Die deutschen Behörden haben zusammen mit der Bundesbank im Jahr 2022 mehr Falschgeld sichergestellt als in 2021. Insgesamt wurden in Deutschland in etwa 44.145 gefälschte Euro-Banknoten und 73.384 gefälschte Euro-Münzen im Nennwert von 2,7 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen, das sind 5,2 % mehr Banknoten und 42 % mehr Nennwert gegenüber 1,9 Millionen Euro im Vorjahr.
Falschgeld erfreut sich an Corona Lockerungen
„Die Zahl der Fälschungen ist im Jahr 2022 leicht angestiegen. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Coronavirus-Beschränkungen der beiden Vorjahre weitgehend aufgehoben wurden und Veranstaltungen wie Messen, Karnevalsumzüge und Weihnachtsmärkte, bei denen Bargeld das vorherrschende Zahlungsmittel ist, wieder stattfanden“, sagte Burkhard Balz, im Vorstand der Bundesbank zuständig für das Bargeldmanagement. „Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen aber sehr gering: Rein rechnerisch kamen im Jahr 2022 auf 10.000 Einwohner nur fünf gefälschte Banknoten.“
Das sichergestellte Falschgeld war im Jahr 2021 deutlich niedriger als in den Jahren zuvor. Seit 2015 ist das beschlagnahmte Falschgeld von 95.500 Banknoten stetig zurückgegangen und erreicht 2021 mit knapp 42.000 Blüten einen Tiefpunkt. Die offiziellen Zahlen der Bundesbank zur Anzahl der sichergestellten Banknoten von den Jahren 2021 und 2022 im Überblick:
Banknote | Anzahl 2021 | Anteil 2021 | Anzahl 2022 | Anteil 2022 | Anstieg 2021 zu 2022 |
5 € |
711 |
2 % |
807 | 2 % | 13 % |
10 € |
4.536 |
11 % |
3.959 | 9 % | -13 % |
20 € |
16.888 |
40 % |
12.514 | 28 % | -26 % |
50 € |
16.157 |
38 % |
18.083 | 41 % | 12 % |
100 € |
2.545 |
6 % |
5.397 | 12 % | 112 % |
200 € |
340 |
1 % |
2.396 | 5 % | 704 % |
500 € |
773 |
2 % |
989 | 2 % | 27 % |
Gesamt | 41.950 | 44.145 | 5,2 % | ||
Gesamtbetrag | 1,9 Millionen Euro | 2,7 Millionen Euro | 42 % |
Große Banknoten besonders von Falschgeld betroffen
Die Anzahl der gefälschten 100- und 200-Euro-Banknoten ist um 112 % und 704 % gestiegen, da in einer Reihe von Fällen Falschgeld zur Bezahlung hochwertiger Waren verwendet wurde, berichtet die Bundesbank. Deswegen ist der durch gefälschte Banknoten verursachte Schaden um 42 % angestiegen als im Jahr 2021 – 2,7 Millionen Euro gegenüber 1,9 Millionen Euro. Europaweit stieg die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im vergangenen Jahr um rund Das Schadensvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 17,5 Millionen Euro auf 21,5 Millionen Euro.
Auch die Zahl der entdeckten Falschmünzen ist stark angestiegen. Im Jahr 2022 wurden im deutschen Zahlungsverkehr rund 73.400 Falschmünzen entdeckt, während im Jahr 2021 nur 41.100 Münzen sichergestellt wurden. Rein rechnerisch ist das ein Anstieg von 78,5 %, wobei nur 50 Cent-Münzen, sowie 1 und 2 Euro Stücke in die Statistik einfließen. In beiden Jahren machen die 2 Euro Stücke einen Anteil von über 92 % aus.
Wie in den Vorjahren macht „Filmgeld“ den größten Anteil an den Fälschungen aus. Dabei handelt es sich um einfache gedruckte Fälschungen ohne Sicherheitsmerkmale, die in Film und Theater verwendet werden. Das Filmgeld trägt zwar einen klaren Hinweis, dass es sich nicht um echtes Geld handelt, wird in hektischen Situationen aber häufig übersehen. Die Bundesbank und Behörden versuchen stetig neue Maßnahmen umzusetzen, um den Anteil von Falschgeld zu reduzieren. Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang ist die Geldwäsche, dem der neue Finanzminister Christian Lindner den Kampf angesagt hat.

50 Euro Filmgeld mit einem unscheinbaren „copy“ Aufdruck
Filmgeld und Blüten leicht erkennen
Manche Fälschungen sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen, das liegt zum Teil daran, dass die Qualität der von den Fälschern reproduzierten Sicherheitsmerkmale wie Hologramme, Wasserzeichen und Mikrodrucke dazu führen könnte, dass sie mit dem echten Produkt verwechselt werden. Allerdings verfügen die Fälscher nicht über die Mittel zur Herstellung von vermeintlich „echtem“ Geld. Das Original-Banknotenpapier, Spezialfarbe und Banknotendruckmaschinen ist ein gut gehütetes Geheimnis und stellt den wichtigsten Unterschied zwischen falsches Geld und echtes Geld dar. Aus diesem Grund können Fälschungen nicht an die Qualität des Originals heranreichen.
Außerdem versucht der Fälscher in der Regel nicht, eine perfekte Nachahmung des echten Geldes herzustellen, wenn er alle Sicherheitsmerkmale fälscht. Im Sinne eines „Kosten-Nutzen-Prinzips“ investiert er im Grunde nur so viel Zeit und Mühe, wie er für notwendig hält, um die betreffende Fälschung in Umlauf bringen zu können. Daher ist bei entsprechender Aufmerksamkeit und der Prüfung einiger Sicherheitsmerkmale die meisten gefälschten Banknoten auch für den Laien erkennbar.
Das Filmgeld ist auch als „Movie Money“ oder „Prop copy“ bekannt und kann in vielen Online Shops ganz normal gekauft werden, sogar bei Amazon. Daher gibt es immer wieder Gruppen von Jugendliche, die das Filmgeld für kleinere, unauffällige Geschäfte benutzen. Das BKA gibt ein paar Tipps, wie man Falschgeld erkennen kann:
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Nehmen Sie sich bei der Annahme von Geld die Zeit, dieses hinreichend zu prüfen.
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Kontrollieren Sie nicht nur ein Sicherheitsmerkmal, sondern überprüfen Sie immer mehrere Merkmale.
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Zur Echtheitsprüfung eignet sich insbesondere die Zuhilfenahme einer zweifelsfrei echten Banknote zum Abgleich mit einer als falsch verdächtigen Banknote.
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Sie können zusätzlich Hilfsmittel, wie zum Beispiel Lupe oder UV-Licht, zur Echtheitsüberprüfung einsetzen.
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Im Zweifelsfall lassen Sie das Bargeld bei dem nächstgelegenen Kreditinstitut oder einer Filiale der Deutschen Bundesbank überprüfen.
(TB)