Sberbank – im Jahr 2021 wurde die Bank ausgezeichnet – Der Focus beauftragte eine Studie, gesucht wurde „Deutschlands bester Kundendienst“. Um die Qualität des Kundendienstes zu bewerten, analysierte das Münchner Marktforschungsinstitut FactField im Auftrag von Focus über 500.000 Online-Beiträge (Quelle: Focus 50/2021). Im Rahmen der Studie erzielte die Sberbank Direct ein hervorragendes Ergebnis. In der Kategorie „Banken & Finanzdienstleister“ verlieh ihr das Magazin Focus das Prädikat „TOP-Kundendienst“ – die Bank erreichte 99 von 100 möglichen Punkten. Berücksichtigt wurde dabei, wie die Sberbank Direct im Internet von ihren Kunden in sozialen Medien bewertet wurde. Insbesondere die allgemeine Erreichbarkeit und die Schnelligkeit, mit der Anliegen gelöst wurden, waren entscheidend für ein gutes Abschneiden.

Sberbank - Deutschlands bester Kundendienst 2021
Sberbank – Deutschlands bester Kundendienst 2021

Sberbank – 1,5 Prozent Festgeldzinsen

Das verlockende Angebot: Die Sberbank lockte die Kunden mit bis zu 1,5 Prozent Festgeldzinsen. Damit hob sich die Bank von vielen anderen Geldinstituten ab, die meist keine Zinsen mehr zahlen. Das war Grund genug für tausende Kunden, ihr Geld zukünftig bei der Bank zu bunkern. Die Sberbank Europe ist eine 100-prozentige Tochter der mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Sberbank in Moskau. Die Sberbank Europe hat eigenen Angaben zufolge etwa 773.000 Kunden in Zentral- und Osteuropa, davon 65.000 in Deutschland und Österreich. Die Sberbank ist das größte Finanzinstitut Russlands.

Was ändert sich jetzt aktuell?

Es kommen aktuell Zweifel auf, ob die Kundengelder bei der Bank noch sicher sind. „Die Sberbank Europe mit Hauptsitz in Wien sowie deren Tochtergesellschaften in Kroatien und Slowenien könnten „ausfallen oder wahrscheinlich ausfallen“, warnte die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer aktuellen Mitteilung. Die Aufseher haben bei der Sberbank Europe und deren Töchtern „erhebliche Abflüsse von Einlagen“ festgestellt. „Dadurch habe sich ihre Liquiditätslage verschlechtert. Es seien keine Maßnahmen verfügbar, bei denen realistische Aussichten darauf bestehen, dass diese Position auf Gruppenebene und auf Ebene der einzelnen Tochtergesellschaften in der Bankenunion wiederhergestellt werde, urteilt die EZB.

Die Finanzmarktaufsicht in Österreich hatte schnell reagiert, und bis einschließlich 1. März 2022 ein Zahlungsmoratorium verhängt. So wurde untersagt, „Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen“ durchzuführen. In der Europa-Zentrale in Wien zeigt man sich einsichtig. „Wir unternehmen alle Anstrengungen und unterstützen die Behörden uneingeschränkt, damit diese ihre Befugnisse einsetzen können, um diese beispiellose Situation im Sinne der Kunden zu meistern“, versicherte Sberbank-Europe-Chefin Sonja Sarközi in einer Mitteilung.

Die Kunden der Bank in Tschechien haben aus Protest gegen den Angriff auf die Ukraine ihre Gelder abgezogen. Die Nationalbank hat Schritte eingeleitet, um der Sberbank-Tochter in Tschechien die Banklizenz zu entziehen. Per Einstweiliger Verfügung sei der Niederlassung die Vergabe neuer Kredite und die Annahme neuer Einlagen untersagt worden, teilte eine Sprecherin mit.

Wie ist die Lage in Deutschland

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin bestätigte, Einlagen deutscher Einleger bei der Sberbank Direct mit Sitz in Frankfurt seien über die österreichische Einlagensicherung geschützt. „Im Entschädigungsfall hat die österreichische Entschädigungseinrichtung die Entschädigungsansprüche der Einleger unverzüglich zu prüfen und die geeigneten Entschädigungsmaßnahmen zu treffen“, erklärte die Behörde. „Die deutsche Entschädigungseinrichtung ist im Entschädigungsfall für die Durchführung der Auszahlungen zuständig und hat die Ansprüche der Einleger in der Regel innerhalb von sieben Arbeitstage nach Feststellung des Entschädigungsfalls zu erfüllen.“

Die internationalen Finanzsanktionen bedrohen die Existenz der Bank. Die Sberbank Europe steht offenbar kurz vor dem Zusammenbruch. Die Bank wurde bereits vom SWIFT-System ausgeschlossen.

Die Ungarische Nationalbank (NBH) kündigte an, dass sie den Betrag, den ein Kunde bei der Sberbank Hungary Zrt. in Forint bzw. anderen Währungen aufnehmen kann, für 30 Tage (ab dem 2. März) auf 7 Millionen Forint (18.900 Euro) begrenzt, um den sicheren Betrieb des Kreditinstituts aufrechtzuerhalten. Die Nationalbank hat die Maßnahme eingeleitet, um der ungarischen Einheit der russischen Bank zu gewährleisten, die gesetzlichen Bestimmungen über Liquidität und Kapitalpositionen in Ungarn in der kommenden Zeit einzuhalten, nachdem gegen die Mutterbank im Zuge der russisch-ukrainischen Krise Sanktionen verhängt worden waren.

Das Single Resolution Board (SRB), das sich um in Schwierigkeiten geratene europäische Kreditgeber kümmert, hat indes eine Aussetzung von Zahlungen, Vollstreckungs- und Kündigungsrechte auf die drei europäischen Sberbank-Abteilungen angewendet. (AH)