Die Diskussion um Heizungsverbote zeigt eine streitende Ampelpartei und macht wenig Hoffnung auf Fortschritt zur Rettung des Klimas oder zur Entlastung der Bürger, sodass ein flächendeckender Einsatz Wärmepumpen vor dem Aus stehen. Spitzenkandidaten der Grünen ärgern sich über unerlaubten Kontakt zur Presse und der Habeck Plan verliert an Unterstützung und findet keine finanziellen Mittel zur Umsetzung. Die Grünen mauern vor der Presse, bis ein weiterer Leak die Abwrackprämie für alte Heizungen ins Spiel bringt. Skandinavische Länder zeigen, wie man es richtig machen kann. Die EU stimmt über ein Verbot der vermeintlich krebserregenden Wärmemittel in Wärmepumpen ab und damit für ein vorzeitiges aus der aktuellen Wärmepumpen Technik.

Infografik: Mehrheit der Wohnungen werden mit Gas und Öl beheizt | Statista

Fast 75 % der deutschen Haushalte verwendet eine Öl- oder Gaszeizung, das sind ca. 30 Millionen Haushalte – Infografik von Statista 

Der Habeck Plan – Öl und Gas Verbot startet ab 2024

Die Aufregung und Diskussionen um die Wärmepumpen der Grünen Partei gehen weiter und haben auch ihren Weg ins Fernsehen gefunden. Der Habeck Plan sieht ein Verbot von Ölheizungen und Gasheizungen ab 2024 vor, wie zuvor berichtet wurde. Um die weltweiten Klimaziele zu erreichen, plant der Wirtschaftsminister Robert Habeck, dass ab 2024 nur noch Heizungen neu eingebaut werden dürfen, die Wärme aus mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien herstellen. In dem Zeitraum von 2024 bis 2045 soll ganz Deutschland auf erneuerbare Energien umgestellt werden, sodass ab 2045 ein vollständiges Verbot für alle Öl- und Gasheizungen gelten kann. Momentan entwickeln sich eine Reihe guter Gründe für ein vollständiges Wärmepumpen Aus.

Squarevest - InvestitionsmöglichkeitenUm 65 % aus erneuerbaren Energien zu Gewinnen, gibt es nach Experten keine Lösung mit Öl- und Gasheizungen, sondern nur mit alternativen Systemen wie Wärmepumpen oder durch den Anschluss an Fernwärme aus erneuerbaren Quellen. Der Gesetzentwurf sorgte für Kritik innerhalb der Koalition. Der FDP geht das Vorhaben zu weit und der Finanzminister Lindner aus der FDP weiß noch nicht woher das Geld für Subventionen kommen könnte. Aktuelle gibt es schon eine Förderung für den Einbau von Wärmepumpen von bis zu 40 % der Kosten.

Seit Tagen streitet die Ampelkoalition über das geplante Verbot von neuen Gas- und Ölheizungen. Der Habeck-Plan war noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und daher auch nicht vollständig ausgearbeitet, was nun die gespaltene Ampelkoalition zeigt. Anstatt einen vollständigen Plan zu entwickeln und vorzustellen, wird jetzt öffentlich über diese Pläne diskutiert. Kritische Stimmen sehen darin ein Vorstoß der Grünen, um den Plan umzusetzen und auf Unterstützung durch die öffentliche Meinung zu hoffen. Genau wie dieser Plan „zufällig“ an die Presse gelangt ist, gibt es jetzt die Diskussion um eine Abwrackprämie, von denen viele Regierungsmitglieder wieder nichts wissen.

Abwrackprämie statt Wärmepumpen Aus

Eine Abwrackprämie für alte Öl- und Gasheizungen in der Diskussion aufgetaucht, um die alten Heizungen schneller zu ersetzten. Ähnlich wie das auch schon bei den Autos mit einer Abwrackprämie und Subventionen für E-Autos umgesetzt wurde oder im Jahr 2009 nach der Finanzkrise, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Bisher gibt es bereits eine Förderung für Wärmepumpen unter bestimmten Voraussetzungen von bis zu 40 %. Genaue Beträge für eine Abwrackprämie für alte Öl- und Gasheizungen sind noch nicht bekannt. Eine stabile Abwrackprämie könnte das Wärmepumpen Aus verhindern.

Nach „Spiegel“-Informationen soll die Abwrackprämie aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden, in den unter anderem die staatlichen Erlöse aus dem Emissionshandel fließen. Davon sollen vor allem Haushalte mit unteren und mittleren Einkommen profitieren. Für Wohnungs- und Hausbesitzer, vor allem mit höherem Einkommen, werden günstige Kredite für die Anschaffung einer Wärmepumpe bereitgestellt. Außerdem soll es dabei bleiben, dass man 20 Prozent der Investition von der Einkommenssteuer absetzen kann, was vor allem für Gutverdiener eine finanziell interessante Option ist. Die geplanten Ausgaben für das Jahr 2023 aus dem besagten Klimafonds betragen 35,4 Mrd. Euro, wobei 16,4 Mrd. Euro auf den Gebäudebereich entfallen. Das restliche Budget ist für die Weiterentwicklung der Elektromobilität, die Wasserstoffindustrie und Entlastungen für energieintensive Unternehmen eingeplant.

Die Pläne sind noch sehr spekulativ, laut „Spiegel“ soll es auch Entlastungen für Mieter geben, die von der Erneuerung der Heizung in ihrer Wohnung betroffen sind. Wenn die Heizung ausfalle, könne der Wohnungseigentümer diese Kosten nur noch in geringerem Umfang über eine Modernisierungsumlage auf die Mieter umlegen, hieß es unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen. Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dieser Begriff sei „von unserem Haus nicht in die Diskussion gebracht worden„.

Squarevest Newsletter - AnmeldungFinanzierung von Wärmepumpen realitätsfern

Sollte das Gesetz genehmigt werden, sind alle verpflichtet, in eine neue Heizung zu investieren, die zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben wird. In größeren Städten könnten sich Fernwärmenetze entwickeln, sodass die „grüne Wärme“ zentral erzeugt werden kann. Dennoch können die Fernwärmeleitungen sehr teuer werden, sowohl in der Stadt, als auch in ländlichem Räumen, je nach Entfernung zur Quelle und dem Aufwand zum verlegen der Leitung. Wärmepumpen sind die Alternative, um die vorgaben vom Habeck-Plan zu erfüllen.

Eine neue Wärmepumpe ist deutlich teurer als eine Öl- oder Gasheizung. Die Preise für einen typischen Haushalt liegen bei 10.000 bis 30.000 Euro, während es eine Gasheizung für 6000 bis 7000 Euro gibt. Lange Wartezeiten für eine neue Wärmepumpe und wenige Firmen für den Einbau einer Wärmepumpe verhindern eine shcnelle Umsetzung. Je nach Modell der Wärmepumpe werden noch weitere Ausgaben fällig, z.B. für eine Fußbodenheizung. Die imensen Kosten könnten das Aus für den Flächendeckenden Einsatz von Wärmepumpen bedeuten. Das Bundeswirtschaftsministerium förderte im letzten Jahr über 200.000 neue Wärmepumpen, während es 2021 nur 53.000 waren. Angesichts von 30 Millionen Haushalten in Deutschland mit einer Öl- oder Gasheizung, reicht diese Zahl noch lange nicht aus um die Pläne bis 2045 umzusetzen. Im Schnitt müssten jedes Jahr ca. 1,3 Millionen Öl- und Gasheizungen ersetzt werden, um alles bis 2045 auszutauschen.

In einer Schätzung können wir annehmen, dass ein Teil der 1,3 Millionen neuen Heizungen pro Jahr durch Fernwärme oder andere Quellen ersetzt wird und das Versprechen, dass die Wärmepumpen durch Fördergelder nicht teurer werden, als eine normale Gasheizung. Damit müsste jede Wärmpepumpe mit ca. 15.000 Euro gefördert werden, wodurch 15 Mrd. Euro pro Jahr nur für Wärmepumpen bereitgestellt werden müssen. Theoretisch ist das Geld im Klimafonds noch ganz knapp vorhanden, aber da es den Fonds schon länger gibt, ist das gesamte Geld natürlich schon verplant. Dazu kommt noch ein weiteres Problem der Industrie, die gar nicht in der Lage wäre, die Produktion innerhalb von einem Jahr um den Faktor 5 oder mehr zu erhöhen. „Bild“ berichtet, dass der Klimafond ohnehin bis zum Jahr 2026 aufgebracht ist und ein Großteil als Fördergelder an Unternehmen fließt, jedoch kein einziger Euro für Wärmepumpen vorgesehen ist.

EU Verbot bedeutet Wärmepumpen Aus

Eine weitere Führungskraft der grünen Partei, Anton Hofreiter, konnte im ZDF bei Markus Lanz auch keine zufriedenstellende Antwort in der Wärmepumpen Diskussion liefern. Die wichtigste Frage für die Bürger ist, wie das alles bezahlt werden soll. Es wird in Deutschland wahrscheinlich sehr wenige Menschen geben, die sich für eine Öl- oder Gasheizung entscheiden, wenn es eine Wärmepumpe oder Heizung aus erneuerbaren Energie zu einem ähnlichen Preis gibt. Die Politik ist in der Verantwortung, die richtigen Anreize zu setzten und nicht Zwang oder Verbote anzuwenden.

Wärmepumpen verwenden fast immer Kältemittel wie Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen, sogenannte PFAS, und werden als krebserregend eingestuft. Die EU stimmt über ein mögliches Verbot der PFAS Gase in einem Plenum am 29. und 30. März ab. Neben Wärmepumpen, benutzen auch Kühlschränke und Klimaanlagen die PFAS Gase für den Wärmetransport. Sollte das Verbot genehmigt werden, könnte das ein wichtiger Schritt im Kampf gegen immer mehr Fällen von Krebs sein, aber ein Rückschlag im Kampf gegen den Klimawandel. Die Hersteller von Wärmepumpen müssen ein neues Konzept entwickeln, um aktuelle Wärmepumpen umzurüsten.

SQUAREVEST - InformationenSkandinavien zeigt Weg für Wärmepumpen durch Strompreis

In Skandinavien ist man Deutschland schon weit voraus, obwohl dort Öl und Gas viel einfach verfügbar ist und sogar exportiert wird. In den kältesten Ländern von Europa gibt es die meisten Wärmepumpen und neue Öl- und Gasheizungen sind schon längst verboten. Etwa zwei Drittel aller Haushalte sind dort bereits mit Wärmepumpen ausgestattet. In Norwegen ist der Einbau von neuen Gasheizungen bereits seit 2020 verboten. Genauso wie in Norwegen, wurde in Schweden, Finnland, Dänemark und Estland der Großteil der Wärmepumpen mit staatlicher Förderung eingebaut.

Der Großteil der Immobilien in Deutschland und Skandinavien wurde zur selben Zeit gebaut (1970) und haben damit auch ähnliche Wärmeverluste und Voraussetzungen für Wärmepumpen. Sowohl in Deutschland, als auch in Skandinavien sollen die Häuser ca. 1 Grad Celsius in 5 Stunden verlieren. Das Fraunhofer-Institut hat in mehreren Studien festgestellt, wie Wärmepumpen in alten Häusern verwendet werden können. Eine Fußbodenheizung im ganzen Haus sei meist nicht notwendig, der Austausch einzelner Heizkörper soll ausreichen, um Wärmepumpen effizient zu nutzen. Ein weit verbreitetes und gefördertes Konzept in Deutschland ist die Photovoltaik und die Solarthermie.

Der entschiedene Unterschied zwischen Skandinavien und Deutschland ist jedoch der Strompreis. Die elektrischen Wärmepumpen sind in Deutschland viel teurer im Einsatz. In anderen europäischen Ländern lässt sich ebenfalls eine parallele zwischen der Anzahl der Wärmepumpen und dem Strompreis finden. In Skandinavien zahlt man für eine Kilowattstunde Strom 17-19 Cent, nachdem die Preise in Europa kräftig angestiegen sind. Die Steuern machen eine sehr viel geringeren Teil vom Strompreis aus, als in Deutschland. In Dänemark gehören Wärmepumpen noch nicht zum Standard, obwohl dort Öl- und Gasheizungen schon vor ca. 10 Jahren verboten wurden, denn in Dänemark kostet der Strom ca. 29 Cent pro Kilowattstunde in 2021.

Sollten die Diskussionen um Heizungsverbote weitergehen, könnten sich an Mietwohnungen bald ähnliche Bilder für Wärmepumpen in ganz Deutschland finden.
Sollten die Diskussionen um Heizungsverbote weitergehen, könnten sich an Mietwohnungen bald ähnliche Bilder für Wärmepumpen in ganz Deutschland finden.

Strompreis in Deutschland das Aus für Wärmepumpen?

Einer der Gründe für den billigen Strom in Skandinavien sind die vielen Wasserkraftwerke im ganzen Land. Ein klarer geografischer Vorteil gegenüber Deutschland. Dennoch ist der Strompreis in den nördlichen Ländern steuerlich immer viel geringer belastet gewesen und dazu gibt es flexible Stromtarife, die z.B. stündlich den Strompreis ändern, wie hierzulande der Benzinpreis. Das sorgt für mehr Konkurrenz unter den Anbietern und sorgt für einen höheren Verbrauch der Konsumenten, wenn der Strom billiger wird. Wird der Strom billiger, ist logischerweise auch mehr vorhanden und es ist sinnvoll in diesem Zeitraum mehr Strom zu verbrauchen.

Skandinavien hat in Sachen Stromnetz und Wärmepumpen schon sehr früh eine bessere Lösung als Deutschland gefunden. Die Bundesregierung hat nun erkannt, dass erheblicher Nachholbedarf besteht und will massiv in die Digitalisierung des Stromnetzes investieren. Mit einem digitalen und intelligenten Stromnetz wäre ein ähnliches Modell auch in Deutschland einfacher umsetzbar.

Ein skandinavischer Stromanbieter hat es aber auch ohne digitales Stromnetz geschafft, das Konzept mit intelligenten Stromzählern in Deutschland umzusetzen. Der Anbieter hat Strompreise zwischen 13 Cent und 40 Cent pro Kilowattstunde verkauft, was viele Verbraucher sicherlich zu einem Umdenken bringen würde. Teilweise wird in Deutschland der Strom ins Ausland geschickt und Deutschland muss noch drauf zahlen, weil die Stromnetze überlastet sind, da nicht ausreichend Speichermöglichkeiten an sonnigen Sommertagen vorhanden sind. Die Bahn muss deshalb z.B. im Sommer die Schienenheizung einschalten, da einfach zu viel Strom da ist.

(TB)