Weltweit beschäftigen sich bereits 86 Prozent der Zentralbanken mit CBDC’s. Die Europäische Zentralbank denkt schon länger über eine eigene zentralbankgestützte Digitalwährung nach. Die EZB hatte bereits erklärt, dass ein digitaler Euro parallel zum Bargeld eingeführt wird. Eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) könnte in Form des digitalen Euro daher bereits in wenigen Jahren verfügbar sein. Aus diesem Grund hat die EZB eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit den Zentralbanken der Schweiz, Schweden, Großbritannien und Kanada gegründet. Beteiligt an der Arbeitsgruppe ist auch die Bank für internationalen Zahlungsausgleich.

CBDC digitale Zentralbankwährung - wann ist diese verfügbar?
CBDC digitale Zentralbankwährung – wann ist diese verfügbar?

Retail CBDC ein digitales Zentralbankgeld für Alle

Central Bank Digital Currencies, kurz CBDC, beschreiben digitale Zentralbankwährungen, ein aktuelles Thema der Geldpolitik. Ein digitales Geld, das unter Aufsicht der jeweiligen Zentralbank eines Landes ausgegeben wird. Central Bank Digital Currency, CBDC – Digitale Zahlungen sind auf dem Vormarsch. Bargeld als einziges der breiten Öffentlichkeit zugängliches Zentralbankgeld verliert seit Jahren an Bedeutung.

Einführung von digitalem Zentralbankgeld

Die Europäische Zentralbank (EZB) beschäftigt sich intensiv mit der Einführung von digitalem Zentralbankgeld. Jonas Groß, Vorsitzender der Digital Euro Association und Projektmanager des Frankfurt School Blockchain Centers spricht im Interview über Vorteile und volkswirtschaftliche Grenzen einer europäischen Central Bank Digital Currency – kurz CBDC. Außerdem erklärt er, wie sich ein digitaler Euro auf die Bankenwelt auswirken würde.

* Auszug: Für den Verbraucher hat das den Vorteil, weniger abhängig von seiner Bank und damit besser geschützt vor deren möglicher Pleite zu sein. Eine Zentralbank jedenfalls kann nicht Bankrott gehen – sie kann einfach neues Geld in Umlauf bringen. Und klar, die EZB bekäme damit automatisch mehr Macht.

Digitale Zentralbankwährung
Digitale Zentralbankwährung

EZB-Präsidentin Christine Lagarde will so „sicherstellen, dass Bürger und Unternehmen auch im digitalen Zeitalter Zugang zur sichersten Form des Geldes, dem Zentralbankgeld, haben“. Was die oberste Währungshüterin nicht sagt: Sie will auch im Spiel bleiben, wenn das Libra-Projekt (inzwischen Projektname Diem) aus dem Umfeld von rund 30 Payment-Unternehmen unter Führung von Mark Zuckerberg doch noch realisiert wird.

Digitaler Euro im Anmarsch

Um die Diskussionen eines CBDC digitalen Euro – Digitaler Euro im Anmarsch gab es auch den Aufruf zu Stellungnahmen zu diesem Thema.

Der ehemalige ifo-Chef Hans-Werner Sinn hat vor Kurzem vor der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine bemerkenswerte Rede über DIE NEUE INFLATION gehalten – Hervorragende Analyse der Treiber, herbe Kritik an den Medien und: Knallharte Worte in Richtung EZB und Frau Lagarde. Dabei sagte er weitere Inflationsschübe für die kommenden Jahre vorher und kritisierte die Europäische Zentralbank für ihre zögerliche Zinspolitik scharf.

Die rasant steigende Inflation in Deutschland und Europa

Die Inflationsraten haben weltweit ein seit vielen Jahren nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. Ob die auch im Alltag deutlich spürbare Teuerung ein vorübergehendes Phänomen ist oder ob bestimmte Faktoren die Inflation längerfristig nach oben treiben werden, darüber sprach einer der bekanntesten Ökonomen Deutschlands, Hans-Werner Sinn, am 10. März 2022 an der ÖAW in Wien.

Der digitale Euro: Was wären die Konsequenzen? Was ist eigentlich dran, wenn der Euro digital wird? Im Gespräch mit Dr. Roman Braun – über Propaganda, Neoliberalismus und Angst, geht er auch auf die möglichen Konsequenzen des digitalen Euros ein .. das ganze Interview >> hier.

Bundesbankvorstandsmitglied Burkhard Balz:

„Digitale Zentralbankwährungen versprechen, die bessere Effizienz ihrer digitalen Form mit der Sicherheit einer Zentralbank in einem einzigen Zahlungsmittel zu kombinieren“.

Systems der digitalen Zentralbankwährungen

Der Generaldirektor der BIZ, der Zentralbank der Zentralbanken, erklärt, wie Ihr soziales Kreditsystem Ihre Fähigkeit beeinflussen wird, Geld im Rahmen des kommenden Systems der digitalen Zentralbankwährungen (CBDC’s) zu verwenden.

CBDC – noch als Ergänzung zum Fiatgeld geplant

Die Europäische Zentralbank muss tätig werden in Sachen CBDC, denn etliche Staaten sind bereits sehr aktiv auf die Schaffung digitaler Währungen. Ganz vorn dabei ist China, das den digitalen Yuan bereits in verschiedenen Regionen im Einsatz hat. Das europäische CBDC, das voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren in zwei Phasen entstehen könnte, wird nach heutigem Bekunden der staatlichen Institutionen auf wenige Tausend Euro pro Bürger beschränkt bleiben, und um dies nachhalten zu können, auch entsprechend personalisiert ausgegeben werden (oder zumindest über Umwege nachvollziehbar sein). Wie berichtet wird, soll das digitales Zentralbankgeld (CBDC) über eine App oder spezielle Wallet gehandelt und verwahrt werden.

Edward Snowden mit harter Kritik

Der bekannte Whistleblower Edward Snowden hat bereits harte Kritik an dem Konzept der digitalen Zentralbankwährungen geübt. „CBDC seien eine Gefahr, die von den Regierungen ausgehe und nur dazu diene, den Verbrauchen das grundlegende Eigentum an ihrem Geld zu verweigern. Dennoch wird die Idee von vielen befürwortet, da Dritte mit Hilfe von Smart Contracts automatisierte Finanzierungen via NFT durchführen könnten.“

CBDC digitale Zentralbankwährung
CBDC digitale Zentralbankwährung

 

Gibt es Vorteile der digitalen Zentralbankwähung?

Es ist noch nicht viel davon erkennbar, denn die Unabhängigkeit von Inflation, wie sie Kryptowährungen bieten, finden wir hier nicht vor, dafür aber einen festen Wechselkurs und ein Plus an Sicherheit. Denn anders als Kryptowährungen, die sich im Hinblick auf ihren Kurs starken Schwankungen unterliegen, hängt der Kurs des E-Euro oder anderer CBDC immerhin von der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Wechselkurs der entsprechendenLänder oder Währungsräume ab. Und umgekehrt werden digitale Zentralbankwährungen in Ländern, deren Währungssystem ohnehin schon als unsicher gilt – ein Blick nach Südamerika zeigt, was damit gemeint ist – auch keinen besseren Schutz vor Währungsschwankungen bieten als die Währung (egal, ob in herkömmlicher oder elektronischer Form) selbst. Bisher ist das CBDC-Konzept noch vor allem eines: die Verbindung der Nachteile zweier Welten.

Mark Schieritz von der ZEIT schreibt im Kommentar:

Dem Euro geht es gut – Ein Euro ist jetzt so viel wert wie ein Dollar. Die Abwertung der Gemeinschaftswährung zeigt: Europa hat währungspolitische Souveränität gewonnen. Erstmals seit 20 Jahren. Bei der Tagesschau fragen sie sich schon, ob der Euro jetzt zur „Weichwährung“ werde, der Merkur aus München zitiert einen „Finanzexperten“ mit der Einschätzung, das gemeinsame Geld sei der italienischen Lira ähnlicher als der Deutschen Mark. Das Projekt Währungsunion könne damit als gescheitert betrachtet werden, denn die Euro-Krise komme mit geballter Kraft zurück.

Im Focus Gastbeitrag von Marc Friedrich:

EZB in der Zwickmühle: Das Ende des Euro wird immer wahrscheinlicher. Die Entscheidung der Europäische Zentralbank, den Leitzins im Juli um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, gleicht einer Verzweiflungstat. Aufgrund der hohen Inflation in Europa und der immensen Staatsverschuldung der südlichen Länder steckt die EZB in einer großen Zwickmühle. Ein Ende des Euros wird so immer wahrscheinlicher.

Ein User schreibt dazu:

Die EZB muss sich also nun entscheiden zwischen Pest und Cholera: Bekämpft sie die Inflation und beendet damit das Währungsexperiment Euro, dann schickt sie die Zombiestaaten in den Bankrott. Rettet sie diese, riskiert sie eine Hyperinflation. Egal wie man es dreht und wendet, beides führt zum gleichen Ergebnis: dem Ende des Euros!

Ein Kommentar der DWN: Könnte die EZB die Inflation durch eine Erhöhung des Leitzinses nicht eindämmen?

Thomas Mayer: Theoretisch ja, praktisch nein. Ich denke, die EZB steht dem Anstieg der Inflation inzwischen macht- und möglicherweise auch willenlos gegenüber. Denn sollte sie den Leitzins in einem Umfang anheben, der notwendig ist, um die Inflationswelle zu brechen, würde dies Länder wie Italien, dessen Staatsverschuldung mehr als 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes beträgt, in die Pleite und den Ausstieg aus dem Euro treiben. Das ist eben der Unterschied zu der Situation in den Vereinigten Staaten von 1980. Damals lag deren Schuldenstand nur bei etwa 30 Prozent des BIP, und das Land konnte die Rosskur einer drastischen Leitzinserhöhung, die unter anderem auch zu einer zwischenzeitlich höheren Arbeitslosigkeit führte, verkraften. Dieser Zug scheint heute abgefahren.

(AH)