Mit einer Erleichterungsrallye reagierte der US-Aktienmarkt an der Wall Street am Mittwoch auf die Erklärung des Fed-Vorsitzenden nach einer weiteren deutlichen Zinserhöhung. Der Dow Jones Industrial stieg um 1,37 Prozent auf 32.197,59 Punkte. Andere wichtige Indizes stiegen sogar noch stärker. Obwohl die US-Notenbank (Fed) den Leitzins wie erwartet um weitere 0,75 Prozentpunkte anhob, liegt der US-Leitzins nun in einer Bandbreite von 2,25 bis 2,50 Prozent. Einige der Äußerungen von Jerome Powell machten den Anlegern jedoch Mut.

Wall Street mit Gewinnen

So kündigte er auf der Pressekonferenz „eine voraussichtliche Verlangsamung der geldpolitischen Straffung und einen Übergang zu einem ‚Meeting-by-Meeting‘-Ansatz an“, so die Analysten Elmar Völker und Thomas Meißner von der Landesbank LBBW. Die Finanzmarktteilnehmer scheinen dies als eine leichte Aufweichung der zuvor von der Fed verwendeten restriktiven Formulierung zu interpretieren. Infolgedessen konnten die Aktien im frühen Handel ihre Gewinne ausbauen. Der S&P 500 Index stieg um 2,62% auf 4023,61 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 4,26 Prozent auf 12.601,47 Punkte und verzeichnete damit den stärksten Tagesgewinn seit November 2020. Allerdings hatte der Index auch am Vortag weiter an Boden verloren. Darüber hinaus profitierte er von teilweise starken Kursgewinnen großer Technologieunternehmen nach den Quartalszahlen.

Dow Jones im Wochenverlauf

Dow Jones im Wochenverlauf

Bei den Einzeltiteln gaben weiterhin die Quartalsberichte und Jahresprognosen der Unternehmen die Richtung vor. Microsoft, der Chipkonzern Texas Instruments und Googles Alphabet überzeugten die Anleger mit ihren Daten und Prognosen. Die Aktienkurse stiegen um 6,7-7,7 %. In den letzten Wochen hat sich die Sorge breit gemacht, dass die Wirtschaftskrise auch die großen Unternehmen der Technologiebranche hart treffen könnte. Noch stärker stieg der Aktienkurs des Audio-Streaming-Anbieters Spotify, der um zwölf Prozent zulegte. Analysten erwähnten, dass die Zahl der aktiven Nutzer, der neuen Abonnenten und sogar der Umsatz solide und besser als befürchtet waren.

So schneiden Einzelwerte ab

Die Aktien von T-Mobile US stiegen um fünf Prozent. Hier lobten die Analysten die Prognose des Unternehmens von sechs bis 6,3 Millionen neuen Abonnenten für dieses Jahr. Damit steht das Unternehmen im Schatten seiner Konkurrenten Verizon und AT&T. Was Boeing betrifft, so begrüßte der Markt zunächst die Tatsache, dass der Flugzeughersteller im zweiten Quartal wieder Barmittel erwirtschaftete. Die Aktie stieg zunächst stark an, gab dann aber den größten Teil ihrer Gewinne wieder ab. Kraft Heinz-Aktien verloren 6% an der Wall Street. Höhere Preise im zweiten Quartal verringerten die Nachfrage nach dem Hersteller von Ketchup, Mayonnaise und Saucen.

Die Aktien des in den USA gehandelten israelischen Pharmaunternehmens Teva stiegen um fast 30 %. Das Unternehmen erklärte sich bereit, in den USA mehr als 4 Milliarden US-Dollar zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten zu zahlen. Die Opioidkrise hat landesweit zu einer Welle von Klagen gegen Pharmaunternehmen geführt, die beschuldigt werden, aggressiv für Schmerzmittel zu werben und deren Abhängigkeitspotenzial zu vertuschen.

Der Euro stieg nach Powells Erklärung stark an und überschritt die Marke von 1,02 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0152 $ (Dienstag: 1,0124 $) festgesetzt. Der Dollar wurde damit zu 0,9850 (0,9878) Euro. Auf dem US-Anleihemarkt fielen die Reaktionen auf die Fed-Sitzung durchweg moderat aus. Zehnjährige Treasury-Futures stiegen um 0,12% auf 120,00 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen lag bei 2,79 %.

(FW)