Die größte Strombörse von Europa, European Energy Exchange AG, sagte, dass die Händler mehr staatliche Unterstützung benötigen, um ihre Käufe und Verkäufe zu garantieren. Nach Milliarden für die Corona Pandemie, werden weitere Milliarden Hilfen für die Energiekrise in Europa folgen.
Größte Strombörse von Europa verlangt nach staatlicher Unterstützung
Milliarden von Euro, die als Sicherheiten für den Handel hinterlegt wurden, zehren die Liquidität auf und machen die Preise noch volatiler, so die Warnung der Handelshäuser. Der deutsche Energieriese Uniper SE versucht eine staatliche Kreditlinie auf 13 Milliarden Euro zu erweitern, um sein kurzfristiges Überleben zu sichern. Uniper fordert 4 Mrd. Euro von staatlichem Kreditgeber, da sich die Liquidität verschlechtert
Die Preise an der Strombörse für das nächste Jahr stiegen am Montag auf über 1.000 Euro pro Megawattstunde, bevor sie an der European Energy Exchange (EEX), dem größten europäischen Marktplatz für Stromverträge, um mehr als 20 % einbrachen. Ein Zeichen dafür, wie schnell die Kapitalanforderungen steigen, ist, dass die Muttergesellschaft von Uniper, Fortum Oyj, am Montag sagte, dass ihr Bedarf an Sicherheiten in der vergangenen Woche um 1 Milliarde Euro auf 5 Milliarden Euro gestiegen ist – und das allein für den nordischen Strommarkt.
Der Börsenrat der Strombörse, der sich aus Marktteilnehmern zusammensetzt, sagte in einer Erklärung, es sei „sehr wichtig, dass die Unternehmen bei der Finanzierung von Sicherheiten (Margen) nicht nur wie bisher von Deutschland, sondern auch von anderen Mitgliedsstaaten oder der EU unterstützt werden“.
Futures für Energie so hoch wie nie gehandelt
Die Händler an der Strombörse gehen von keiner Erholung des Energiemarkts aus und handeln die Futures für den deutschen Strom für Dezember diesen Jahres bereits für über 900€/MWh. Damit liegt der Preis mehr als 3x so hoch wie vor ein paar Monaten und mit dem letzten Jahr möchte man diese Zahlen gar nicht vergleichen. Im letzten Jahr wurde die Megawattstunde Strom noch für 45 Euro verkauft. Experten gehen von über 70 cent pro Killowattstunde für den Endverbraucher aus.
Jedoch muss man hier zwischen dem tatsächlichem Verkaufspreis und Futures unterscheiden. Unser Nachbar Frankreich hat nochmal mit dem doppelten Preis zu kämpfen. Die Futures für Dezember 2022 wurden schon für über 1700 € an der Strombörse gehandelt. Weitere Nachbarländer von Deutschland haben mit ähnlichen Preisen wie Deutschland an der Strombörse zu kämpfen. In den letzten Tagen sind die Preise fast überall auf das Niveau von 800 bis 1000 € für eine Megawattstunde Strom gestiegen, aber es gab kaum Handelsvolumen, außer bei Frankreich.
Die französische Regierung hat bereits mehr als 25 Mrd. Euro für einen so genannten Energietarifschutz ausgegeben, um die Verbraucher durch eine Begrenzung des Preisanstiegs vor steigenden Öl- und Gaspreisen zu schützen. Es ist geplant, mindestens 20 Milliarden Euro mehr für Steuersenkungen, Rentenerhöhungen und andere Maßnahmen im Rahmen eines Anfang des Monats verabschiedeten Anti-Inflationspakets auszugeben. Außerdem subventioniert sie Treibstoff an der Zapfsäule.

Steigen die Strompreise weiter, könnte es nachts bald deutlich dunkler vom All aus sein
Deutscher Energieriese verliert 100 Millionen Euro pro Tag
Der Energieversorger Uniper hat bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusätzliche 4 Mrd. Euro beantragt, nachdem er seine bestehende Kreditlinie von 9 Mrd. Euro vollständig ausgeschöpft hat, teilte Uniper am Montag mit. Der zusätzliche Finanzierungsbedarf ist etwa doppelt so hoch wie der aktuelle Marktwert des Düsseldorfer Unternehmens. Uniper ist das größte Unternehmensopfer einer noch nie dagewesenen Energieknappheit. Sein Überleben hängt von staatlichen Hilfen ab, da die Kosten für den Ersatz fehlender Lieferungen aus Russland zu Verlusten von mehr als 100 Millionen Euro pro Tag führen. Die Sanktionen schaden dem Unternehmen gewaltig und führen in Deutschland zu einem Gasnotstand.
Im Gespräch ist eine Rettungsaktion für Uniper, welche die deutsche Beteiligung an den Schwierigkeiten des Versorgungsunternehmens erhöhen. Der Plan, der wandelbare Wertpapiere in Höhe von 7,7 Milliarden Euro vorsieht, würde Deutschland einen Anteil von 30 % an Uniper verschaffen. Das Geschäft ist noch nicht abgeschlossen, und die Gespräche werden „derzeit weiter vorangetrieben“, so das Unternehmen. Eine weiteres Hilfsmittel wäre ein geplantes grünes Etikett für Atom- und Gaskraftwerke, um neue Investitionsgelder in diese Bereich zu übertragen.
Auch Österreich hat sich für seinen Energiesektor eingesetzt und den Wiener Stadtwerken finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe versprochen. Wie das österreichische Finanzministerium am Montag mitteilte, könnte die Wien Energie GmbH bis zu 6 Milliarden Euro benötigen, um ihre 2 Millionen Kunden weiterhin zu versorgen.
(TB)