Das amerikanische Unternehmen Tesla wurde am Mittwoch den 18.05.22 aus dem S&P 500 ESG-Index gestrichen, obwohl sich das Unternehmen auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen, Solarzellen und Batterien konzentriert.

S&P 500 ESG soll nachhaltige Unternehmen abbilden

S&P Global hat diese Woche die vierte jährliche Neugewichtung des nachhaltig ausgerichteten Large-Cap-Index S&P 500 ESG durchgeführt. Large-Cap-Index bezeichnet Unternehmen deren Marktwert an den Börsen 10 Millarden US-Dollar überschreiten. Dieser wurde am 28.01.2019 ins Leben gerufen und ist damit erst 3 Jahre alt. Das Portfolio sieht dem regulären S&P 500-Index relativ ähnlich. Der S&P 500 ESG-Index umfasst 308 Aktien und zählt Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet zu seinen vier größten Positionen. Tesla, der fünftgrößte Wert im S&P 500, kam jedoch aufgrund seines niedrigen S&P DJI ESG-Scores nicht für die Aufnahme in den ESG-Index in Frage. Dieser Wert wird von S&P Global festgelegt und lag niedriger als die unteren 25% seiner Branchenkollegen. Tesla gehört damit neben Berkshire Hathaway, Johnson & Johnson und Meta Platforms zu den großen Unternehmen, die aus dem Index ausgeschlossen wurden.

„ESG ist ein unverschämter Betrug!“, twitterte Elon Musk, CEO von Tesla, als Reaktion auf diese Entwicklung. „Exxon wird vom S&P 500 als eines der zehn besten Unternehmen der Welt im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) eingestuft, während Tesla es nicht in die Liste geschafft hat. ESG ist ein Betrug. Sie wurde von falschen Kriegern der sozialen Gerechtigkeit als Waffe eingesetzt“, fügte Musk hinzu.

Die Gründe für den Rauswurf von Tesla

Wenn man genauer hinsieht, gibt es mehrere Gründe, warum die Tesla-Aktie aus dem Index ausgeschlossen wurde, obwohl sich das Unternehmen für die Umstellung der Welt auf saubere Energie einsetzt, so S&P Global. „In erster Linie erfuhr die GICS-Branchengruppe, in der Tesla bewertet wird, einen allgemeinen Anstieg ihres durchschnittlichen S&P DJI ESG-Scores. Während Teslas ESG-Score also im Jahresvergleich relativ stabil geblieben ist, wurde das Unternehmen im Vergleich zu seinen globalen Branchenkollegen weiter nach unten gedrückt“, erklärte S&P Global in einem Blogbeitrag. Das macht Sinn, wenn man bedenkt, dass die etablierten Autohersteller ihre Bemühungen, in den Bereich der Elektrofahrzeuge einzusteigen, im letzten Jahr verstärkt haben.

Ein Tesla-Fahrzeug beim Ladevorgang

Ein Tesla-Fahrzeug beim Ladevorgang

Diskriminierung, Arbeitsbedingungen und globales Auftreten beeinflussen ESG-Bewertung

Das Fehlen einer kohlenstoffarmen Strategie und eines Verhaltenskodexes für Tesla trug ebenfalls dazu bei, dass das Unternehmen aus dem Index herausfiel, ebenso wie die Risiken, denen das Unternehmen aufgrund seiner Beteiligung an kontroversen Vorfällen ausgesetzt war. Die Bewertungsmethode kann hier im Detail nachgelesen werden. „Eine Medien- und Stakeholder-Analyse identifizierte zwei separate Vorfälle, die sich auf Behauptungen über Rassendiskriminierung und schlechte Arbeitsbedingungen in Teslas Fabrik in Fremont konzentrierten, sowie den Umgang des Unternehmens mit der NHTSA Untersuchung, nachdem mehrere Todesfälle und Verletzungen mit seinen Autopilot-Fahrzeugen in Verbindung gebracht wurden“, so S&P Global.

Diese Ereignisse führten zu einem niedrigeren ESG-Score für Tesla, was wiederum zum Ausschluss des Unternehmens aus dem Index führte. Die Tesla Aktie fiel im Mittwochshandel inmitten eines breiteren Marktausverkaufs um etwa 5 %. Bis zum Handelsschluss am Freitag fiel die Aktie um insgesamt 12%. Dabei hat sie in den letzten Handelsstunden noch gut 3% zugelegt.

(FW)