Jeder zweite Deutsche hat sein Geld auf dem Sparbuch geparkt. Da drohen zwar keine Minuszinsen, aber die Inflation lässt die Altersvorsorge dennoch schrumpfen. In Norwegen dagegen bekam jeder Norweger aus dem Staatsfonds (Staatlicher Pensionsfonds oder auch Ölfonds) im ersten Halbjahr etwa 17.000 Euro an Gewinn gut geschrieben, die in Sozialleistungen wie die Altersrente fließen. Die staatlichen Öleinnahmen werden über den Staatsfonds in weltweit mehr als 9.100 Unternehmen investiert.
Der starke Anstieg globaler Aktien, insbesondere der Energie-, Finanz- und Technologiewerte, brachte dem am 30. Juni 2021 fast 1,2 Billionen Euro schweren Fonds zwischen Januar und Juni 2021 insgesamt 990 Milliarden Kronen (rund 94 Milliarden Euro) ein, wie der weltgrößte Staatsfonds am 18. August 2021 in Oslo mitteilte.
Die Deutschen haben keinen Staatsfonds.
Am ersten August-Wochenende besuchte der SPD-Kanzlerkandidat, Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz 63) die Armen-Hilfsorganisation Tafel in Potsdam, seinem Wahlkreis, und half persönlich beim Entladen und Tütenpacken der gespendeten Lebensmittel. In einem Twitter-Video versprach Scholz der Tafel-Teamleiterin Sabine Sommer in Potsdam: „Ich verspreche Sabine und allen anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, dass ich als Kanzler dafür sorgen möchte, dass weniger Menschen in Not geraten und auf die Tafel angewiesen sind.“
Wer hindert jedoch die Sparbuch-Deutschen eigentlich daran, selber Aktionär zu werden und Dividenden zu kassieren? Schauen Sie mal nach Norwegen mit ihrem Staatsfonds. Die haben 9% Rendite im ersten Halbjahr 2021, noch Fragen? Jeder Norweger profitiert davon, wenn er in Pension geht.
Ein moralischer Hinderer heißt Olaf Scholz. Der Bundesfinanzminister ist bekennender Sparbuchfan.
Allerdings braucht der sich ja nicht wirklich um seine Altersvorsorge zu sorgen. Regierungsvertreter Scholz verkündete in einem BILD-TALK vor zwei Jahren am 15. September 2019, dass er sein ganzes Geld privat trotz Minizinsen auf dem Sparbuch hat.
SCHOLZ: „Ich mache das, was kein Anlageberater einem empfiehlt. Ich lege mein Geld nur auf einem Sparbuch, sogar auf einem Girokonto an. Und da gibt es wie bei allen anderen keine Zinsen.“
Die Kritik kam prompt: Vier Tage später meldete sich FOCUS-Online-Redakteur Clemens Schömann-Finck und warf Scholz öffentlich am 19. September 2019 vor: „Mit seiner Sparbuch-Romantik sendet Olaf Scholz ein fatales Signal an alle Sparer.“
Und tatsächlich: Im Vergleich zum Norwegischen Staatsfonds wird das Scholz-Sparbuch nun im Jahr 2021 glatt zur Lachnummer auf Instagram.
Norwegen legt als Staat seine Einnahmen aus der Öl- und Gasproduktion über seinen Staatsfonds am Finanzmarkt an. Damit konnte im ersten Halbjahr 2021 eine Rendite von 9,4 Prozent erwirtschaftet werden oder in absoluten Zahlen fast 100 Milliarden Euro.
Dagegen der geschätzte Gewinn auf dem Sparbuch von Olaf Scholz im ersten Halbjahr 2021: 0,01 Euro.
Danyal Bayaz (37), Grünenfinanzminister in Baden-Württemberg, twitterte am 19. August 2021 als Reaktion darauf:
„Ein Staatsfonds für Deutschland gehört auch in den Koalitionsvertrag der nächsten Bundesregierung. Im Die-Grünen-Wahlprogramm gibt’s den Vorschlag eines professionell gemanagten BürgerInnenfonds, der zur Alterssicherung in #ESG-Anlagen (ESG = Environment, Social, Governance – Anmerkung der Redaktion) investiert.“
„Aktienbeteiligungen trugen am positivsten zur Rendite im ersten Halbjahr bei“, sagte Nicolai Tangen (55), Chef im Norges Bank Investment Management. Gelohnt hätten sich vor allem Investitionen im Energie- und Finanzsektor und in Technologieunternehmen.
Allerdings warnte der Staatsfonds-Manager Nicolai Tangen jedoch vor den Folgen einer globalen Inflation.
Weltweit steigende Preise könnten noch nie da gewesene Verluste nach sich ziehen. Denn Inflation könne letztlich zu viel höheren Zinsen führen. Dies wiederum würde das Portfolio des Fonds mehrfach treffen, sagte Tangen der Nachrichtenagentur Reuters.
Denn sowohl die Anleihen- als auch die Aktienmärkte würden belastet. Es könne zu Rückgängen im Wert des Gesamtportfolios kommen, „wie wir sie noch nie erlebt haben“, so der Hedgefondsmanager.
Vor einem Jahr hatte der Staatsfonds noch einen Verlust von knapp 18 Milliarden Euro eingefahren. Im ersten Halbjahr 2020 hatte die Corona-Krise die Aktienmärkte einbrechen lassen und viele Wirtschaftszweige zum Erliegen gebracht. Im ersten Quartal 2020, als die Pandemie begann, betrug das Minus gar 130 Milliarden Euro.
Im Jahresverlauf konnte sich der Ölfonds aber wieder erholen. Am Ende 2020 stand unterm Strich ein Plus von 1,07 Billionen norwegischer Kronen, umgerechnet etwa 100 Milliarden Euro. Ganz überraschend kommen die neuerlichen Gewinne also nicht.
14,1 Milliarden Euro wurden im vergangenen Halbjahr aus dem Fonds abgezogen. 72,4 Prozent wurden in Aktien investiert, 25,1 Prozent in Anleihen, außerdem 0,1 Prozent in nicht börsennotierte Infrastruktur und erneuerbare Energie.
Staatsfonds: Strategy plan 2021-2022
Im April 2021 kündigte das norwegische Finanzministerium an, seine Anlagepolitik zu vereinfachen und künftig weniger auf kleine Unternehmen zu setzen. Auch bei Investitionen in Schwellenländer soll sich der Fonds zurückzuhalten.
Gründung des Staatsfonds zur Absicherung gegen Ölmarkt-Probleme
Norwegen legte den Fonds in den 1990er Jahren auf, um die Wirtschaft gegen die Schwankungen bei den Ölpreisen zu schützen und die umfangreichen Leistungen des Sozialstaats zu finanzieren. Zudem fungiert er als Versicherung für künftige Generationen, wenn nicht mehr gebohrt werden kann. Er wird mit den Einnahmen aus der norwegischen Öl- und Gasförderung gefüttert, von der Zentralbank im Auftrag des Finanzministeriums verwaltet und investiert unter anderem in Großkonzerne wie Microsoft, Apple und Amazon.
Auch in Deutschland kommen aus verschiedenen Richtungen immer wieder Forderungen, dass die Rentenkassen stärker an die Kapitalmärkte angebunden werden sollten – etwa nach dem Schweden-Modell. Ein Teil des Bruttoeinkommens könnte so in eine gesetzliche Aktienrente fließen. (FM)
Olaf ist eine große Pfeife und von drei Blinden der einzig Wählbare. Der soll sich keine Gedanken über Staatsfonds machen, das verstehen Sozis sowieso nicht – und werden es auch nicht mehr lernen!
Starker Anstieg globaler Aktien bescherte dem Fonds Anfang des Jahres bis zum Juni 95 Milliarden Euro und das wiederum entspricht um die 17.000 Euro für jeden Norweger. Die Einnahmen des norwegischen Staates aus der Öl- und Gasproduktion werden in mehr als 9100 Unternehmen weltweit investiert. Clever! Man sollte aber auch denken, dass Fonds-Chef Nicolai Tangen bereits im letzten Jahr eindringlich warnte, dass die weltweit steigenden Preise auch hohe Verluste nach sich ziehen könnten. Es könnte zu Rückgängen kommen, wie sie der Fonds in Norwegen noch nie erlebte. Daran denken die wenigsten Leute, wenn sie voller Euphorie über den Fonds berichten und schreiben. Norwegens Pensionsfonds jedenfalls fungiert als Versicherung für zukünftige Generationen, wenn in Norwegen nicht mehr nach Öl gebohrt werden kann, weil nichts mehr vorhanden ist.