Öko-Wasserstoff aus Afrika? Projekt Desertec 3.0 – Unter dem Namen Desertec sollte einmal das größte Wüstenstromprojekt der Welt entstehen. Zwölf Unternehmen schlossen sich damals bei der Gründung in München zusammen. Das Wüstenstromprojekt sollte Strom für die europäischen Industriestaaten zu produzieren. Mit modernen Technologien sollte die Sonnen-Energie – die in der Wüste im Überfluss vorhanden ist – sauberen Wüstenstrom nach Europa bringen. Die Wüsten der Erde empfangen in sechs Stunden mehr Energie von der Sonne, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht. Das europäische Prestigeprojekt wurde gestartet, doch es blieb nur der Traum vom Strom aus der Wüste. Bereits 2013 stand das Projekt vor dem Aus.

Öko-Wasserstoff aus Afrika? Projekt Desertec 3.0
Öko-Wasserstoff aus Afrika? Projekt Desertec 3.0

Jetzt wurde die Idee neu belebt. Das unter dem Namen Desertec berühmte Solarstromprojekt aus der Wüste, soll jetzt zum Lieferanten von Öko-Wasserstoff werden. Wieder schwelgen Wirtschaft und Politik in Energie-Fantasien.

Projekt Desertec 3.0 rückt die Fantasien wieder in den Vordergrund. Bereits jetzt suchen im Wüstenstaat Mauretanien die Projektentwickler neue Investoren. Mauretanien – eines der ärmsten Länder der Welt – will Grünen Wasserstoff für den globalen Markt zur Verfügung stellen. Afrika beflügelt die Fantasie von Energieunternehmen und Politikern. Für das zukünftige Klima-Programm wird Grüner Wasserstoff in großen Mengen benötigt. Um diesen Bedarf zu decken setzt die Bundesregierung auf strategische Kooperationen mit Afrika.

Forschungsministerin Anja Karliczek stellte den „H2-Potenzial-Atlas“ vor. Der interaktive Atlas des Forschungszentrums Jülich flaggt vielversprechende „Hotspots“ für Solar- und Windstrom aus, die mithilfe von Elektrolyseanlagen aus Wasser Öko-Wasserstoff gewinnen sollen. Die Region, so schwärmte die Ministerin, könne zum „klimafreundlichen Powerhouse der Welt werden“.

Die Transportfrage beim Strom aus Afrika – Desertec-Projekt – war auch damals noch ein ungelöstes Problem. Auch heute ist die Transportfrage für den Grünen Wasserstoff noch ungeklärt. Für Schiffstransporte müsste der gasförmige Wasserstoff auf minus 250 Grad gekühlt werden, um ihn zu verflüssigen, was wiederum diese Alternative sehr energieintensiv und teuer macht. „Die Vorteile, die Afrika bei den Produktionskosten zu bieten hätte – durch hohe Sonneneinstrahlung und große windreiche Flächen – werden durch die Umwandlungs- und Transportkosten zunichtegemacht“, so Baake, der für einen Fokus auf Lösungen plädiert, die schnell zu realisieren sind. Es bleiben also Zweifel, ob ein Projekt Desertec 3.0 den gewünschten Erfolg bringt. (AH)