Seit letztem Freitag (11. März 2022) sind sieben russische Banken vom Swift Überweisungsnetz ausgeschlossen.

Swift stellt die Infrastruktur zur Verfügung, mit der Finanzinstitute bei Geldtransfers über Landesgrenzen hinweg sicher miteinander kommunizieren können. Es ist das Nervenzentrum des Finanzwesens. Ein Ausschluss bedeutet, dass die Betroffenen praktisch vom globalen Finanzsystem abgeschnitten sind.

Swift Überweisungsnetz
Swift Überweisungsnetz

Wie aus dem EU-Amtsblatt nun hervorgeht, trifft der SWIFT-Ausschluss sieben Banken. Es handelt sich um die zweitgrößte Bank Russlands VTB sowie die Bank Otkritie, die Novikombank, die Staatsbank Promsvyazbank, die Bank Rossiya, die Sovcombank sowie die Staatsbank VEB.

SWIFT-Ausschluss Russland träfe alle

Ein Ausschluss aus dem Kommunikationssystem wirkt aber beidseitig. Sollte Russland von SWIFT abgekoppelt werden, hätten auch deutsche Firmen große Schwierigkeiten, Geschäfte mit russischen Unternehmen zu machen. Das könnte insbesondere das Gasgeschäft betreffen.

Sberbank und Gazprombank sind daher nicht betroffen

Die größte russische Bank Sberbank sowie die Gazprombank sind dagegen nicht betroffen. Ein hochrangiger EU-Beamter begründete dies damit, dass einige EU-Länder besonders abhängig von Energielieferungen aus Russland seien – dazu gehört auch Deutschland. Sberbank und Gazprombank seien die wichtigsten Banken für die Bezahlung der Energielieferungen. Es sei nicht möglich, bestimmte Transaktionen von einem SWIFT-Ausschluss auszunehmen.

Die Abkürzung SWIFT steht für „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications“ – übersetzt: Gesellschaft für weltweite Finanztelekommunikation. Die Organisation in Form einer Genossenschaft wurde 1973 gegründet und hat ihren Hauptsitz südlich von Brüssel im kleinen Ort La Hulpe.

SWIFT ist ein Kommunikationsnetzwerk, das zwar selbst keine Zahlungen abwickelt, das aber Informationen über Geldtransfers schnell und sicher austauscht. Rund 11.000 Banken und Finanzinstitutionen in mehr als 200 Ländern nutzen das System.

Fragen an Swift blieben bisher ohne Antwort

In einer knappen Erklärung hat sich das Netzwerk bereits zu den bisher verhängten Sanktionen geäußert. Im Umkreis der Dienstleisterin ist jedoch zu verzeichnen, dass es bei dem Funktionieren der Sanktionen vor allem auf die Banken ankommt. Die Swift-Mitglieder sind der Knackpunkt, wenn es um die praktische Umsetzung der Maßnahmen geht.

Banker sitzen auf heißen Kohlen 

Dort sitzt man offenbar auf heißen Kohlen, so jedenfalls der Bericht einer britischen Zeitung. „Im Krieg ist Swift ein höchst lohnendes Ziel“, wird eine anonyme Quelle dazu zitiert. „Es ist das Zentrum des globalen Finanzwesens, der Knotenpunkt, der alle miteinander verbindet.“

Swift – das System ist verwundbar

Auch in Friedenszeiten haben Hacker bereits spektakuläre Überfälle auf das Finanz-Netzwerk lanciert. So nutzten Cyberkriminelle im Jahr 2016 Schwächen bei verschiedenen Banken, um sich Zugang zu Swift zu verschaffen. Auf diese Weise entwendeten sie 81 Millionen Dollar Buchgeld aus den Tresoren der Zentralbank von Bangladesch.

Seither hat der Dienstleister einiges unternommen, um die Mitgliedsbanken entsprechend mit Cyberabwehr auszurüsten. Das ist allerdings im Wesentlichen eine Tröpfchen Therapie, denn die Angegriffenen hinken ständig einen Schritt hinter den Angreifern hinterher.

Russlands Gegenwehr – noch konventionell 

Bisher hat Russland mit „konventionellen“ Mitteln auf die Finanz-Sanktionen des Westens reagiert. So wies die russische Zentralbank heimische Organisationen an, Anleihen-Schulden bei „unfreundlichen Staaten“ nur in Rubel zu bedienen. Dessen Kurs zu Auslandswährungen ist seit Ausbruch des Ukraine-Krieges stark eingebrochen.

Auf der russischen Länderliste figuriert auch Deutschland. Vor allem eine Drohung ist bisher, dass Russland die Niederlassungen ausländischer Unternehmen verstaatlicht, wenn sie sich aus dem Land zurückziehen. (SCI)