Die Engel & Völkers Capital AG prognostiziert, dass alternative Finanzierungen der Immobilien im laufenden Jahr immer mehr an bedeutung gewinnt. „In den ersten Monaten dieses Jahres lag die Anzahl der Finanzierungsberatungen bei Engel & Völkers Capital deutlich über dem Durchschnitt der letzten Quartale. Wir gehen daher davon aus, dass sich die Gesamtzahl der Konsultationen zu alternativen Finanzierungen um bis zu 22% erhöhen wird“, sagte Vorstandsmitglied der Engel & Völkers Capital AG, Jörg Scheidler.

Alternative Finanzierungen Jörg Scheidler, Engel & Völkers Capital AG
Jörg Scheidler, Engel & Völkers Capital AG

Alternative Finanzierungen gefragt

Die aktuelle Umfrage der Europäischen Zentralbank zur Kreditvergabe von Banken in der Eurozone (Bank Loan Survey) zeigt, dass die Standards der Bank für Unternehmenskredite im Rahmen der Umfrage im ersten Quartal dieses Jahres weiter verschärft wurden. Gleichzeitig ergab die Umfrage, dass die Kreditnachfrage deutscher Unternehmen gestiegen ist. Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen gehen die Finanzierungsexperten von Engel & Völkers Capital davon aus, dass die traditionellen Kredite an Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche in diesem Jahr aufgrund der strengeren Allokationsrichtlinien der Banken stark reduziert werden. Immobilienentwickler setzen daher zunehmend auf alternative Finanzierungslösungen. Neben einer zunehmend strengeren Bankpolitik ist der Grund dafür, dass die anhaltende Pandemie Immobilienentwicklern und Projektentwicklern zusätzliche Belastungen auferlegt und 2021 zu einer damit verbundenen Marktvolatilität geführt hat.

„Die aktuelle Situation macht flexible und schnelle Finanzierungslösungen für die Immobilienbranche wichtiger als je zuvor. Die Entwicklung von Bankkreditumfragen zeigt, dass sich die Lücke, die traditionelle Kapitalgeber auf dem Finanzierungsmarkt hinterlassen, weiter vergrößert. Infolgedessen stehen immer mehr Projektentwickler vor großen finanziellen Herausforderungen, wenn sie Bauprojekte durchführen,“ so Scheidler weiter.

 

Viele Projekte storniert

Eine Umfrage von Engel & Völkers Investment Consulting zeigt, dass bis Ende 2020 mehr als die Hälfte der befragten Projektentwickler Transaktionen aus finanziellen Gründen stornieren mussten. Das zunehmend schwierige Finanzierungsumfeld und seine Auswirkungen auf die Umsetzung von Bauprojekten wirken sich auch direkt auf verwandte Dienstleister und Lieferanten aus.
„Um wirtschaftliche Verluste aufgrund unzureichender Liquidität im Bausektor zu vermeiden, müssen alternative Finanzierungsinstrumente wie Subprime-Kapitalinstrumente, ganze Kreditstrukturen oder Mezzanine-Kapital die Fremdkapitallücke schließen und den Markt stabilisieren. Der Prozess macht es möglich, was die Wartezeit für die Kreditgenehmigung erheblich verkürzt und damit allen Beteiligten mehr Planungssicherheit bietet “, erklärte Scheidler.

Coronakrise sorgt für Veränderungen

In jüngster Zeit ist der Projektentwicklungsmarkt durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet. Die Coronakrise hat zu raschen Veränderungen der Nachfrage nach Anlageklassen wie Büro- oder Logistikimmobilien geführt. Gleichzeitig hat in der Regulierungswelle der Druck auf die Auswahl bestimmter Immobilien aufgrund der Anforderungen an die Einhaltung der neuesten digitalen Standards, der ESG-Konsistenz und der Änderungen bei der Art der möglichen Nutzung von Immobilien zugenommen.

Ein schnelles Reagieren seitens der Projektentwickler sowie ein agiles Handeln des Finanzierungsumfelds ist nun gefragt.

 

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