institut von Gunther von Hagens nimmt Körperspenden für die Ausstellung Körperwelten an. Dazu muss man zu Lebzeiten eine schriftliche Einverständniserklärung abgeben, mit der man auf eine Bestattung verzichtet und seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellt. 

 

Eine Organspende kann Leben retten

Eine Organspende kann Leben retten

 

Als Organspender kann ich Leben retten

Bei einer postmortalen Organspende stellt der verstorbene Spender seine eigenen Organe oder sein Gewebe für eine Transplantation nach dem eigenen Tod zur Verfügung. Diese Spenderorgane können an die passenden Patienten, die auf ein Organ warten, vermittelt werden. Damit kann man auch als Verstorbener Leben retten. Einen Organspendeausweis können Sie hier online anfordern. Es gibt in Deutschland etwa 10.000 Menschen auf Wartelisten, die auf ein passendes Organ warten. 

 

Kryonik – Bestattung – Was ist das?

Bei der Kryonik handelt es sich um die Konservierung von Körpern durch extreme Tiefkühlung. Der Erfinder der Kryonik ist der US-Amerikaner Robert Ettinger. Er gründete 1976 das Cryonics Institut. Ziel der Kryonik ist es, den Körper nach dem Tod so lange im Kältezustand zu bewahren, bis die Wissenschaft die entsprechenden Methoden entwickelt hat, heute noch unheilbare Krankheiten behandeln zu können oder auch Verstorbene wiederzubeleben.

Beim Verfahren der Kryonik wird der Körper wird in einen Ruhezustand versetzt. Er wird in einem Bad aus minus 196 Grad Celsius kaltem Flüssigstickstoff aufbewahrt. Das Blut des Körpers wird durch eine Kälteflüssigkeit ersetzt.

Das deutsche Bestattungsgesetz gestattet solche Körperaufbewahrung nicht, dazu müssen die Körper zur Lagerung in die USA überführt werden. Dies ist jedoch mit sehr hohen Kosten verbunden.

(HZ)

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