Während die Beschränkungen durch die Pandemie wieder gelockert werden, haben einige Länder neue Visabestimmungen für eine längere Reise festgelegt. Das reguläre Touristenvisum für bis zu 30 Tage Aufenthalt gilt aber weiterhin.

In Zukunft wird eine Reise über längere Zeit schwieriger

Während der COVID-19-Pandemie haben die Auswärtigen Ämter in aller Welt mit selektiven Reisebestimmungen experimentiert. Jetzt setzen sie Wiederherstellungspläne um, von denen viele diese „Qualität vor Quantität“-Mentalität widerspiegeln. Die Verringerung des Übertourismus könnte sich positiv auf die Umwelt und die lokalen Gemeinschaften in beliebten Reisezielen auswirken.

Angesichts steigender Treibstoffkosten, die das Ende der Ära mit einem 10-Euro-Flug auf Reise zu gehen einläutet, könnte die Zeit der Billigflüge vorbei sein, wie Ryanair-Chef Michael O’Leary kürzlich in einem Interview mit sagte. Noch ist nicht abzusehen, ob und wann sich die Preise entspannen werden.

Die Pandemie hat gezeigt wie viele Unternehmen auch im Home-Office funktionieren können und wie der digitale Sektor davon profitiert hat. Die Anzahl der sogenannten „Digital Nomads“ dürfte damit in Zukunft schneller steigen. Die Nomaden gehen auf Reise in sonnige oder günstige Länder, um im Dauerurlaub zu leben und zu arbeiten.

Der Traum vom Home-Office am Strand wird von vielen Ländern gefördert
Der Traum vom Home-Office am Strand wird von vielen Ländern gefördert

Neuseeland verabschiedet sich von Backpacker

Der neuseeländische Tourismusminister bekräftigte seinen Wunsch, „qualitativ hochwertige Touristen“ anzulocken und nicht solche, die mit dem Wohnmobil durch das Land fahren und „für 10 Dollar (7 Euro) am Tag Instantnudeln essen“. Der Minister sagte, das Land werde sich weiterhin auf „kaufkräftige“ Reisende konzentrieren. „Was die Ausrichtung unseres Marketings anbelangt, so werden wir uns unverblümt an … hochwertige Touristen wenden“, sagte er.

„Wir werden Backpacker weiterhin willkommen heißen … [aber] wir werden nicht auf die Leute abzielen, die auf Facebook schreiben, wie sie mit 10 Dollar am Tag durch unser Land reisen und Zwei-Minuten-Nudeln essen können.“ Neuseeland hat seine Grenzen im August 2022 wieder für eine Reise geöffnet und plant, die Tourismusindustrie besser zu steuern, indem es Überfüllungen vermeidet und die Nachhaltigkeit verbessert.

Die Cayman-Inseln und Montserrat begrüßen vermögende digital nomads

Die karibischen Kaimaninseln, die lange Zeit ein Zufluchtsort für Luxusreisende waren, haben sich bemüht, ihr hochwertiges Image zu wahren – auch während der Pandemie. Das 2020 eingeführte Global Citizen Concierge Program (GCCP) bietet Fernarbeitern die Möglichkeit, das britische Überseegebiet zu ihrem Zuhause zu machen. Wer mehr als 100.000 Dollar (98.666 Euro) im Jahr verdient, kann für eine Jahresgebühr von 1.469 Dollar (1.449 Euro) ein Zweijahresvisum beantragen. Im Rahmen des Programms lädt die offizielle Tourismus-Website des Landes Berufstätige und digitale Nomaden gleichermaßen zu einer Reise ein.

Die gebirgige Karibikinsel Montserrat kann zu einer Reise über 1 Jahr werden, wenn Ihr Jahreseinkommen über 70.000 Dollar (69.000 Euro) liegt. Der im Februar 2021 eingeführte Stempel für Fernarbeit lädt gut verdienende digitale Nomaden dazu ein, „von einem exotischen Ort aus sicher zu arbeiten“. Die Antragsgebühr beträgt 500 Dollar (493 Euro).

Fidschi strebt ein Wachstum der Besucherausgaben an

Während der Pandemie positionierte sich Fidschi als Rückzugsort für Milliardäre. Im Juni 2020 eröffnete das Land „Blue Lanes“ für „Jachtfahrer, die der Pandemie im Paradies entkommen wollen“. In einem Tweet lud der fidschianische Premierminister Frank Bainimarama Milliardäre mit Privatjets ein, ihre eigenen Inseln zu mieten.

Vor dem COVID machte die Tourismusindustrie 38 Prozent der fidschianischen Wirtschaft aus. Um eine Wiederbelebung anzustoßen, setzt das Land weiterhin auf Reisen im Luxussegment. Der Unternehmensplan von Tourism Fiji für den Zeitraum 2022 bis 2024 sieht vor, „hochwertige Kundensegmente anzuziehen und auszubauen“ und ein „Wachstum der Besucherausgaben“ zu fördern, um einen nachhaltigen Tourismus zu unterstützen.

Thailand und Indonesien versuchen, das Erbe der Rucksacktouristen abzuschütteln

Im September 2021 reihte sich Indonesien in die Liste der Länder ein, die sich nach der Pandemie um „hochwertige“ Besucher bemühen. „Wir streben einen Qualitätstourismus auf Bali an und werden daher keine Rucksacktouristen einreisen lassen, sobald der Plan zur Wiedereröffnung für internationale Reisende in naher Zukunft offiziell umgesetzt wird“, sagte Indonesiens koordinierender Minister für maritime und Investitionsangelegenheiten.

Später stellte er klar, dass er sich auf das Herausfiltern von Besuchern bezog, die gegen die Gesundheits- oder Einwanderungsvorschriften des Landes verstoßen könnten. Die Ankunft von Luxusmarken wie Banyan Tree und Jumeirah auf Bali im Jahr 2022 deutet jedoch darauf hin, dass eine Reise zur Insel von Wohlhabenden gewollt ist.

„Wir können nicht zulassen, dass die Leute nach Thailand kommen und sagen, dass es billig ist“, sagte der stellvertretende Premierminister Anutin Charnvirakul auf einer Tourismus Veranstaltung im Juli 2022. Stattdessen schlug er vor, dass sich das Land darauf konzentrieren sollte, seinen Wert für eine Reise der Oberklasse zu erhöhen, berichtet Reuters.

Thailand hofft auch, gut verdienende digitale Nomaden mit seinem neuen 10-Jahres-Visum „Arbeiten von Thailand aus“ anzulocken. Das Visum steht nur denjenigen offen, die mehr als 80.000 Dollar (78.965 Euro) pro Jahr verdienen, und unterstreicht die Bemühungen des Landes um wohlhabende Besucher.

(TB)