Die 68.te Bilderberg-Konferenz  fand vom 2. bis 5. Juni 2022 in Washington, DC, USA statt. Zu diesem Bilderberg-Treffen hatten rund 120 Prominente Teilnehmer aus 21 Ländern ihre Teilnahme zugesagt. Auf der diesjährigen Tagesordnung standen 14 Themenkomplexe.

Bilderberg-Konferenz 2022 - 68. Bilderberg-Treffen Washington DC
Bilderberg-Konferenz 2022 – 68. Bilderberg-Treffen Washington DC

Bilderberg-Konferenz 2022 – Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik

Zum ersten Mal trafen sich die Teilnehmer vom 29. bis 31. Mai 1954 im Hotel De Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande. Zu den Teilnehmer zählten wichtige Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur. Man wollte sich in informellen Diskussionen über aktuelle und wichtige Themen — wie zum Beispiel die Auswirkungen auf die westlichen Nationen in der schwierigen Nachkriegszeit – austauschen.

Bernhard Leopold Friedrich Eberhard Julius Kurt Karl Gottfried Peter Prinz zur Lippe-Biesterfeld, Prinz der Niederlande hatte 1954 zu dem Treffen im Hotel de Bilderberg geladen, und Einladungen an einflussreiche Personen aus der Wirtschaft, der Politik, den Medien und dem Militär versendet. Die Teilnehmer aus Europa und Nordamerika sollten so die Gelegenheit bekommen, als Privatleute hinter verschlossenen Türen über die wichtigsten Themen der Zeit zu diskutieren. Bilderberg-Konferenz – Die Öffentlichkeit blieb dabei ausgesperrt.

Hotel de Bilderberg (© bilderberg.nl)

Übrigens: Auch der ehemalige Bundespräsident Walter Scheel war zwischen 1980 und 1985 Vorsitzender.der Bilderberg Konferenz.

Die Treffen der Bilderberg-Konferenz sollten einen privaten Charakter haben, so das die Teilnehmer als Einzelpersonen in nicht offizieller Eigenschaft teilnehmen konnten. Wikipedia erklärt dazu:

Bei der Bilderberg-Gruppe (international auch als Bilderberg-Club oder als Bilderberger bekannt) handelt es sich um keine formelle Organisation. Es existieren, soweit bekannt, weder ein Status der Mitgliedschaft noch ein Gründungsvertrag. Die Tagesordnungspunkte sowie die Teilnehmerlisten werden erst nach einem Treffen den internationalen Presseagenturen zugänglich gemacht. Eventuelle Einigungen werden nicht veröffentlicht.

14 aktulle und wichtige Themenkomplexe

In diesem Jahr wurden 14 Themenkomplexe benannt zu denen man sich austauschen wollte. Die Themenkomplexe sowie in weiten Teilen auch die Teilnehmerliste – ähneln sehr dem aktuellen Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF). Zu jedem einzelen Thema wird ein Referent bestimmt. Im Anschlusss folgen zwei Co-Referate und danach eine Diskussion über die Ausführungen. Die Themen der 68.ten Bilderberg-Konferenz 2022 waren:

1. Geopolitische Neuausrichtung
2. NATO-Herausforderungen
3. China
4. Indopazifische Neuausrichtung
5. Tech-Wettbewerb zwischen China und den USA
6. Russland
7. Kontinuität von Regierung und Wirtschaft
8. Disruption des Global Finanzsystem
9. Desinformation
10. Energiesicherheit und Nachhaltigkeit
11. Gesundheit nach der Pandemie
12. Fragmentierung demokratischer Gesellschaften
13. Handel und Deglobalisierung
14. Ukraine

Zum diesjährigen Bilderberg-Treffen in Washington, DC wurden wieder hochrangige Politiker, Experten aus der Industrie und dem Finanzbereich sowie wichtige Vertreter der Medien eingeladen. Wie auch in den letzten Jahren nahmen hochrangige Vertreter der NATO teil.

120 Teilnehmer aus 21 Ländern

Unter den 120 Teilnehmer aus 21 Ländern befanden sich unter anderem, der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Bank AG – Paul M. Achleitner,  der Vorsitzende von Goldman Sachs International LLC – José Manuel Barroso. Aus der Ukraine waren zum diesjährigen Treffen die Botschafterin der Ukraine in den USA – Oksana Serhijiwna Markarowa und der CEO des ukrainischen Gasunternehmens Naftogaz – Yuriy Vitrenko eingeladen.

Weitere „Gäste“ des privaten Treffens: (die vollständige Liste finden sie hier (deutsch) oder hier im Original)

  • Der Minister für auswärtige Angelegenheiten der Europäische Union – José Manuel Albares (ESP)
  • Die Generaldirektorin der UNESCO – Audrey Azoulay (INT)
  • Der Direktor Office of Net Assessment – Office of the Secretary of Defense – James H. Baker (USA)
  • Der Vorstandsvorsitzende und CEO von Pharmahersteller Pfizer Inc. – Albert Bourla (USA)
  • Der Direktor des Auslandsgeheimdienstes der CIA Central Intelligence Agency – J. William Bruns (USA)
  • Der deutsche Journalist und Lobbyist und Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE – Mathias Döpfner
  • Der beamtete Staatssekretär im Bundeskanzleramt – Jörg Kukies
  • Der EU-Kommissar für Justiz – Didier Reynders  (INT)
  • Der norwegischer Politiker und NATO-Generalsekretär – Jens Stoltenberg

Bilderberg-Treffen und die Verschwörungstheorien

Bei den Bilderberg-Konferenzen treffen sich viele der Mächtigen und einflussreichen Menschen der Welt, ohne dass der Rest der Welt etwas erfährt, was dort hinter verschlossenen Türen geschieht Das nährt natürlich auch immer wieder die Verschwörungstheorien. Aber sind es nur oder immer die Verschwörungstheorien, die wie eine Wolke über den Treffen schweben. Werden wirklich doch „geheime Beschlüsse“ gefasst? Es gibt durchaus Themen die dann wie „Wasser auf die Mühlen der Verschwörungen“ wirken.

So zum Beispiel:
Anfang der 90er treffen sich die Bilderberger und reden über eine mögliche Europäische Währungsunion und zwei Jahre später wurde das beschlossen. Auch wenn die Bilderberg-Konferenz die Fantasie beflügelt und sich viele Verschwörungen um sie ranken, ist alles nur reine Spekulation. Tatsächliche Beweise für die zum Teil sehr wilden Ideen finden sich keine.

Professor Gijswijt hat mehr als 50 Jahre alte Protokolle der Bilderberg-Konferenz untersucht. Professor Thomas W. Gijswijt in einem Interview zu den Bilderber-Treffen:

Bei dem seit 1954 jährlich stattfindenden Treffen gehe es um „Einfluss auf internationale Meinungsbildung. So sei damals die europäische Integration ein wichtiges Thema gewesen, und die Konferenz habe wohl Einfluss auf die Entstehung der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, den Vorläufer der Europäischen Union, gehabt. Konkrete Beschlüsse seien allerdings nicht gefasst worden. Das Treffen habe aber indirekt Einfluss auf politische Entscheidungen durch die Netzwerke, die dort geknüpft würden.

Der Kritiker der Bilderberger-Konferenz – der  Privatdozent, Journalist und Soziologe Rudolf Strumberger erkannte schon Anfang der 2000er eine offensichtliche Tendenz der „Re-Feudalisierung“, die sich auch durch die Bilderberger ausdrücke.

Er habe kein Verständnis, „dass verantwortliche Redakteure etwa der Wochenzeitung „Die Zeit“ schon über viele Jahre eng mit den Bilderbergern verflochten sind und dennoch, wie alle anderen teilnehmenden Journalisten nie auch nur eine Zeile über die Konferenzen berichten“.

Der österreichischer Politiker der FPÖ Herbert Kickl hatte im Jahr 2014 eine parlamentarische Anfrage an den damaligen Bundeskanzler Werner Faymann gestellt, da dessen Teilnahme an der damaligen Bilderberger-Konferenz bekanntgeworden war.

Er fragte unter anderem, da man ja „als Privatperson“ zur Konferenz komme, „welche Eigenschaft“ Faymann „als Privatperson“ interessant mache. Eine weitere Frage: „Ist es Zufall, dass von den Bilderbergern in der Regel nur Privatpersonen eingeladen werden, die eine einflussreiche berufliche Position innehaben?“

(AH)