Der ehemalige Konzernchef von Volkswagen, Martin Winterkorn, und weitere Ex-Manager sind sich grundsätzlich über Schadensersatz einig. Volkswagen hat sich im Zuge dessen mit den Anwälten und Versicherern auf einen Beschluss verständigt. Die Summen sind Gegenstand weiterer Gespräche. Hans Dieter Pötsch wird den VW-Aufsichtsrat noch weitere fünf Jahre leiten.

Höhe der Schadensersatzleistung von Winterkorn noch unklar

Am Samstag hatten sich Aufseher über den aktuellen Stand der Entschädigungspläne beraten. Ein Sprecher sagte, dass die wesentlichen Konditionen der Vergleiche zwischen den Ex-Managern und Volkswagen beschlossen wurden. Man möchte die Vereinbarungen in den kommenden Tagen abschließen, so der Sprecher weiter. Von 2007 bis 2015 war Martin Winterkorn Chef von Volkswagen ehe die Affäre um gefälschte Abgaswerte im Septermber 2015 in den USA aufkam. Volkswagen verlangt von Martin Winterkorn, Rupert Stadler (Ex-Audi-Chef) sowie von den Managern Ulrich Hackenberg, Wolfgang Hatz und Stefan Knirsch eine Beteiligung der Folgekosten, die um Zuge des Dieselgates enstanden sind. Es steht eine Summe von etwa 10 Millionen Euro im Raum, die Winterkorn zahlen soll. Ein großer Teil könnte durch Haftpflichtversicherungen gedeckt werden. Insgesamt soll es um angeblich 300 Millionen Euro gehen.

Sorgfaltspflicht verletzt

Winterkorn war Konzernchef während des Diesel-Skandals
Winterkorn war Konzernchef während des Diesel-Skandals

Der Volkswagenkonzern beauftragte eine Kanzlei um intern zu ermitteln. Insgesamt sammelten die Anwälte Daten und Dokumente in der Größenordnung von etwa 65 Petabyte – das entspricht 65.000 Terabyte. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Computer ist im Schnitt mit einem Terabyte ausgestattet. Aufgrund der gesammelten Daten entschied sich der Konzern, dass die Manager in Regress genommen werden sollen. Bei Winterkorn und Stadler kommt hinzu, dass beide die aktienrechtliche Sorgfaltspflicht verletzte haben sollen. Die Abgasaffäre brachte die deutsche Automobilindustrie in eine Vertrauenskrise. Weltweit kamen Zivil- und Strafgerichtsverfahren hinzu. 30 Milliarden Euro kam für den Konzern aus Wolfsburg bislang an Rechtskosten auf.

Dieter Pötsch bleibt Chefkontrolleur

Der ehemalige Finanzvorstand gilt als gut vernetzt und soll gute Kapitalmarktkenntnisse haben. Bis 2026 soll er das oberste Gremium weiter führen. Der Hauptversammlung wurde vorgeschlagen den Vertrag des 70-Jährigen Pötsch zu verlängern. Für ein nächstes Treffen der Aktionäre wird ein Termin im Juli gesucht. Auch Louise Kiesling soll bleiben. Sie ist die Nichte Piëchs und Vorsitzende der „Ferdinand Porsche Familien-Privatstiftung“. Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, sitzt im Untergremium neben Hans Michel Piëch und Wolfgang Porsche.

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