Im Interview: Herr Jörg Trübl, Verwaltungsrat und CEO der MABEWO AG

Business Leaders: Herzlich willkommen zu unserem heutigen Interview. Wir freuen uns, dass Sie Zeit für uns gefunden haben. Wir beginnen gleich mit der ersten Frage, die in letzter Zeit durch alle Medien kursiert. Wann geht es los mit der Freigabe von Cannabis und was hat die MABEWO damit zu tun?

Jörg Trübl: Nun, das kann ich Ihnen auch nicht sagen, wann sich der deutsche Bundestag dafür oder dagegen entscheiden wird. Nach meiner Kenntnis steht eine Abstimmung zum Gesetzentwurf der Ampel Anfang 2024 im Bundestag auf der Agenda. Momentan streiten sich die Ampelkoalition und die CDU/CSU Opposition noch über das Grundthema, ob man Cannabis überhaupt legalisieren sollte. Friedrich Merz hat für die CDU/CSU einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht, um die Legalisierung von Cannabis zu stoppen. 

Business Leaders: Aber was hat die MABEWO AG nun mit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland zu tun?

Jörg Trübl: So rein gar nichts. Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, welches sich der Entwicklung und Herstellung von umweltschonenden Produktionsanlagen sowie erneuerbaren Energien und umweltfreundlichen Technologien verschrieben hat. Politik ist nicht unsere Kernkompetenz. Das sollen mal die machen, die das Volk dafür gewählt hat.

Business Leaders: Aber die MABEWO stellt doch moderne Aufzuchtsanlagen für Cannabis her. Da sind Sie doch irgendwie in das Thema involviert. Stehen Sie da schon in den Startlöchern, wenn die Cannabis Freigabe in Deutschland beschlossen ist? Erwarten Sie dann viele Großaufträge in diesem Bereich?

Jörg Trübl: Der Bereich der automatisierten Indoor-Produktionsanlagen für die Herstellung von Arzneipflanzen ist nur ein Teil unseres Portfolios. Und es gibt außer Cannabis noch zahlreiche andere Arzneipflanzen, die die Pharmaindustrie benötigt. Dafür entwickeln und produzieren wir die entsprechenden Anlagen unter Berücksichtigung des Klimaschutzes. Wenn der Deutsche Bundestag Cannabis freigibt wird es sicher die eine oder andere Nachfrage nach entsprechenden Anlage geben. Aber davon wird unser Betriebsergebnis nicht maßgeblich beeinflusst werden.

Business Leaders: Was soll denn außer Canabis mit Ihren Anlagen noch produziert werden?

Jörg Trübl: Wollen wir mal weg vom Thema Cannabis. Das ist wie schon erwähnt nicht unser Hauptgeschäftsfeld. Die MABEWO AG arbeitet an innovativen Indoor Farming Lösungen mit modularen Anlagen für die Produktion von Salaten, Micro Greens, Pilzen und Kräutern. Unter unserer Marke „Food & Energy Campus“ haben wir bereits 2021 die erste Indoor Farming Anlage in Groß-Gerau, Deutschland eröffnet, die die heimischen Teller mit frischem, gesunden Gemüse versorgt. Unsere vollautomatisierten und modular aufgebauten Anlagen ermöglichen den zuverlässigen und effizienten Anbau von Pflanzen direkt vor Ort.

Business Leaders: Das klingt ja wirklich nach neuen Lösungen für die Agrarindustrie. Welche Vorteile bietet denn das Indoor Farming im Vergleich zur herkömmlichen Landwirtschaft?

Jörg Trübl: Das Indoor Farming, wie es die MABEWO AG praktiziert, bietet zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen landwirtschaftlichen Methoden. Nehmen Sie beispielsweise die Lokalität der Produktion. Durch den Anbau direkt vor Ort können wir Transportwege und damit verbundene CO2-Emissionen reduzieren. Dies bedeutet für den Verbraucher nicht nur frischere Produkte, sondern auch einen geringeren ökologischen Fußabdruck.

Ein weiterer Vorteil ist die Kontrolle über die Anbaubedingungen. In einer kontrollierten Umgebung können unsere Pflanzen genau das bekommen, was sie für ein optimales Wachstum benötigen. Das reduziert Abfälle und macht den Anbau effizienter.

Business Leaders: Also hinterlassen Sie mit MABEWO keinen ökologischen Fußabdruck?

Jörg Trübl: Unser ökologischer Fußabdruck ist nicht unsichtbar, aber sehr gering, verglichen mit anderen Herstellern. Wasser zum Beispiel ist eine weitere kritische Ressource in der Landwirtschaft. Mit Indoor Farming-Methoden, insbesondere durch den Einsatz von Hydroponik- und Aeroponiksystemen, können wir unseren Wasserbedarf minimal reduzieren.

Business Leaders: Und wie halten Sie es mit dem Umweltschutz?

Jörg Trübl: Ein wesentlicher Vorteil, den viele nicht sofort erkennen, ist zum Beispiel die Reduzierung von Pestiziden. Da wir in einer kontrollierten Umgebung anbauen, können wir Schädlinge und Krankheiten leichter kontrollieren. Das reduziert unseren Bedarf an Pestiziden erheblich. Die MABEWO AG legt großen Wert auf Skalierbarkeit und Modularität. Unsere Systeme sind modular aufgebaut, was bedeutet, dass wir unsere Produktion je nach Bedarf flexibel erhöhen oder verringern können. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und effizientere Verfahren leisten wir einen aktiven Beitrag zur Schonung wichtiger Ressourcen und fördern eine nachhaltige Landwirtschaft. Unsere geschlossenen Anbauräume machen die Produktion weniger anfällig für extreme Wetterbedingungen, die durch den Klimawandel zunehmen könnten.

Business Leaders: Herr Trübel, wir Ihnen danken für Ihre Zeit und wünschen Ihnen weiterhin gutes Gelingen Ihrer Vorhaben. Grüner Daumen nach oben!

Jörg Trübl: Ja, ich danke auch, dass ich unsere Innovationen in diesem Rahmen vorstellen konnte. Auch Ihnen alles Gute!

(Das Interview mit Herrn Trübl führte unser Redakteur Heino Zießnitz.)