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Klimafaktor : Die EZB reagiert auf die zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels und die damit verbundenen finanziellen Unsicherheiten. Indem sie den Wert klimaschädlicher Sicherheiten herabsetzt, will sie das Risiko von Verlusten durch klimabezogene Faktoren mindern und gleichzeitig signalisieren, dass fossile und umweltschädliche Geschäfte zukünftig weniger attraktiv sind. Dieser Schritt ist ein wichtiges Signal für die Finanzmärkte und ein Beitrag zum EU-Klimaziel der CO2-Reduktion.
Die wichtigsten Punkte zum Klimafaktor der EZB
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Reduzierung klimaschädlicher Werte
Der Klimafaktor senkt Wert von Sicherheiten bei klimaschädlichen Vermögenswerten. -
Einführung 2026
Gültig ab der zweiten Jahreshälfte 2026. -
Risikoaufschlag nach Klimastresstest
Bewertung erfolgt sektor-, unternehmens- und asset-spezifisch. -
Signalwirkung für Banken
Druck auf Banken, in grünere Finanzierungen umzusteuern. -
Begrenzte direkte Wirkung
Betroffene Sicherheiten machen nur 2-5% des Volumens aus.
Klimafaktor – Europäische Zentralbank (EZB)
Die Europäische Zentralbank (EZB) plant die Einführung eines sogenannten Klimafaktors im Rahmen ihrer Kreditvergabe an Geschäftsbanken. Diese Maßnahme soll ab der zweiten Jahreshälfte 2026 wirksam werden und den Wert klimaschädlicher Vermögenswerte, die Banken als Sicherheiten bei der EZB hinterlegen, reduzieren. Ziel ist es, die finanziellen Risiken, die durch den Klimawandel entstehen, besser zu managen und gleichzeitig einen Anreiz für Banken zu schaffen, ihre Kreditvergabe verstärkt auf klimafreundliche Bereiche auszurichten.
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Anwendung: Der Klimafaktor gilt für marktfähige Vermögenswerte von nichtfinanziellen Unternehmen, also Aktien oder Anleihen, die als Kreditsicherheiten hinterlegt werden.
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Bewertungskriterien: Der Faktor basiert auf einem Score aus drei Bereichen: Die sektorale Betroffenheit (z.B. fossile Energiewirtschaft), die individuelle Bewertung des Unternehmens bezüglich Klima- und Transitionsrisiken sowie die Restlaufzeit des jeweiligen Vermögenswerts.
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Effekt auf Kreditvergabe: Banken erhalten für klimaschädliche Sicherheiten weniger Kredit, was deren Finanzierung unattraktiver macht und potenziell einen Umschichtungsdruck hin zu nachhaltigen Investments erzeugt.
Expertenmeinungen
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Positives Signal: Experten sehen darin ein starkes Signal der EZB, dass fossile Vermögenswerte an Wert verlieren und das System diese Risiken ernst nimmt.
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Forderung nach weiteren Maßnahmen: Es wird jedoch betont, dass der Klimafaktor allein wenig bewirken wird und flankierende politische und regulatorische Schritte notwendig sind, um die Finanzströme wirksam zu lenken.
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Bedeutung für Finanzmarktstabilität: Durch den Klimafaktor schützt die EZB auch das Eurosystem vor plötzlichen Wertverlusten bei Sicherheiten infolge klimabedingter Schocks.
Klimafaktor – Integration von Klimarisiken in die Geldpolitik
Diese neue EZB-Maßnahme markiert einen wichtigen Schritt in der Integration von Klimarisiken in die Geldpolitik und setzt ein bedeutsames Zeichen für die Finanzwelt und den Kampf gegen die Klimakrise. Dennoch bleibt abzuwarten, wie stark der Klimafaktor die Praktiken der Banken und die tatsächliche Finanzierung klimafreundlicher Projekte beeinflussen wird.
Wie genau berechnet die EZB den Klimafaktor für Unternehmenswerte
Die Europäische Zentralbank (EZB) berechnet den Klimafaktor für Unternehmenswerte anhand eines komplexen dreistufigen Verfahrens, das verschiedene Klima- und Transitionsrisiken berücksichtigt:
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Sektorale Betroffenheit
Die EZB kategorisiert Unternehmen nach ihrem Wirtschaftssektor und bewertet, wie stark dieser Sektor durch den Klimawandel und die Energiewende betroffen ist. Sektoren mit hoher Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Energieerzeugung oder Schwerindustrie erhalten höhere Risikoaufschläge. -
Individuelle Unternehmensbewertung
Für jedes Unternehmen wird eine spezifische Bewertung der Klimarisiken durchgeführt. Diese beruht auf der Analyse der CO2-Emissionen, der Nachhaltigkeitsstrategien und der Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft. Hier fließen auch aktuelle ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) ein. -
Laufzeit des Vermögenswerts
Die Restlaufzeit von Anleihen oder anderen Vermögenswerten wird bei der Berechnung berücksichtigt, da länger laufende Werte ein größeres Risiko bezüglich zukünftig verbindlicher Klimaschutzmaßnahmen bergen.
Der Gesamt-Klimafaktor ergibt sich aus der Kombination dieser drei Elemente als ein mathematisch gewichteter Abschlag, der den Wert der als Sicherheiten hinterlegten Unternehmenswerte reduziert. Je höher die klimabezogenen Risiken in diesen Kategorien, desto stärker sinkt der Wert des Vermögenswerts für die EZB-Kreditvergabe.
Dieses differenzierte Vorgehen soll sicherstellen, dass klimafreundliche Unternehmen besser bewertet werden, während klimaschädliche Vermögenswerte finanziell benachteiligt werden. Die genaue Gewichtung der drei Faktoren ist Teil der EZB-internen Methodik, die fortlaufend mit Daten aus Klimastresstests und Marktentwicklungen verfeinert wird.
Die EZB veröffentlicht regelmäßig aktualisierte Parameter, um die Berechnung transparent zu halten und an neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie politische Zielvorgaben anzupassen.
Klimafaktor – Vorteile und Herausforderungen
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Vorteil: Klimabezogene Risiken werden systematisch eingepreist.
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Vorteil: Förderung der Finanzmarkt-Transformation zu klimafreundlichen Investments.
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Herausforderung: Geringer Anteil klimaschädlicher Vermögenswerte als Sicherheiten reduziert unmittelbare Wirkung.
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Herausforderung: Erforderliche Datenqualität und -verfügbarkeit für genaue Bewertung entwickeln sich noch.
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Herausforderung: Weitere regulatorische Maßnahmen notwendig, um Klimaziele wirksam zu unterstützen.
Quellenverzeichnis
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EZB-Pressemitteilung zur Anpassung des Sicherheitenrahmens, Juli 2025
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Bericht Focus Online, August 2025, Details zum Klimafaktor und Expertenmeinungen
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Handelsblatt, Juli 2025, Erklärung der Kreditvergabe und Klimafaktor
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Forum Nachhaltige Immobilien, August 2025, umfassende Hintergrundinformationen zum Klimafaktor
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MarketScreener, Juli 2025, Auswirkungen auf Banken und Kreditvergabe
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taz, August 2025, kritische Einordnung der Maßnahme
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