Vermögensverwalter BlackRock – die Anleger flüchten? Die Vorwürfe gegen BlackRock kommen von allen Seiten. Die einen wollen das auch der Vermögensverwalter BlackRock die Kriterien für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) mehr in den Mittelpunkt rückt. Die anderen wollen mit Blick auf die Rendite, nicht auf Investition in die Bereiche Gas und Öl sowie Rüstungskonzerne verzichten.

Vermögensverwalter Blackrock – US Bundesstaaten wollen Kapital abziehen

Die US Bundesstaaten, Louisiana, Texas und Missouri wollen die geschäftlichen Beziehungen zum Vermögensverwalter BlackRock einstellen. Die Republikanischen US-Bundesstaaten werfen BlackRock vor, zu umweltfreundlich zu agieren – angeblich auf Kosten der Rendite. Der US-Bundesstaat Missouri will die Summe von 500 Millionen US-Dollar von der Fondsgesellschaft abziehen. Der US-Bundesstaat Louisiana erklärt, das die Summe von 800 Millionen Dollar aus der geschäftlichen Beziehung zum Vermögensverwalter abgezogen wird. Der Bundesstaat Texas hatte bereits vorher angekündigt, die Geschäfte mit BlackRock beenden zu wollen. Die texanische Steueraufsicht (Texas Comptroller of Public Accounts) hat eine schwarze Liste von 10 Finanzunternehmen und fast 350 Investmentfonds veröffentlicht. Auf der Liste sind unter anderem BlackRock (1988 von Larry Fink gegründet), die UBS Group und BNP Paribas aufgeführt. Ein neues Gesetz in Texas verpflichtet die Steueraufsicht, Finanzinstitute und Fonds zu benennen, die sich weigern mit konventionellen Energieunternehmen Geschäfte zu machen.

Wende beim Vermögensverwalter – ESG Kriterien einführen

Umweltschützer werfen dem Vermögensverwalter BlackRock vor, nach wie vor Milliardensummen in Unternehmen der fossilen Industrie zu stecken und damit den Klimawandel zu befeuern. Die angekündigte Wende nach ESG-Prinzipien zu investieren würde nicht entschlossen und schnell genug verfolgt. Laurence Douglas „Larry“ Fink (Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender) vom Vermögensverwalters BlackRock reagierte gelassen auf die Vorwürfe die von allen seiten kommen: „Also mache ich irgendwas richtig“.

BGF Global Allocation Fund nach ESG Richtlinien

Der Vermögensverwalter bringt den BGF Sustainable Global Allocation Fund an den Markt. Dieser soll der Nachfrage europäischer Anleger nach einer ESG-Version des bestehenden BGF Global Allocation Fund entsprechen. Der Vermögensverwalter schreibt dazu: „Der neue Fonds, der als nachhaltiger Kernbestand in einem Kundenportfolio konzipiert ist, umfasst einen robusten ESG-Rahmen in seinem gesamten Anlageprozess, um die wichtigsten nachhaltigen Standards in Europa zu erfüllen. Der Fonds wird in Übereinstimmung mit der Anlagephilosophie des BGF Global Allocation Fund verwaltet, der ein diversifiziertes, flexibles, uneingeschränktes Multi-Asset-Portfolio anbietet, das eine Maximierung der Gesamtrendite im Einklang mit den Grundsätzen des umwelt-, sozial- und governanceorientierten Investierens (ESG) anstrebt“.

Die Macht des Vermögensverwalter

An insgesamt 18.000 Konzernen und Banken hält BlackRock Anteile, darunter sind unter anderem alle 40 DAX Konzerne. Nach aktuellen Zahlen soll der Vermögensverwalter bereits zehn Billionen US-Dollar an Vermögen verwalten. Verglichen mit einem Land bedeutet das der Konzern wäre die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Auch in Deutschland ist die BlackRock-Gruppe der mit Abstand größte Investor. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Investor Relations Institut und dem Finanzdienstleister S&P Global. Zehn Prozent des Leitindex DAX gehört BlackRock; bei einigen DAX-Konzernen sind die Amerikaner sogar größter Anteilseigner – zum Beispiel beim Diagnostik- und Biotech-Konzern Qiagen, aber auch bei RWE oder Vonovia.

Umweltschutzgruppen werfen dem weltgrößten Vermögensverwalter vor, sich nicht genug für eine Energiewende einzusetzen. In München musste die Polizei zu einem Einsatz gegen Klimaaktivisten ausrücken, diese hatten sich das BlackRock-Gebäude am Lenbachplatz zum Ziel genommen. Laut Pressemitteilung der Münchner Polizei hatten die Klimaaktivisten die Eingangstüre eines Gebäudes am Lenbachplatz sowie Teile des Innenbereichs mit einer „unbekannten braunen Substanz“ beschmiert.

(AH)