Goldreserven bilden reiche Staaten schon seit hunderten von Jahren aus verschiedenen Gründen. Und Gold diente auch schon immer als universelles Zahlungsmittel, wenn andere Möglichkeiten versagt haben. Die Geschichte zeigt vielfältige Bilder, wenn es um das Thema Gold geht. Vom Goldverbot mit der Androhung der Todesstrafe 404 v.Christi in Sparta bis zur deutschen Inflation 1914 – 1923, wo der private Besitz von Gold verboten und strafrechtlich verfolgt wurde.

Gold war in der ganzen Welt seit jeher Anlass für Krisen, Kriege, Raub, Erpressung und sogar Morde. Und Gold galt auch schon immer als ein Zeichen für Sicherheit. Wer ausreichend Gold hat, dem kann nichts passieren. Sagt man. Wir zeigen Ihnen in unserem Beitrag interessante Hintergründe zum Thema Goldreserven.

Goldreserven der Staatsbanken
Goldreserven der Staatsbanken

Wozu dienen Goldreserven?

Goldreserven spielen eine entscheidende Rolle in der globalen Wirtschaft und sind ein wesentlicher Bestandteil der finanziellen Strategie eines Landes. Goldreserven sind physische Goldbestände, die von den Zentralbanken oder dem Finanzministerium eines Landes gehalten werden. Diese Reserven dienen als Absicherung gegen Inflation und Marktschwankungen und tragen zur Stabilität der Währung bei. Goldreserven fungieren als eine Art Sicherheitsnetz für ein Land, insbesondere in Krisenzeiten. Sie können verwendet werden, um Schulden zu begleichen, die nationale Währung zu stabilisieren und die Kreditwürdigkeit eines Landes auf internationaler Ebene zu erhöhen.

Die Menge der Goldreserven variiert von Land zu Land. Einige Länder, wie die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland, halten große Mengen an Gold in ihren Reserven, während andere Länder weniger oder gar kein Gold als Staatsreserve besitzen. Die Menge der Goldreserven eines Landes kann als Indikator für seine finanzielle Stärke und Stabilität angesehen werden. Goldreserven werden in sichereren Orten, wie in Tresorräumen von Zentralbanken oder an geheimen und sicheren Orten gelagert. Die International Monetary Fund (IMF) und die World Gold Council veröffentlichen regelmäßig Berichte über die Goldreserven der Länder.

Früher dienten nationale Goldreserven vornehmlich zur Absicherung von Währungen im Rahmen des Goldstandards, dem Bretton-Woods-System.

Das Bretton- Woods-System war eine internationale Währungs- und Finanzordnung, die 1944 während der Konferenz von Bretton Woods in New Hampshire, USA, entstand. Das System wurde entwickelt, um die Weltwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg zu stabilisieren und den Handel zu fördern. Es legte die Grundlage für die Zusammenarbeit der Nationen im Bereich der Finanzpolitik fest. Das Bretton-Woods-System basierte auf dem US-Dollar, der als Reservewährung diente. Andere Währungen wurden an den Dollar gebunden und hatten feste Wechselkurse. Der Wert des Dollars wurde durch die Deckung mit Gold sichergestellt, wobei ein festgelegter Goldpreis von 35 US-Dollar pro Unze galt.

Die wichtigsten Institutionen, die im Rahmen des Bretton-Woods-Systems geschaffen wurden, waren der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (heute Teil der Weltbankgruppe). Der IWF sollte die Stabilität der Währungen überwachen und Mitgliedsländer bei Zahlungsbilanzproblemen unterstützen. Die Weltbank sollte den Wiederaufbau und die Entwicklung in Kriegs- und Nachkriegszeiten fördern. In den ersten Jahrzehnten funktionierte das Bretton-Woods-System recht gut und trug zur Förderung des Welthandels und des wirtschaftlichen Wachstums bei. Es ermöglichte relativ stabile Wechselkurse und erleichterte den Kapitalfluss zwischen den Ländern. Es gab jedoch auch einige Herausforderungen, insbesondere in den 1960er Jahren.

Mit der Zeit entstanden Ungleichgewichte in den Zahlungsbilanzen der Mitgliedsländer. Die USA hatten ein wachsendes Handelsdefizit und ihre Goldreserven wurden durch den Abfluss von Gold geschmälert. Gleichzeitig akkumulierten andere Länder, insbesondere Deutschland und Japan, große Dollarreserven. 1971 entschied sich die US-Regierung unter Präsident Richard Nixon, die Konvertibilität des Dollars in Gold auszusetzen. Dies markierte das Ende des Bretton-Woods-Systems, da die feste Bindung der Währungen an den Dollar nicht mehr aufrechterhalten werden konnte.

Nach dem Zusammenbruch des Systems entwickelten sich flexible Wechselkurse, bei denen die Währungen frei schwanken konnten. Der IWF spielte weiterhin eine Rolle bei der Überwachung der Währungsstabilität, obwohl sein Fokus auf der Unterstützung von Ländern in finanziellen Krisen lag. Das Bretton-Woods-System hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die internationale Finanzarchitektur und legte die Grundlage für die heutigen globalen Finanzinstitutionen. Obwohl es letztendlich zusammenbrach, wird es als ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des internationalen Finanzsystems angesehen. Es hinterließ auch die Erkenntnis, dass eine nachhaltige Stabilität der Währungen und der Finanzmärkte eine fortlaufende Herausforderung darstellt, die sorgfältige Überwachung und internationale Zusammenarbeit erfordert.

Heutzutage fungiert die Goldreserve hauptsächlich als eine Sicherheitsreserve in Krisensituationen und als ein Mittel zur Kompensation bei US-Dollar-Schwankungen. Darüber hinaus signalisiert ein umfangreicher Goldbestand eine hohe Autonomie, da Gold als krisensicheres Zahlungsmittel eingesetzt werden kann. Viele Zentralbanken haben in den letzten Jahren ihre Goldbestände vermindert, um einen Teil der Staatsschulden auszugleichen. Dadurch hat der Anteil der internationalen Goldreserven an den gesamten Währungsreserven in den letzten drei Jahrzehnten von 60% (1980) auf 10% (2006) abgenommen, teils durch Verkäufe, teils durch eine verminderte Relevanz für die Währungsabsicherung. Neuerdings steigt die Bedeutung von Gold jedoch wieder, da der Goldpreis erheblich zugenommen hat. Auch im privaten Bereich nimmt das Interesse an Gold in Form von Goldbarren oder Goldmünzen zu. Gold als Geldanlage wird wieder interessant.

Länder mit großen Goldreserven haben eine Vereinbarung getroffen, den Markt nicht ohne vorherige Absprache mit Gold zu überschwemmen, um den Goldpreis stabil zu halten. Ein übermäßiges Angebot würde den Goldpreis drastisch senken, was zu einem Erlös führen würde, der weit unter dem potenziellen Wert liegt.

Am 26. September 1999 unterzeichneten 15 europäische Zentralbanken, einschließlich der Europäischen Zentralbank, in Washington, D.C. das sogenannte Central Bank Gold Agreement (CBGA), welches die Goldverkaufsquoten für die nächsten fünf Jahre festlegte. Das erste Abkommen, CBGA I (1999-2004), erlaubte den Zentralbanken den Verkauf von bis zu 400 Tonnen pro Jahr, jeweils ab dem 27. September. Im Rahmen des zweiten Abkommens, CBGA II (2004-2009), wurde die maximale Verkaufsquote auf 500 Tonnen pro Jahr erhöht. Im dritten Goldabkommen, CBGA III (2009-2014), wurde eine maximale Verkaufsquote von 400 Tonnen pro Jahr festgelegt. Im Vertrag hat Deutschland eine Option zum Verkauf.

Goldreserven in den Tresoren der Banken
Goldreserven in den Tresoren der Banken

Die Goldreserven unserer Welt

Die Goldreserven der Welt spielen eine entscheidende Rolle in der globalen Finanzlandschaft. Sie dienen als Wertanlage, Währungsreserve und Krisenabsicherung und bieten den Ländern eine Quelle der finanziellen Stabilität. Laut Schätzungen des World Gold Council wurden bis 2021 über 197.000 Tonnen Gold abgebaut. Eine beachtliche Menge davon ist in Form von Goldreserven in den Händen der Zentralbanken der Welt. Die größten Goldreserven besitzen die USA, gefolgt von Deutschland, Italien und Frankreich. Allerdings verfügt nicht nur der Westen über beachtliche Goldreserven. Auch Länder wie China und Russland haben in den letzten Jahren ihre Bestände deutlich aufgestockt.

Die Goldreserven werden in den Tresoren der Zentralbanken oder in internationalen Institutionen, wie der Bank of England oder der Federal Reserve Bank of New York gelagert. Einige Goldreserven befinden sich in Hochsicherheitslagern, wie zum Beispiel in Fort Knox in den USA. In Fort Knox werden etwa 4.580 Tonnen Gold gelagert, was ungefähr 147 Millionen Unzen Feingold entspricht. 10.000 US-Soldaten bewachen Fort Knox. Fort Knox ist mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet. Minenfelder, Elektrozäune, Stacheldraht gehören neben elektronischen Zugangssperren zu den Barrieren.

Ein weiterer Teil der US-Goldreserven wird in den Tresoren der Federal Reserve Bank of New York in Manhattan lagert. Diese Bank betreibt auch das weltweit größte Goldlager, das etwa 550.000 Barren für rund 60 Länder beinhaltet. Die weltweiten Goldreserven belaufen sich auf etwa 30.000 Tonnen. Die gesamte bisher abgebaute Goldmenge wurde Ende 2017 auf etwa 190.040 Tonnen (6,7 Milliarden Unzen) geschätzt, was einem theoretischen Marktwert von 12.000 Milliarden Euro entspricht (basierend auf einem Goldpreis von 1.783,92 Euro pro Feinunze am 17. November 2020).

Im Rahmen des Bretton-Woods-Systems nach dem Zweiten Weltkrieg war der US-Dollar an den Goldpreis gekoppelt und die Währungen anderer Länder waren an den Dollar gebunden. Diese Bindung wurde 1971 aufgehoben, was zu erheblichen Wechselkursschwankungen und Inflation führte. Trotzdem behalten viele Länder erhebliche Goldreserven bei, um ihre Währung zu stützen und Vertrauen in ihre Wirtschaft zu schaffen. In den letzten Jahren hat sich der Goldpreis aufgrund globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten deutlich erhöht. Die Covid-19-Pandemie hat die Nachfrage nach Gold als sichere Anlage weiter verstärkt. Trotz des Aufkommens digitaler Währungen bleibt Gold eine entscheidende Komponente im globalen Finanzsystem. 

Im Jahr 1965 erreichte das globale Goldreserven ihren Zenit mit 38.347 Tonnen. Nach der Aufhebung des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1971 und der darauffolgenden Liberalisierung der Wechselkurse, verlor Gold seine Rolle als Deckungsinstrument. Der World Gold Council schätzte im Jahr 2007, dass die weltweiten Goldreserven auf 29.667 Tonnen geschrumpft waren, was einem Rückgang von 22,6 Prozent gegenüber 1965 darstellte. Allerdings begannen die internationalen Goldreserven mit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 wieder zu steigen. Ende 2009 beliefen sich die Gesamtgoldbestände aller Zentralbanken auf etwa 16% (26.780 Tonnen) der gesamten weltweiten Goldmenge. Die USA, Deutschland und der Internationale Währungsfonds (IWF) verfügen über die größten Goldbestände weltweit.

Am 19. September 2009 gab der IWF bekannt, dass er plant, 403 Tonnen Gold zu verkaufen, was einem Achtel seiner Reserven entspricht. Diese Empfehlung kam von einem Beratergremium bestehend aus acht Mitgliedern, darunter ehemalige und aktuelle Notenbankchefs, wie Alan Greenspan und Jean-Claude Trichet. 200 Tonnen des Goldes wurden an die Reserve Bank of India, 10 Tonnen an die Central Bank of Sri Lanka und 2 Tonnen an die Bank of Mauritius verkauft. Die restlichen 191 Tonnen wurden auf dem offenen Markt verkauft.

Die umfangreichsten Goldbestände sind im privaten Besitz, insbesondere in Indien, wo geschätzt wird, dass etwa 20.000 Tonnen Gold in privaten Händen sind. Weltweit wird etwa 70% des Goldes von Juwelieren verarbeitet, 11% werden in der Industrie, vor allem in der Elektronik, und in der Medizin, insbesondere in der Zahnheilkunde, verwendet, während 13% von Banken und Privatanlegern für monetäre Zwecke in Form von Münzen und Barren gehalten werden.

Der Anteil der internationalen Goldreserven an den gesamten Währungsreserven sank in den letzten drei Jahrzehnten von 60% im Jahr 1980 auf einen Tiefststand von 8,6% im März 2005, hauptsächlich aufgrund von Verkäufen und einer geringeren Bedeutung für die Währungsabsicherung. Seitdem ist der Anteil jedoch wieder leicht gestiegen.

Krieg wird auch mit Gold finanziert
Krieg wird auch mit Gold finanziert

 

Kriege brauchen Geld – Goldreserven finanzierte Kriege

Goldreserven spiele in Zeiten von Kriegen und Konflikten oft eine entscheidende Rolle. Da Gold als universelles Tauschmittel anerkannt ist und es seinen Wert auch in Zeiten politischer oder wirtschaftlicher Unsicherheit behält, war es ein wichtiger strategischer Vermögenswert.

In Kriegszeiten konnte Gold in mehreren wichtigen Kontexten eingesetzt werden:

  • Finanzierung von Kriegen: Goldreserven können verwendet werden, um Kriegsausgaben zu finanzieren, einschließlich der Beschaffung von Waffen, Materialien und der Bezahlung von Soldaten. Sie können auch verwendet werden, um Auslandsschulden zu begleichen oder Kredite zu sichern, um die Kriegsanstrengungen zu unterstützen.
  • Stabilität der Währung: In Zeiten von Kriegen und Unsicherheit können nationale Währungen an Wert verlieren oder instabil werden. Goldreserven können dazu beitragen, die Währung zu stabilisieren und Vertrauen in die Wirtschaft des Landes zu schaffen. Zum Beispiel bei Bankenkrisen ist Gold das Mittel der Wahl, um die Liquidität zu stabilisieren.
  • Internationaler Handel: In Zeiten, in denen herkömmliche Währungen an Wert verlieren oder von Sanktionen betroffen sind, kann Gold als universell akzeptierte Währung für den internationalen Handel genutzt werden.

Goldreserven haben nicht nur ökonomische, sondern auch politische und militärische Bedeutung. Historisch gesehen waren Kriege ohne eine entsprechende Kriegskasse, oder auch Kriegsschatz genannt, kaum zu führen. Ein potenzielles Kriegsziel war oftmals, den Staatsschatz des attackierten Landes zu erlangen.

Im Jahre 1865 wurde die Lateinische Münzunion etabliert, eine Währungsunion zwischen Frankreich, Belgien, Italien, der Schweiz und Griechenland. Diese Union bestand de facto bis 1914 und offiziell bis zum 31. Dezember 1926. Innerhalb der Lateinischen Münzunion wurde ein Bimetallismus zwischen Gold- und Silbermünzen etabliert: Zwei silberne 5-Franc-Stücke (entspricht 45 Gramm Feinsilber) waren gleichwertig mit einem goldenen 10-Franc-Stück (entspricht 2,9032 Gramm Feingold), also ein Verhältnis von 15,5:1. Das silberne 5-Franc-Stück war neben den Goldmünzen als Zahlungsmittel vorgesehen.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erhielt das Deutsche Reich Reparationen in Höhe von 5 Milliarden Französischen Francs von Frankreich. Diese Zahlungen, bestehend aus großen Mengen Gold und Silber, trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung während der Gründerzeit bei und finanzierten Infrastrukturprojekte im ganzen Deutschen Reich. Die französische Wirtschaft hingegen wurde durch die Kriegsreparationen gebremst. Das Deutsche Reich wuchs sowohl in seiner Bevölkerung als auch wirtschaftlich und wurde zur größten Volkswirtschaft Europas.

120 Millionen Französische Francs wurden als Reichskriegsschatz in der Zitadelle Spandau gelagert und nach dem Ende des Ersten Weltkrieges an Frankreich zurückgegeben. Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 beschlagnahmte das NS-Regime die österreichischen Gold- und Devisenreserven, die durch eine deflationäre Wirtschaftspolitik in den 1930er Jahren bedeutende Ausmaße erreicht hatten, und brachte sie nach Deutschland. Dadurch kamen mehr als 2,7 Milliarden Schilling an Gold und Devisen unter die Kontrolle des NS-Regimes.

Im Oktober 1939, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde ein Memorandum erstellt, das auf Geheimdienst- und Militärinformationen basierte und Maßnahmen skizzierte, die im Falle einer deutschen Invasion Hollands und Belgiens ergriffen werden sollten. Dazu gehörten Vorschläge, die Goldreserven und wichtige Wertpapiere an einen sicheren Ort zu bringen. Dies stellte jedoch eine enorme Herausforderung dar, insbesondere unter Berücksichtigung des potenziellen schnellen Handlungsbedarfs und der damit verbundenen logistischen Herausforderungen. Ohne das Wissen des Königs transferierte die belgische Regierung ihre Goldreserven ins Ausland, mit dem Ziel, diese nach England oder die USA zu bringen. Das Transportschiff, das ursprünglich von Italien aus startete, musste jedoch umgeleitet werden und der Schatz landete schließlich in Dakar. Nach dem Westfeldzug Deutschlands im Jahr 1940 verlangte das deutsche Außenministerium die Auslieferung der belgischen Goldreserven.

Es folgte ein turbulenter Transport der Goldbarren durch Nordafrika und über das Mittelmeer, bis französische Beamte 1941 in Marseille 41 Tonnen dieses belgischen Goldes Vertretern der Deutschen Reichsbank übergaben. Nach einigen politischen Manövern kam diese Goldreserve am 9. Oktober 1942 offiziell in den Besitz der Deutschen. Die Barren wurden eingeschmolzen und in die Schweiz gebracht.

Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin
Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin

 Raubgold & Nazigold

Raubgold und Nazigold sind Begriffe, die spezifisch mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und den Taten des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland in Verbindung stehen. Beide Begriffe beziehen sich auf Gold und andere Vermögenswerte, die von den Nationalsozialisten illegal beschlagnahmt wurden. Raubgold bezeichnet im Allgemeinen Gold, das die Nazis während ihrer Herrschaft in Europa von Einzelpersonen, Gruppen und insbesondere von Juden und anderen Verfolgten konfisziert haben. Dies umfasste oft persönliche Gegenstände wie Schmuck und Goldmünzen, auch Zahngold, welches den Opfern der Konzentrations- und Vernichtungslager gewaltsam entnommen wurde.

Die Ausdrucksweise „Nazigold“ wird oft spezifischer verwendet, um auf die Goldreserven zu verweisen, die das nationalsozialistische Regime aus den Zentralbanken der Länder beschlagnahmte, die sie während des Zweiten Weltkriegs besetzten. Ein Großteil dieses Goldes wurde in die deutsche Reichsbank transferiert und wurde verwendet, um die Kriegsausgaben der Nazis zu finanzieren.

Nach dem Krieg war das Schicksal des Raubgoldes und des Nazigoldes Gegenstand von intensiven internationalen Verhandlungen und Untersuchungen. Ein Großteil des Goldes wurde von den Alliierten gefunden und in einem Prozess, der von der Tripartite Gold Commission verwaltet wurde, an die ursprünglichen Eigentümer oder ihre Erben zurückgegeben. Dennoch bleibt ein Teil dieses Goldes unauffindbar und es gibt nach wie vor offene Fragen und Kontroversen über das, was mit einigen dieser gestohlenen Vermögenswerte passiert ist.

Die Geschichte von Raubgold und Nazigold ist sowohl bedrückend als auch komplex, da sie die Plünderung von Vermögenswerten durch ein totalitäres Regime während eines der verheerendsten Kriege der Geschichte beinhaltet. Beide Termini beziehen sich auf Gold und andere wertvolle Vermögenswerte, die während der Herrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands konfisziert wurden. Sie sind untrennbar mit Krieg, Genozid und extremer Menschenrechtsverletzung verbunden.

Raubgold ist ein weit gefasster Begriff, der Gold umfasst, das von den Nationalsozialisten aus verschiedenen Quellen illegal beschlagnahmt wurde. Dazu gehören Privatpersonen, insbesondere jüdische Bürger und andere politisch oder rassisch verfolgte Gruppen. Dieses Gold wurde in Form von persönlichem Schmuck, Goldmünzen oder Zahngold von den Opfern der Konzentrations- und Vernichtungslager geraubt.

Der Begriff „Nazigold“ bezieht sich auf Gold, das aus den Zentralbanken der von den Nazis besetzten Länder gestohlen wurde. Dieses Gold füllte die Reserven der deutschen Reichsbank auf und wurde genutzt, um die nationalsozialistischen Kriegsanstrengungen zu finanzieren.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit suchten die Alliierten nach gestohlener Kunst und anderen versteckten Werten. Im Frühjahr 1945 gelang es der 3. US-Armee unter George S. Patton, den größten Teil des Golds der Reichsbank zu sichern. Dieses wurde zuerst in vermauerten Stollen der Kaligrube in Merkers/Thüringen und später auch in Bayern und verschiedenen Filialen der Reichsbank gefunden. Ungefähr sechs Tonnen Gold aus Fonds des Auswärtigen Amts, die zunächst auf Schloss Fuschl in Österreich gehortet wurden, wurden gegen Kriegsende in Bad Gastein und Hintersee versteckt und vermutlich auch von Amerikanern entdeckt. Allerdings versuchten viele Amerikaner nicht, die gefundenen Nazischätze den ursprünglichen Besitzern zurückzugeben, sondern bereicherten sich selbst, wie zahlreiche Schatzsucher und Plünderer.

Im Juni 1948 brachte eine Versteigerung der Wertgegenstände aus ungarischem Regierungsbesitz vom „Goldzug“, den die US-Streitkräfte im Mai 1945 im Tauerntunnel beschlagnahmt hatten, nur 1,8 Mio. Dollar für jüdische Flüchtlinge ein. Es wird vermutet, dass der Zug vor der Plünderung durch Wachen und die lokale Bevölkerung Wertgegenstände (einschließlich Raubgold) im Wert von etwa 206 Mio. Dollar geladen hatte. In Österreich war der illegale Handel mit Gold weit verbreitet. Der Verbleib der in Merkers entdeckten Werte ist noch nicht vollständig geklärt.

Bis in die letzten Monate des Krieges verkaufte die Reichsbank Raubgold, zum Beispiel an die Schweizerische Nationalbank. Trotz internationalem Boykott gelangte belgisches Gold, in der Reichsbank eingeschmolzen und auf 1938 zurückdatiert, als scheinbares schweizerisches Gold nach Spanien und Portugal.

Es wird behauptet, dass Raubgold sogar mit U-Booten nach Argentinien transportiert wurde. Tatsächlich sind zwei deutsche U-Boote Anfang Mai 1945 nach Argentinien geflohen und dort im Juli bzw. August angekommen. Es gibt jedoch keine Belege dafür, dass hochrangige Nationalsozialisten oder Gold an Bord waren. Trotzdem flüchteten viele Menschen 1945 nach Argentinien und verfügten dort über erhebliche Geldmittel. Beispiele dafür sind Ante Pavelić, ein kroatischer Nationalsozialist, oder der SS-Mann Johannes Bernhardt.

Im Gegensatz zu diesen beiden hatte Hubert von Blücher, der Geld der Reichsbank in seinem Garten in Garmisch-Partenkirchen vergraben hatte, in Argentinien nichts mehr und konnte daher beispielsweise im Vergleich zu Adolf Eichmann nichts an die Hilfsorganisation von Horst Carlos Fuldner spenden. Trotz Gerüchten über Gold in seinem Garten und Reichtum im Ausland konnte der bekannte Hochstapler von Blücher nur eine Fotokopie einer Quittung über beschlagnahmte 404.840 Dollar und 405 Pfund Sterling vorweisen.

Die Schweizer Expertenkommission
Die Schweizer Expertenkommission

Die Schweizer Expertenkommission „Berger-Kommission“ zu den Goldreserven

Die Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK) wurde nach ihrem Vorsitzenden auch Bergier-Kommission genannt, sie war eine Historikerkommission. Die Kommission wurde 1996 vom Schweizer Bundesrat eingesetzt und präsentierte 2002 den Schlussbericht. Die untersuchte die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die Flüchtlingspolitik der Schweiz sowie den Verbleib jüdischen Vermögens bei Schweizer Banken.

Die unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg verbreitete dass „Raubgold“ als „das Gold, welches das NS-Regime durch auf NS-Rassengesetzen basierende Vermögensentziehungen und während der kriegerischen Ausbreitung in weiten Teilen Europas erlangte“. Die Kommission unterschied folgende „Goldkategorien“:

  • Gold, das durch staatliche Zwangsmethoden in die Kontrolle der Reichsbank geriet. Verschiedene Organisationen und Verwaltungseinheiten im Dritten Reich waren auf die Erfassung, Aneignung und Erpressung von Gold ausgerichtet. Die Maßnahmen umfassten Steuergesetze, Devisenregelungen und kriegswirtschaftliche Zwangsmaßnahmen. Die ursprünglichen Besitzer konnten Deutsche jüdischer und nichtjüdischer Abstammung oder andere in Deutschland enteignete Personen, Gruppen oder Institutionen sein.
  • Konfisziertes und geplündertes Gold: Dies umfasst einerseits Vermögenswerte, die seit 1938 im Rahmen der NS-Rassengesetzgebung von der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Österreich eingefordert wurden (Gold, Schmuck und andere Edelmetalle), andererseits die Ausplünderung von Bewohnern und Bürgern der einverleibten und besetzten Gebiete durch staatliche Willkürhandlungen oder individuelle Plünderungen. Das geplünderte Gold wurde entweder in die Reserven der Reichsbank transferiert, über Schwarzmärkte verwertet oder gehortet.
  • Opfergold: Dies ist ein allgemeiner Begriff für Goldvermögen, das dem Regime ermordeten oder überlebenden Opfern der Konzentrations- und Vernichtungslager entwendet wurde. Unter Opfergold fallen Vermögenswerte aus verschiedenen Lagern und Ghettos in Osteuropa. Auch hier sind Unterschlagungen und Plünderungen durch am Vernichtungsprozess beteiligten Personen zu berücksichtigen.
  • Gold aus den Währungsreserven der Zentralbanken: Schon vor dem Krieg konnte das Dritte Reich durch territoriale Expansion Goldreserven anderer Staaten erwerben. Während der Phase des Blitzkrieges im Frühjahr/Sommer 1940 gelangten große Goldbestände unter die Kontrolle des NS-Staates. Auch in den darauffolgenden Jahren der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht hielt der Zustrom von Gold aus den Währungsreserven europäischer Zentralbanken an.
  • Gold aus Beständen, die vor 1933 in den Besitz der Reichsbank gelangten oder vor Kriegsausbruch in regulären Transaktionen erworben wurden.

Die Kommission beschrieb zunächst die Herkunft des Goldes und darauf aufbauend den Verbleib des Edelmetalls. Sie machte dies nicht ausschließlich an der Form (Münze, Barren, Zahngold etc.) fest. Die fünf erwähnten Arten von Nazigold haben sehr unterschiedliche Wege und Funktionen im Nazi-System gehabt. Beispielsweise fand Goldverwendung beim Freikauf von SS-Gefangenen oder beim Kauf von Waffenrohstoffen durch den Staat. Bei der breit gefassten Definition von Raubgold ist zu beachten, dass ab 1936 nur nationalsozialistische Parteiführer und Behörden Gold besitzen durften (Goldverbot). Als Zahlungsmittel war Gold in der Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre kaum geeignet. Auf dem Schwarzmarkt konnten damals alle möglichen anderen Gegenstände als Tauschobjekt genutzt werden.

 

Bruno Melmer und sein Konto „Max Heiliger“ bei der Reichsbank

Unter den in Merkers entdeckten Gegenständen, darunter Kunstwerke, Währungen, Devisenreserven, Gold und Geld – einschließlich der ausgelagerten Kunstschätze aus Berliner Museen, den offiziellen Devisenreserven des Deutschen Reichs, Tausenden von Goldbarren, hunderten Säcken mit Devisen aller Nationen und unzähligen Goldmünzen – befanden sich auch persönliche Wertgegenstände, die als Beute der SS in vielen Koffern aufbewahrt wurden.

 

Die sogenannten Melmer-Goldlieferungen, benannt nach dem SS-Hauptsturmführer Bruno Melmer, an die Reichsbank umfassten zwischen Mai 1943 und April 1945 Barren und Münzen mit einem Wert von ca. 2,5 Millionen Dollar. Melmer soll laut Zeugenaussagen in den Nürnberger Prozessen persönlich die Einlieferung der Wertgegenstände überwacht haben. Der in Reichsmark umgerechnete Wert wurde auf einem Konto mit dem Pseudonym „Max Heiliger“ bei der Reichshauptkasse des Reichsfinanzministeriums gutgeschrieben.

Es gibt jedoch Schätzungen, die von einem Wert von bis zu 4 Millionen Dollar ausgehen. Rechtlich gesehen handelte es sich nicht um ein Depot der SS bei der Bank, sondern um ein aktives Bankkonto. Damit wurde dieses Gold Teil des internen und internationalen Zahlungsverkehrs der Reichsbank, der zu einem erheblichen Teil (über 75%) über die Schweizerische Nationalbank abgewickelt wurde. Der SS-Reichsführung wurde dann der Wert der Einlieferungen gutgeschrieben. Es ist bisher unklar, wann, von wem und ob diese Goldbarren konkret von der Reichsbank als Zahlungsmittel akzeptiert und ausgegeben wurden.

Deutschland traurige Vergangenheit
Deutschland traurige Vergangenheit

Ein trauriges Stück deutscher Geschichte: Krankenmord-Aktion T4

Die Aktion T4 war ein staatlich organisierter Massenmord des nationalsozialistischen Deutschland an körperlich oder geistig behinderten Menschen, den man heute als Euthanasie bezeichnen würde. Dabei wurden zehntausende von Patienten aus deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen in speziell eingerichteten Tötungsanstalten ermordet. In diesem Zusammenhang gab es auch Übergriffe und Plünderungen, bei denen die SS persönliche Gegenstände und Wertgegenstände der Opfer beschlagnahmte.

Diese Wertsachen, zu denen oft auch Gold in Form von Schmuck, Münzen oder Zahnprothesen gehörten, wurden gesammelt und in der Regel zur Reichsbank gebracht. Dort wurden sie eingeschmolzen und zu Goldbarren verarbeitet. Diese Goldtransfers wurden von hohen SS-Offizieren überwacht und dokumentiert, darunter auch Bruno Melmer, nach dem die sogenannten „Melmer-Goldlieferungen“ benannt sind.

Zwischen Mai 1943 und April 1945 beliefen sich diese Goldlieferungen auf einen geschätzten Wert von mindestens 2,5 Millionen US-Dollar. Andere Quellen gehen jedoch davon aus, dass der tatsächliche Wert bis zu 4 Millionen US-Dollar betragen haben könnte. Diese Praktiken nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch ein klarer Verstoß gegen das internationale Menschenrecht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte die Aufdeckung dieser und anderer Gräueltaten zu den Nürnberger Prozessen, in denen viele der verantwortlichen Nazi-Führer für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurden. Dennoch bleiben viele Fragen zu den genauen Umständen und dem Verbleib dieses geraubten Goldes unbeantwortet.

Friedrich Lorent arbeitete als Leiter der Hauptwirtschaftsabteilung der Zentraldienststelle T4,  welche mit verschiedenen Scheinfirmen die Durchführung des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms kontrollierte. Zu den Verantwortlichkeiten dieser Abteilung gehörten die Finanz- und Revisionsarbeit, die Vergütung des T4-Personals und das Beschaffungswesen, inklusive der Versorgung mit Gas und Giften (Medikamente, wie Morphin und Luminal). Auch die Verwertung von Schmuck und Zahngold der Opfer gehörte zu seinem Aufgabenbereich. Die Staatskanzlei des Führers war der Treiber hinter der Zentraldienststelle T4, es wollte aber ebenso wenig wie das ebenfalls beteiligte Reichsministerium des Innern mit dem Krankenmordprogramm in Verbindung gebracht werden. 

Nach Abschluss der ersten Phase der Aktion T4 im August 1941, wo ein Großteil des Personals freigesetzt wurde, welches später in der Aktion Reinhard zur Vernichtung der polnischen Juden eingesetzt wurde, war es auch Lorents Aufgabe, die in diesem Kontext gesammelten Wertgegenstände der Opfer wie Schmuck, Devisen, Gold und insbesondere Zahngold zu verwerten. Dieses wurde im Kriminaltechnischen Institut des Reichssicherheitshauptamtes aufbereitet und an die Degussa verkauft.

Wo befindet sich das Raubgold?
Wo befindet sich das Raubgold?

Wo ist das Nazigold?

Die Suche nach den vergrabenen Goldschätzen der Nazis regt nicht nur die Phantasie vieler Menschen an, sie ruft auch zahlreiche Schatzsucher auf den Plan. Einige kleinere Goldschätze konnten schon geborgen werden, so zum Beispiel im thüringischen Kalibergwerk Merkers-Kaiseroda. Dort wurden Goldbarren und Goldmünzen im Wert von 250 Millionen Dollar, 2,7 Milliarden Reichsmark sowie wertvolle Kunstgegenstände, darunter die Büste der Nofretete, gefunden.

Aber die Suche geht weiter. Schatzsucher aus aller Welt vermuten die Goldschätze unter anderem hier:

  • Ommeren (Niederlande) – etwa 40 Kilometer von Arnheim
  • Schloss Minkowskie in Niederschlesien (Polen)
  • Toplitzsee im österreichischen Salzkammergut
  • Walchensee bei Bad Tölz (im oberbayerischen Mittenwald)
  • Toplitzsee und Stolpsee (im Norden Brandenburgs) 
  • Eisenbahnstollen zwischen Walbrzych (Waldenburg) und Wroclaw (Breslau) – Polen
  • Argentinien
  • Schweiz
Wem gehört der gefundene Schatz?
Wem gehört der gefundene Schatz?

Schatzsucher müssen Fund melden

Zahlreiche Schatzsucher graben nach dem Nazi-Gold, teilweise mit Hacke und Spaten, manche nehmen aber auch schwere Technik und hinterlassen an den Grabungsstätten einen Ort der Verwüstung. Diese Verwüstungen werden von den Kommunen regelmäßig mit Geldstrafen geahndet, was die Hobby-Geologen nicht davon abhält weiter zu graben. In den meisten Bundesländern Deutschlands ist das Graben oder sondeln genehmigungspflichtig.

Sollte ein Schatzsucher bei einer Grabung fündig werden, kommt er meist schon an dieser Stelle in den Konflikt mit dem deutschen Gesetz. Grundsätzlich sieht das BGB nach Artikel § 984 bei einem Schatzfund eine 50:50 Regelung vor. So stehen also dem Finder und dem Eigentümer jeweils die Hälfte zu. Als Eigentümer gilt in der Regel der Grundstückseigentümer, also der Eigentümer des Fundortes. Dieses Prinzip 50/50 ist auch als Hadrianische Teilung bekannt, es ist benannt nach dem römischen Kaiser Hadrian. Er führte diese Regelung ein, die mit Einschränkungen noch heute in Deutschland Bestand hat.

Bei Schatzfunden in Deutschland ist grundsätzlich eine Meldung an die zuständigen Behörden verpflichtend, hilfsweise reicht eine Meldung an das nächstgelegene Museum. Ansonsten kann man schnell mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Das kann theoretisch bis zur Anzeige wegen Unterschlagung reichen.

Doch wie so viele Dinge ist die Rechtslage auch hier nicht bundeseinheitlich geregelt. Es gilt Denkmalschutzrecht. Dieses ist Länderrecht, es gibt es Besonderheiten in den einzelnen Bundesländern.

In den meisten Bundesländern kommt das sogenannte Schatzregal zur Anwendung. Dies besagt, dass jeder Schatzfund automatisch und zunächst dem Staat gehört. Einzelheiten regeln die Gesetzgebungen der einzelnen Bundesländer. Unterschiedlich geregelt ist auch die Möglichkeit bei der Vergabe eines Finderlohns bei Schatzfunden.

Bayern, NRW und Hessen haben kein Schatzregal und halten so an der Hadrianischen Teilung nach § 984 BGB fest. Es gibt in diesen Bundesländern keine Regelung, die einen Schatzfund automatisch in das Eigentum des Landes überführt. Grundstückseigentümer und Finder werden dort je zur Hälfte Eigentümer.

Gold als Kapitalschutz
Gold als Kapitalschutz

Gold in der heutigen Zeit

Die Zeiten haben sich geändert. Gold zur Finanzierung von Kriegen spielt heute keine große Rolle mehr. Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland, besitzen zwar größere Goldreserven für den „Notfall“, aber die Abdeckung einer gesamten Währung durch Gold gibt es nicht mehr. Deutschland besitzt aktuell  ca. 3400 Tonnen an Goldreserven, dies entspricht einem Wert von etwa 140 Milliarden Euro.

Gold gilt nach wie vor als Krisenwährung, zunehmend im privaten Bereich. Aber nur 3% der weltweiten Vorkommen werden zu Goldbarren oder Goldmünzen eingeschmolzen. Das Interesse an Gold für ein Investment nimmt besonders in Krisenzeiten regelmäßig zu, da es als wertstabile Anlage gilt. Zwar ist bei einer Anlage eine geringe Rendite zu erwarten, mit einem Investment in Gold wird Anlagekapital oft zeitweise geschützt. Viele Anleger investieren im Portfolio in Goldmünzen, wie zum Beispiel in Krügerrand.

80% der weltweit geförderten Goldmenge (ca.2000 Tonnen) werden von der Schmuckindustrie zur Fertigung von Ringen, Uhren und sonstigem Schmuck verwendet. Auch die Elektro- und IT-Industrie hat großes Interesse an Gold. Besonders für witterungs- und korrosionsbeständige Verbindungen findet Gold hier Anwendung.

Ein weiterer Industriezweig ist der medizinische Bereich, bekannt sind Zahnfüllungen und Zahnersatz aus Gold. Auch im chirurgischen Bereich wird teilweise Gold eingesetzt.

(HZ)

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