Die Wall Street hat schon viele Legenden hervorgebracht, aber nur wenige von ihnen haben so viel Aufsehen erregt wie George Soros „der Mann, der die Bank von England zerbrach“ (The Man Who Broke the Bank of England).

Diesen Spitznamen bekam George Soros, nachdem er 1992  gegen das britische Pfund wettete. Nach dem Absturz am Schwarzen Mittwoch kassierte der Hedgefondsmanager an einem einzigen Tag 1 Milliarde Dollar. Das ist der Stoff, aus dem die Legenden der Wall Street gemacht sind. Zu diesem Zeitpunkt war Soros bereits unglaublich erfolgreich und steuerte seinen Quantum Fonds auf eine jahrzehntelange durchschnittliche jährliche Rendite von 30 %.

George Soros ist eine Legende auf dem Finanzmarkt

Heute ist Soros nach wie vor Vorsitzender von Soros Fonds Management und wird auf ein Vermögen von über 8 Milliarden Dollar geschätzt – eine Zahl, die ohne das umfangreiche philanthropische Engagement des Milliardärs noch weit höher liegen würde. Wenn Soros also neue Positionen für sein Aktienportfolio aufnimmt, ist es nur natürlich, dass die Anleger aufhorchen und aufmerksam werden. Hier lohnt sich ein Blick auf die drei Aktien, zu werfen, in die sich sein Fonds kürzlich eingekauft hat. Soros ist nicht der Einzige, der Vertrauen in diese Titel hat. Analysten der Wall Street stufen alle drei Titel als „Strong Buys“ ein und sehen auch noch viel Potenzial am Horizont.

EQT Corporation (EQT)

EQT ist ein 8 Milliarden Dollar schwerer Branchenriese, der in den gasreichen Appalachen in Pennsylvania, West Virginia und Ohio tätig ist. Mit 1 Million Hektar Landbesitz in den Marcellus- und Utica-Schiefervorkommen und 19 Billionen Kubikfuß an nachgewiesenen Erdgasreserven ist das Unternehmen gut positioniert, um von den derzeit steigenden Gaspreisen zu profitieren, selbst wenn die Biden-Regierung eine Strategie gegen fossile Brennstoffe verfolgt.

Ein klares Zeichen für die starke Position von EQT: Die Aktie ist seit Jahresbeginn um 65 % gestiegen, selbst nach einigen Schwankungen im Spätsommer. Im jüngsten Quartalsbericht für das dritte Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,79 Mrd. US-Dollar und konnte damit den Umsatzverlust von 255 Mio. USD aus dem Vorjahresquartal ausgleichen, während der Gewinn pro Aktie mit 12 Cents gegenüber dem Vorjahresverlust von 15 Cents pro Aktie gestiegen ist. Mit Blick auf die Zukunft hat das Management die diesjährige Prognose für den freien Cashflow um 200 Mio. US-Dollar nach oben korrigiert. Soros‘ Fonds hat 534.475 Aktien gekauft und damit eine neue Position in EQT aufgebaut. Bei den aktuellen Kursen sind diese Aktien jetzt über 11,4 Millionen Dollar wert. Insgesamt wird das Konsensrating „Strong Buy“ für diese Aktie durch 11 aktuelle Bewertungen gestützt, darunter 9 Käufe gegenüber nur 2 Holds. Die Aktien werden für 21,35 $ verkauft, und das durchschnittliche Kursziel von 29,64 $ deutet auf ein Aufwärtspotenzial von 42 % hin.

Fisker (FSR)

George Soros setzt auf den Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) mit Sitz in LA, Kalifornien. Fisker bereitet sich darauf vor, voll in das Automobilsegment einzusteigen, und stellte Anfang des Monats auf der Los Angeles Auto Show 2021 seinen vollelektrischen Geländewagen Ocean vor. Das Unternehmen hat bereits Vorbestellungen für das Fahrzeug entgegengenommen. Mit der Enthüllung lässt Fisker nun seinen Worten Taten folgen. Der Ocean, der unter anderem mit einem Solarpaneeldach ausgestattet ist, das Batteriestrom erzeugen kann, soll im November nächsten Jahres in die reguläre Produktion gehen.

In den letzten Wochen hat Fisker einige weitere wichtige Meilensteine erreicht, die Anleger beachten sollten. Erstens gab das Unternehmen am 2. November eine Vereinbarung mit dem europäischen Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology bekannt, wonach es zwei separate Batterielieferoptionen für den Ocean mit einer jährlichen Batteriekapazität von insgesamt 5 Gigawattstunden für die Jahre 2023 bis 2025 erhält. Und einen Tag später teilte Fisker mit, dass die Karosseriewerkstatt des Prototyps im österreichischen Fisker Ocean-Montagewerk nun voll funktionsfähig ist und die Produktion des Ocean-Prototyps begonnen hat, so dass das Fahrzeug in die nächste Testphase eintreten kann.

Konstante Fortschritte auf dem Weg zu einem lieferbaren Produkt sind ein klarer positiver Indikator für einen Automobilhersteller, der sich in der Vorserienphase befindet und George Soros stimmt dem eindeutig zu. Er hat 317.300 Aktien von Fisker erworben und damit seine Position in dem Unternehmen mit einer Beteiligung im Wert von 6,26 Millionen Dollar ausgebaut. Die Wall Street scheint weitgehend der gleichen Meinung zu sein, denn die FSR-Aktie wird von den Analysten im Konsens mit „Strong Buy“ bewertet. In jüngster Zeit gab es 8 Bewertungen, darunter 6 Kaufempfehlungen und 2 Halteempfehlungen. Der Durchschnittswert der Aktie von 26 $ impliziert ein Aufwärtspotenzial von 27 % gegenüber dem Handelskurs von 20,44 $.

SoFi Technologies (SOFI)

Das letzte Unternehmen auf unserer Liste ist SoFi, kurz für Social Finance, ein in San Francisco ansässiges Unternehmen für persönliche Finanzen. Das Unternehmen nutzt soziale Medien, um seine Mitglieder mit Kreditgebern in Verbindung zu bringen. SoFi bietet eine breite Palette von Kreditprodukten an. Von Studentenkrediten bis hin zu Hausfinanzierungen, und hält an seiner „No-Fee“-Politik fest. Die einzigen Kosten für die Kreditnehmer sind die Zinsen für den Kredit. Dank des nicht-traditionellen Underwriting-Ansatzes ist SoFi in der Lage, Kreditnehmern niedrigere Zinssätze als bei Banken anzubieten.

SoFi wurde vor 10 Jahren gegründet und ging erst dieses Jahr an die Börse. Wie viele andere Unternehmen in den letzten Jahren nutzte das Unternehmen das steigende Marktumfeld für eine SPAC-Transaktion, fusionierte im Frühsommer mit Social Capital Hedosophia V und brachte den SOFI-Ticker am 1. Juni an die NASDAQ.

Anfang dieses Monats veröffentlichte SoFi seine Finanzdaten für das dritte Quartal 21, die ein starkes Wachstum, insbesondere bei den Mitgliederzahlen, zeigten. Das Unternehmen verzeichnete im Jahresvergleich ein Mitgliederwachstum von 96 % auf insgesamt 2,9 Millionen. Von diesem Wachstum entfielen 377.000 neue Mitglieder auf das dritte Quartal, was das Quartal zum zweitbesten in der Geschichte des Unternehmens in Bezug auf den Mitgliederzuwachs macht. Der bereinigte Nettoumsatz für das Quartal belief sich auf 277 Millionen US-Dollar und übertraf damit die zuvor veröffentlichte Prognose des Unternehmens von 255 Millionen US-Dollar um 9 %. Das Management rechnet mit einer weiteren Beschleunigung des Umsatzwachstums im vierten Quartal und geht von einem Nettoumsatz von 272 bis 282 Millionen US-Dollar aus. Dies würde ein Umsatzwachstum von 49% bis 55% im Jahresvergleich bedeuten. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in der Größenordnung von 1,002 bis 1,012 Mrd. US-Dollar.

Darüber hinaus hat das Unternehmen die Zulassung als nationale Bank beantragt, womit es in den traditionellen Bankensektor eintreten würde. Der Schritt würde den Kreditgeber unter die Schirmherrschaft der Federal Deposit Insurance Corporation bringen, ein Plus für Kontoinhaber. Das Management von SoFi hat angedeutet, dass sein Charter-Antrag mit den Erwartungen der Regulierungsbehörden übereinstimmt.
Ein Finanzunternehmen mit einem soliden Underwriting und vielversprechenden Aussichten, das in einem Umfeld arbeitet, in dem viel Geld vorhanden ist, zieht mit Sicherheit Investoren an – und George Soros kaufte sich kräftig ein. Er eröffnete seine Position mit 177.500 Aktien, die bei den aktuellen Kursen mit 3,22 Millionen Dollar bewertet werden.

Auch hier handelt es sich um eine Strong Buy-Aktie, bei der die Käufe die Holds im Verhältnis 5 zu 1 überwiegen. Die Aktie wird derzeit für 18,11 $ gehandelt und hat ein durchschnittliches Kursziel von 26,33 $, was ein Aufwärtspotenzial von ca. 46 % innerhalb eines Jahres bedeutet.

(FW)