118 Milliardäre mit russischer Herkunft listet das Wirtschaftsmagazin Forbes für 2021. Bevor sich nun der Schweizer Bundesrat am 28. Februar 2022 den EU-Sanktionen (Beschluss des Europäischen Rates Nummer 2022/337 vom 28. Februar 2022) gegen 26 russische Milliardäre angeschlossen hat, die in Verbindung zu Wladimir Putin (69) stehen, wurde reger Flugverkehr mit Oligarchen-Fliegern registriert, berichtete ein Russland-Kenner dem Züricher Inside Paradeplatz. Vermögende Russen landeten in Privatjets im Dreiländereck.

Etliche Oligarchen Russlands versuchten, mit notfallmässigen Besuchen ihrer Banken in Zürich, Genf und auch Monaco noch vor Torschluss ihr dort gebunkertes Cash und ihren Goldschatz zu holen. Und ab auf die Yacht. Doch die sanktionierten Oligarchen-Yachten sind kein sicheres Versteck mehr. Frankreich und Italien griffen bislang am härtesten durch.

Franzosen beschlagnahmten die Oligarchen-Yacht Amore Vero von Igor Sechin

Rosneft-CEO Igor Sechin (links) mit Russlands Präsident Wladimir Putin am 1. August 2021 bei einem Privatbesuch des Konewsky-Kloster bei Sankt Petersburg © Pressefoto Kremlin.ru
Rosneft-CEO Igor Sechin (links) mit Russlands Präsident Wladimir Putin am 1. August 2021 bei einem Privatbesuch des Konewsky-Klosters bei Sankt Petersburg © Pressefoto Kremlin.ru

In der Nacht vom 2. auf den 3. März 2022 beschlagnahmten Beamte der französischen Zollverwaltung nach einer mehrstündigen Kontrolle die Jacht Amore Vero in der Werft von La Ciotat.

Die Yacht befand sich im Besitz einer Gesellschaft, deren Hauptaktionär Igor Sechin (61), ein Manager von Rosneft, identifiziert wurde.

Igor Sechin – in Moskau auch „Darth Vader“ genannt – ist einer der einflussreichsten Männer in Putins Reich. Der ehemalige KGB-Mitarbeiter kennt Putin noch aus dessen Zeit in der Stadtverwaltung von St. Petersburg und wechselte als einer von dessen engsten Beratern mit nach Moskau. Dort war er zeitweise stellvertretender Ministerpräsident des Landes. Seit 2004 führt er als Vorstandschef mit kurzer Unterbrechung den staatlichen Ölkonzern Rosneft, den nach Gazprom zweitwichtigsten des Landes. Im Zuge der Ukraine-Krise hatten die USA bereits 2014 Sanktionen gegen ihn verhängt. Nun erweiterte die US-Regierung die Maßnahmen auch auf dessen Sohn Ivan Sechin (33), der ebenfalls im Rosneft-Management arbeitet.

Die EU beründet die neuerlichen Sanktionen gegen Igor Sechin so:

„Er gehört zu den Personen aus dem Kreis von Putin, die von ihrer Unterordnung und Loyalität finanziell profitieren sowie im Gegenzug für ihre Unterordnung und Loyalität wichtige Aufträge erhalten. Er wurde vom Präsidenten mit wichtigen und schwierigen Aufgaben betraut und mit der Leitung von Rosneft und großen Vermögen belohnt. Unter der Leitung von Igor Sechin war Rosneft an der Finanzierung der Weingärten des Palastkomplexes in der Nähe von Gelendzhik beteiligt, der mutmaßlich von Präsident Putin persönlich genutzt wird.

Daher hat er russische Entscheidungsträger, die für die Annexion der Krim und die Destabilisierung der Ukraine verantwortlich sind, materiell oder finanziell aktiv unterstützt und von diesen profitiert.

Darüber hinaus beliefert Rosneft Aero, eine Tochter von Rosneft, deren Geschäftsführer Igor Sechin ist, den Flughafen von Simferopol, der eine Flugverbindung zwischen dem Territorium der rechtswidrig annektierten Krim und der rechtswidrig annektierten Stadt Sevastopol mit Russland bereitstellt, mit Kerosin. Daher trägt er zur Verfestigung der Eingliederung der rechtswidrig annektierten Halbinsel Krim in die Russische Föderation bei, was wiederum die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine weiter untergräbt.“

Die Yacht von Igor Sechin war am 3. Januar 2022 in La Ciotat angekommen und sollte dort bis zum 1. April bleiben, um Reparaturen durchzuführen. Zum Zeitpunkt der Kontrolle traf das Schiff Vorkehrungen, um in Eile auszulaufen, ohne die geplanten Arbeiten abgeschlossen zu haben.

Am Ende der Zollkontrolle wurde festgestellt, dass dieser Versuch, die französischen Hoheitsgewässer zu verlassen, einen Verstoß auf der Grundlage von Artikel 459 des Zollkodexes darstellte, der sich gegen „jede Person“ richtet, die „gegen die in den Gemeinschaftsvorschriften vorgesehenen Maßnahmen zur Einschränkung der wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen“ verstößt. Infolgedessen wurde die Beschlagnahme des Schiffes erklärt.

Bruno Le Maire, Minister für Wirtschaft, Finanzen und Wiederbelebung, und Olivier Dussopt, beigeordneter Minister für öffentliche Finanzen, erklärten: „Wir danken dem Zoll für diese Beschlagnahme, die im Rahmen der Umsetzung der Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland durchgeführt wurde.“

Italiener beschlagnahmten „Lady M.“ von TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow

Der italienische Regierungsberater Ferdinando Guigliano twitterte am 5. März 2022: „Die italienischen Behörden haben die Maßnahme gegen Alexej Alexandrowitsch Mordaschow auf dem im Hafen von Imperia liegenden Schiff ‚Lady M Yacht‘ mit einem geschätzten Wert von rund 65 Millionen Euro in Anwendung der jüngsten EU-Sanktionen durchgeführt.“ © twitter.com/FerdiGiugliano
Der italienische Regierungsberater Ferdinando Guigliano twitterte am 5. März 2022: „Die italienischen Behörden haben die Maßnahme gegen Alexej Alexandrowitsch Mordaschow auf dem im Hafen von Imperia liegenden Schiff ‚Lady M Yacht‘ mit einem geschätzten Wert von rund 65 Millionen Euro in Anwendung der jüngsten EU-Sanktionen durchgeführt.“ © twitter.com/FerdiGiugliano

Italien hat die Luxusyacht des russischen Oligarchen und TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow (56) beschlagnahmt. Die Polizei habe die 65 Millionen Euro teure Yacht „Lady M“ am 4. März 202 in der ligurischen Hafenstadt Imperia „im Einklang mit den jüngsten EU-Sanktionen“ sichergestellt, teilte der Regierungsberater Ferdinando Giugliano im Onlinedienst Twitter mit.

„Ich habe nichts mit den derzeitigen Spannungen zu tun“, sagte Alexej Mordaschow. Doch er steht auf der EU-Sanktionsliste. „Ich kann nicht verstehen, wie diese Sanktionen gegen mich zu der Beilegung des schrecklichen Konflikts in der Ukraine beitragen sollen“, erkläre er. Die EU wirft ihm unter anderem vor, mit seinem Unternehmen JSC Power Machines Geschäfte auf der Halbinsel Krim betrieben zu haben.

Die EU begründet ihre Entscheidung gegen Alexej Mordaschow so:

„Sein Unternehmen ist Anteilseigner der Bank Rossiya, von der er 2017 etwa 5,4 % hielt, und die als persönliche Bank hochrangiger Beamter der Russischen Föderation gilt. Seit der rechtswidrigen Annexion der Krim hat die Bank Rossiya Zweigstellen auf der Krim und in Sevastopol eröffnet und so deren Eingliederung in die Russische Föderation verfestigt.

Außerdem hält die Severgroup große Anteile an der Nationalen Mediengruppe, die ihrerseits Fernsehsender kontrolliert, die aktiv die Politik der russischen Regierung zur Destabilisierung der Ukraine unterstützen.

Die Severgroup ist zudem Eigentümer des Unternehmens JSC Power Machines, das für den Verkauf von vier Windturbinen an die besetzte Halbinsel Krim verantwortlich ist.

Daher ist er für die Unterstützung von Handlungen oder politischen Maßnahmen verantwortlich, die die territoriale Unversehrtheit, die Souveränität und die Unabhängigkeit der Ukraine untergraben.

Darüber hinaus trägt er die Verantwortung für die Bereitstellung finanzieller und materieller Unterstützung und profitiert von russischen Entscheidungsträgern, die für die Annexion der Krim oder die Destabilisierung der Ukraine verantwortlich sind.“

Italiener beschlagnahmten „Lena“ von Gennadi Timtschenko

Die italienische Regierung stellte im Hafen von Sanremo zudem am 4. März 2022  eine weitere russische Oligarchen-Yacht sicher. Die Yacht „Lena“ habe einen geschätzten Wert von 50 Millionen Euro. Der betroffene Besitzer aus Russland namens Gennadi Timtschenko steht ebenfalls auf der wegen des Kriegs in der Ukraine erstellten Sanktionsliste der EU. Demnach ist der 69-Jährige ein langjähriger Bekannter und Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin.

Die EU schätzt über ihn ein: „Er profitiert von seinen Verbindungen zu russischen Entscheidungsträgern. Er ist Gründer und Anteilseigner der Volga Group, einer Beteiligungsgesellschaft, die über ein Portfolio an Investitionen in wichtigen Sektoren der russischen Volkswirtschaft verfügt. Die Volga Group trägt wesentlich zur russischen Wirtschaft und deren Entwicklung bei.

Er ist außerdem Anteilseigner der Bank Rossiya, die als persönliche Bank hochrangiger Beamter der Russischen Föderation gilt.“

Wladimir Putin konnte noch seine Yacht „Graceful“ nach Kaliningrad bringen

Russlands Präsident Wladimir Putin konnte allerdings bereits Anfang Februar 2022 seine Yacht „Graceful“ einem mögliche Zugriff entziehen.

Sein Schiff lag seit September 2021 bei der Werft Blom+Voss in Hamburg zur Überholung. Nachdem Medien darüber berichtet hatten, lief das Schiff jedoch überstürzt aus und soll sich nun in Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, befinden.

Die Yacht „Dilbar“ von Alisher Usmanow hängt in Hamburg fest
 Die Dilbar (hier im Hafen Hercules im Mai 2017) hängt in Hamburg fest © Wikimedia eigenes Werk

Die Oligarchen-Yacht Dilbar (hier im Hafen Hercules im Mai 2017) von Alisher Usmanow hängt in Hamburg fest © Wikimedia eigenes Werk

Weniger Glück hat offenbar der Uzbeke Alisher Usmanow (68) mit der Zeitplanung für die Überholung seiner Superjacht „Dilbar“ bei Blohm+Voss. Wie das US-Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt, bekommt das 156 Meter lange Schiff, dass nach Bruttoregistertonnage als die größte Motorjacht der Welt gilt, von den deutschen Behörden keine Ausfahrtgenehmigung. Bereits am 2. März 2022 seien die Arbeiten eingestellt worden. Die „Dilbar“ wurde 2016 von der Lürssen Werft in Bremen gebaut, und der Kaufpreis soll rund 600 Millionen Dollar (553 Millionen Euro) betragen haben.

Eine direkte Beschlagnahme erweist sich allerdings als schwierig, weil die Eigentumsverhältnisse eindeutig auf den auf der Sanktionsliste stehenden Usmanow verweisen müssten.

In einer Erklärung führte die Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg aus, dass die deutsche Bundeszollbehörde die „zuständige Vollzugsbehörde“ sei und eine Ausfuhrgenehmigung ausstellen müsse, damit die Yacht auslaufen könne, und dass „keine Yacht den Hafen verlässt, die nicht dazu berechtigt ist“.

Die Yacht ist auf den Kaimaninseln registriert und befindet sich im Besitz einer Holdinggesellschaft, so dass es schwierig ist, sie für die Zwecke der Sanktionen direkt mit Usmanow in Verbindung zu bringen. In seiner Erklärung fügte das Hamburger Ministerium hinzu, dass Beschränkungen für eine Yacht, die einer sanktionierten russischen Person gehört, nur dann verhängt werden können, „wenn die Eigentumsverhältnisse eindeutig geklärt sind und alle diese Besitztümer ebenfalls sanktioniert sind.“ Das Ministerium bestätigte gegenüber Forbes, dass die Yacht noch immer im Dock der Hamburger Werft Blohm+Voss liegt.

Forbes hat das deutsche Wirtschaftsministerium und die Bundeszollverwaltung kontaktiert, aber keine unmittelbare Antwort erhalten.

Die Yacht ist Teil von Usmanows geschätztem Multimilliarden-Dollar-Vermögen, das Beteiligungen an dem Eisenerz- und Stahlriesen Metalloinvest und dem Unterhaltungselektronikunternehmen Xiaomi sowie kleinere Beteiligungen in den Bereichen Telekommunikation, Bergbau und Medien umfasst. Usmanow, der zusammen mit seinem Milliardärskollegen Yuri Milner einer der ersten Investoren in Facebook war, besitzt auch ein umfangreiches westliches Immobilienvermögen, das von zwei Anwesen in Großbritannien – Beechwood House in London und Sutton Place in Surrey – mit einem Gesamtwert von 280 Millionen Dollar bis zu Luxusimmobilien in München, Deutschland, Lausanne, Schweiz, Monaco und Sardinien reicht.

Usmanow verkaufte 2018 seinen 30-prozentigen Anteil am englischen Fußballverein Arsenal F.C. für fast 700 Millionen Dollar in bar, hatte aber bis zu dieser Woche Verbindungen zum Fußball durch seine USM Holdings und MegaFon-Sponsoring des Everton F.C. Der Premier-League-Verein sagte am Mittwoch, dass er die Vereinbarungen angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine aussetze.

Am 1. März 2022 kommentierte Usmanow die gegen ihn verhängten EU-Sanktionen in einer Erklärung gegenüber dem Internationalen Fechtverband, in der er auch seinen Rücktritt als Präsident der Organisation ankündigte. „Ich halte diese Entscheidung für ungerecht, und die Gründe, die zur Rechtfertigung der Sanktionen angeführt werden, sind eine Reihe falscher und verleumderischer Behauptungen, die meine Ehre, meine Würde und meinen geschäftlichen Ruf schädigen“, schrieb er. „Ich werde alle rechtlichen Mittel nutzen, um meine Ehre und meinen Ruf zu schützen“.

Die EU begründet die Sanktionen gegen Usmanow so:

„Alisher Usmanow ist ein kremlfreundlicher Oligarch, der besonders enge Verbindungen zum russischen Präsidenten Vladimir Putin unterhält. Er wird als einer der von Putin besonders favorisierten Oligarchen betrachtet. Er gilt als einer der Geschäftsleute/Beamten Russlands, die mit der Verwaltung von Finanzströmen betraut wurden, deren Stellung aber vom Willen des Präsidenten abhängt. Berichten zufolge hat Alisher Usmanow als Strohmann für Präsident Putin gedient und seine geschäftlichen Probleme gelöst. Nach Unterlagen von FinCEN hat er 6 Mio. Dollar an Vladimir Putins einflussreichen Berater Valentin Yumashev gezahlt. Dmitry Medvedev, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates und ehemaliger Präsident und Ministerpräsident Russlands, hat persönlich luxuriöse Anwesen nutzen können, die unter der Kontrolle von Alisher Usmanow stehen.

Daher hat er russische Entscheidungsträger, die für die Annexion der Krim und die Destabilisierung der Ukraine verantwortlich sind, materiell oder finanziell aktiv unterstützt.

Alisher Usmanow hält Beteiligungen an Eisenerz und Stahl, Medien und Internetunternehmen. Seine größte Beteiligung ist die am Stahlgiganten Metalloinvest. Als Alisher Usmanow die Kontrolle über die Geschäfte der Tageszeitung Kommersant übernahm, folgten Beschneidungen der Freiheit des Redaktionspersonals und der Übergang zu einer ausdrücklich kremlfreundlichen Berichterstattung. Als der Kommersant sich im Besitz von Alisher Usmanow befand, wurde dort ein propagandistischer, gegen die Ukraine ausgerichteter Artikel von Dmitry Medvedev veröffentlicht, in dem der ehemalige Präsident Russlands argumentierte, dass es sinnlos sei, Gespräche mit der aktuellen Regierung der Ukraine aufzunehmen, da diese seiner Meinung nach direkt unter ausländischer Kontrolle stehe.

Somit hat er die die Ukraine destabilisierende Politik der russischen Regierung aktiv unterstützt.“

Ukrainischer Matrose versuchte, Yacht „Lady Anastasia“ von Alexander Mijeev zu versenken
Die Lady Anastasia von Alexandr Mijeev © twitter.com/renetiemo vom 28. Februar 2022
Die Oligarchen-Yacht Lady Anastasia von Alexandr Mijeev © twitter.com/renetiemo vom 28. Februar 2022

Derweil hat sich gezeigt, dass die Prestige-Boote der Oligarchen zuweilen vor ihrer eigenen Besatzung nicht sicher sind. So berichtete das Portal Majorca Daily Bulletin über einen Vorfall auf der Balearen-Insel, bei dem ein ukrainischer Matrose (55) versucht haben soll, am 26. Februar 2022 die in Port Adriano vor Anker liegende Jacht „Lady Anastasia“ zu versenken. Das 8 Millionen Dollar teure Schiff gehört dem Bericht zufolge Alexander Mijeev, dem Chef der russischen Rüstungsfirma Rosoboronexport (Kalaschnikow-Konzern). Der Seemann wurde von der örtlichen Polizei am 27. Februar 2022 festgenommen. Der Mann, der zuvor zehn Jahre als Maschinist auf der Lady Anastasia gearbeitet hat, sagte aus, er habe kurz vor der Tat ein Video gesehen, in dem das russische Militär ein Hochhaus in Schutt und Asche gelegt habe.

Um das luxuriöse Schiff zu versenken und den Maschinenraum zu fluten, öffnete der Seemann den Berichten zufolge mehrere Ventile und wies drei andere Besatzungsmitglieder – ebenfalls Ukrainer – an, das Boot sofort zu verlassen.

Zwar konnte das Kentern verhindert werden, doch der Maschinenraum wurde zerstört. Der Seemann stellte sich später den Behörden. Bei seiner Verhaftung sagte er den spanischen Behörden, dass der Besitzer des Schiffes ein Krimineller sei, „der seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Waffen verdient, und jetzt Ukrainer tötet.“

Vor Gericht sagte er laut Ultima Hora: „Ich bereue nichts, was ich getan habe, und ich würde es wieder tun.“ Weiter beteuerte er, er habe lediglich „materiellen“ Schaden anrichten wollen. Gegen den Mann wird nun ermittelt, er bleibt aber auf freiem Fuß.

Rosoboronexports Mutterkonzern, Rostec, wurde 2007 vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gegründet. Als Reaktion auf die russische Invasion hatten Großbritannien und die USA Rostec in der Woche vor dem Versenkungsversuch mit Sanktionen belegt.

Weitere Sanktionsmaßnahmen sollen folgen

Italiens Außenminister Luigi Di Maio kündigte am 5. März 2022  im italienischen Fernsehen weitere Sanktionsmaßnahmen an. „Wir müssen es schaffen, die Attacken Putins zu stoppen und ihn an den Verhandlungstisch bringen“, sagte der 35-Jährige im Sender TG2. „Das wird nicht mit Höflichkeit gehen, und deshalb wird man sich auch in Italien in den kommenden Stunden vorbereiten, circa 140 Millionen Euro an Gütern russischer Oligarchen zu beschlagnahmen“, erklärte er weiter.

Von den jüngsten Sanktionen der USA, der EU und Großbritanniens persönlich betroffen sind neben Putin und seinem Außenminister Sergej Lawrow (71) auch die Wirtschaftslenker Bankier Michail Fridman (57, Beteiligungsgesellschaft Leterone, Gründer des russischen Industrie- und Finanzkonzerns Alfa Group) und der kasachischen Erdöl-Pipe-Liner Nikolai Tokarew (71, Transneft).

Viele Yachten flüchten Richtung Indischer Ozean

Einem Bericht der Agentur Bloomberg zufolge bewegen sich Schiffe von russischen Oligarchen in großer Zahl Richtung Indischer Ozean. Dort tummeln sie sich rund um die Inselgruppen der Malediven und Seychellen, wie sich auch Online-Portalen wie Marine Vessel Traffic und Superyachtfan entnehmen lässt. Diese Dienste folgen dabei den Transpondern, welche jedes größere Schiff mit sich führt.

Russlands Präsident Waldimir Putin (links) im Januar 2016 im Gespräch mit Victor Rashnikow (73), CEO der Magnitogorsk Iron and Steel works © Pressefoto Kremlin.ru
Russlands Präsident Waldimir Putin (links) im Januar 2016 im Gespräch mit Victor Rashnikow (73), CEO der Magnitogorsk Iron and Steel Works © Pressefoto Kremlin.ru

Demzufolge schippert die 140-Meter-Jacht „Ocean Victory“ des russischen Stahlmagnaten Victor Rashnikow (73) vor den Malediven, ebenso die „Clio“  von Oleg Deripaska (54, dem auch als Schweizer Privatbank-Kunde bekannten Gründer des Aluminium-Förderers Rusal, Inhaber der Industriegruppe Basic Element und Ein-Drittel-Inhaber des Baukonzerns Strabag).

Ob sich die tropischen Inselgruppen als sicherer Hafen für die Oligarchen-Yachten eignen, muss sich erst noch erweisen. In den USA hat nämlich Präsident Joe Biden (79) anfang voriger Woche explizit gedroht, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten sich vorbereiteten, Yachten, Business-Jets und Luxus-Appartements von reichen Russen mit Beziehungen zum Kreml zu beschlagnahmen. „Der lange Arm von ‚Uncle Sam‘ dürfte durchaus auf die Malediven reichen“, kommentierte am 2. März 2022 das Züricher Magazin finews.ch. (FM)