Die Kosten für Architekten gehören zu den Kosten eines Bauprojekts. Die bislang dafür herhaltende Honorarordnung für Architekten und Ingenieure ist nun Geschichte. Diese Kosten sind nun frei verhandelbar.

Neue Architektenordnung tritt in Kraft
Durch intelligente Planung können Kosten gespart werden.

Neue Honorarordnung tritt in Kraft

Anfang diesen Jahres trat die neue Honorarordnung für Architekten und Ingenieure(HOAI) in Kraft. Zu den wichtigsten Änderungen zählen der Wegfall der Ober- und Untergrenze bei der Abrechnung. Der Grund für das Anpassen der Honorarordnung war ein Urteil des europäischen Gerichtshofs(EuGH).

Warum wurde die Honorarordnung geändert?

Dieses sah in der Verordnung einen Verstoß gegen das EU-Recht. „Die Änderungen sind eine gute Grundlage für die Verhandlungen zwischen Bauherren und Architekten bzw. Ingenieuren“, so Joachim Brenncke, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer. „Daher ist diese Änderung ein wesentlicher Beitrag zum Verbraucherschutz.“ Für private Bauherren ergibt sich daraus ein größerer Verhandlungsspielraum. Statt der bisherigen Mindest- und Höchstgrenze für bezogene Leistungen, gibt es nun Honorartafeln die der Orientierung dienen aber unverbindlich sind. Individuell können aber auch völlig andere Honorare vereinbart werden. Sie können weit unter oder auch über der ehemaligen Spanne liegen. So wird etwa die ehemals verbindliche Untergrenze nicht mehr als Mindestsatz gesehen, sondern als Basishonorarsatz.

Werden die Kosten der Honorare deswegen steigen?

Der Markt wird von nun an die Preise bestimmen, so wie es in vielen anderen Dienstleistungsgewerben der Fall ist. Nach derzeitigem Stand sind Architekten und Ingenieure gut im Geschäft, so dass diese eine gute Verhandlungsposition haben. Die Corona-Pandemie jedoch könnte eine Änderung herbeiführen. Wenn die Konjunktur nachlässt und die Zinsen steigen zum Bespiel. „Architekten sind gut beraten, wenn Sie Ihre Preise transparent gestalten. Hieraus lassen sich nachvollziehbare Honorarsätze bilden. Die Qualität letztendlich wird sich im Preis widerspiegeln und anders herum, dass werden auch die Kunden erkennen können,“ erörterte Joachim Brenncke.

Wie werden sich diese Kosten entwickeln?

„Der Markt wird zeigen, wie sich die Honorare entwickeln“, so Brenncke. Im Moment sind Architekten und Ingenieure auf dem Bau gut im Geschäft und damit in einer soliden Verhandlungsposition. Das kann sich aber ändern, wenn die Konjunktur nachlässt, etwa als Folge der Corona-Pandemie oder durch den Anstieg der Zinsen. „Ich empfehle den Architekten, die eigenen Kosten transparent zu machen und daraus realistische Honorarsätze abzuleiten. Die werden sicher in vielen Fällen über den Mindestsätzen liegen. Aber Qualität hat ihren Preis, das akzeptieren die Bauherren in der Regel auch.“

So sollten Bauherren am besten vorgehen:

Am besten sollten Bauherren vom ersten Tag an über ihr Budget, das Vorhaben und über das mögliche Honorar des Architekten sprechen. Es empfiehlt sich außerdem, den Architekten nur stufenweise einzusetzen und nicht gleich mit einem „Großauftrag“ zu versehen. Zusätzlich hat man die Möglichkeit vertraglich eine Kostenobergrenze festzulegen, diese ist dann bindend. Somit bleibt eine „böse Überraschung“ aus. Im Gegensatz zur früheren Honorarvereinbarung, die vorsah, dass sich beide Parteien treffen und den Vertrag unterzeichnen, gilt heute die einfache Textform, zum Beispiel mittels eMail oder SMS. Das macht vieles einfacher und flexibler. Es ist nicht mehr nötig, die Honorarvereinbarung bei Auftragserteilung abzuschließen. Eine bereits geschlossene Vereinbarung kann jederzeit einvernehmlich jedoch in Textform abgeändert werden. Sollte keine Honorarvereinbarung getroffen worden sein, gilt hier der Basishonorarsatz(ehemals Mindestsatz).

Auswirkung auf die Baukosten

Die Baukosten steigen derzeit, das liegt weniger an den Honorarkosten als an den ohnehin gestiegenen Materialkosten. Auch andere Dienstleistungen in Verbindung mit einem Bauvorhaben sind teurer geworden. Aber gerade hier kann ein Architekt gegensteuern, in dem er intelligent plant. An der „Planung“ und damit der Architektenleitung zu sparen, wäre daher der falsche Weg.

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