Business-Leaders
Hans-Peter Stihl hat das Familienunternehmen STIHL aus dem schwäbischen Raum in Südwestdeutschland zum Weltmarktführer und einem bedeutenden Global Player entwickelt. Unter stetigem Wachstum überschritt das Unternehmen im Jahr 2021 zum ersten mal die 5 Milliarden Euro Marke.
Hans-Peter Stihl liebt seine Kettensägen
Bodenständig, präzise, bisweilen streng und stets aufs Geschäft bedacht. Hans-Peter Stihl verkörpert für viele den erfolgreichen Familienunternehmer schlechthin. „Mein hauptsächliches Hobby ist natürlich die Firma“, bekannte der studierte Ingenieur einmal. Wenn auf dem Grundstück der Familie nahe der Schweizer Grenze ein Baum gefällt werden muss, machte der 90-Jährige Rentner Hans-Peter Stihl das noch mit der Routine eines lebenslangen Enthusiasten bis ins hohe Alter.
Sein Vater Andreas Stihl gründete 1926 ein Ingenieurbüro und entwickelte Kettensägen, die die Forstarbeit revolutionieren sollten. Aus dem Büro wurde bald eine beeindruckende Maschinenfabrik. Gemeinsam mit seiner Schwester Eva Mayr-Stihl und seinem Bruder Dr. Rüdiger Stihl baute Hans-Peter Stihl das Unternehmen zu einem bedeutenden Global Player aus, seit 1971 ist STIHL die meistverkaufte Motorsägenmarke der Welt.
Hans-Peter Stihl, geboren am 18. April 1932 in Stuttgart, trat 1960 in das Familienunternehmen ein und wurde 1973 dessen Geschäftsführer. Das Handelsblatt nannte ihn zu seinem 85. Geburtstag den „Herr der Kettensägen„. Im Jahr 2015 wurde Hans-Peter Stihl in der Hall of Fame der deutschen Familienunternehmen aufgenommen. Im selben Jahr wurde auch Maria-Elisabeth Schaeffler in die Hall of Fame aufgenommen. In diesem Jahr feierte er seinen 90. Geburtstag. Seine 36 Jahre an der Spitze des Unternehmens und seine 10 Jahre als Vorsitzender des STIHL Beirats und des Aufsichtsrats haben das Familienunternehmen nachhaltig geprägt.
Weltmarktführer STIHL wächst auf über 5 Milliarden Umsatz
Die erfolgreiche Entwicklung der STIHL Gruppe ist maßgeblich auf sein unternehmerisches Wirken zurückzuführen. Darüber hinaus ist Stihl durch sein großes Engagement für gemeinnützige Zwecke und Ehrenämter untrennbar mit der Geschichte des heutigen Deutschlands verbunden. Hans-Peter Stihl ist heute noch persönlich haftender Gesellschafter der STIHL Holding AG & Co. KG und Ehrenvorsitzender des STIHL Beirates und Aufsichtsrates. Nachfolger im Beirat und Aufsichtsrat wurde sein Sohn Nikolas Stihl im Jahr 2012. Das Unternehmen befindet sich weiterhin in 100% Familienhand mit knapp 70 % Eigenkapitalquote.
Als Stihl nach dem Tod seines Vaters 1973 den Familienbetrieb übernahm, beschäftigte das Unternehmen 2.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete mit vier Produktionsstätten in Deutschland einen Jahresumsatz von heute rund 327 Millionen Euro. Heute produziert STIHL in sieben Ländern der Welt und beschäftigt mehr als 20.000 Mitarbeiter. Insgesamt werden die Produkte in über 160 Ländern über 42 eigene Vertriebsgesellschaften, rund 120 Importeure und mehr als 55.000 Fachhändler vertrieben. Für das Geschäftsjahr 2018 verzeichnete die Gruppe einen Umsatz von 3,78 Milliarden Euro, während der Umsatz im letzten Jahr 5,06 Milliarden Euro gestiegen ist – ein klares Zeichen dafür, dass sie ein Global Player ist.
Weltweite Expansion sicherte den Erfolg
Hans-Peter Stihl hat das Unternehmen während seiner Karriere international etabliert. Als er das Familienunternehmen übernahm, hatte er für die Zukunft ein klares Ziel vor Augen: Er wollte es zu einem internationalen Unternehmen machen. „Wenn wir nur in Deutschland produziert hätten, wären wir auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig gewesen“, erklärt er. Als in den 1960er Jahren in Brasilien Importverbote verhängt wurden, suchte er nach einem lokalen Standort für eine eigene Produktionsstätte. 1973 wurde in der Nähe von Porto Alegre, im Süden Brasiliens, ein Unternehmen eröffnet, das zu einem wichtigen Bestandteil der STIHL Gruppe wurde. Heute werden dort Zylinder für STIHL Motoren hergestellt.
Die Sägekettenproduktion wurde 1974 in die Schweiz verlagert, dann folgte der wichtige Schritt in die USA, die bis heute der größte Markt der Gruppe sind und das größte Werk beherbergen. STIHL hat aber auch acht Werke in Deutschland, in Waiblingen, im Großraum Stuttgart. „Als Unternehmer hat man es mit globalen Absatzmärkten zu tun. Wir sind sehr stolz darauf, dass uns das schon früh gelungen ist und wir auch auf dem harten asiatischen Markt Fuß fassen konnten“, sagt Stihl.
Seit über 20 Jahren kommt knapp 90 % des Umsatzes aus dem Ausland, die restlichen 10 % kommen aus dem lokalen deutschen Markt. Stihl hat in seinem Unternehmen ein Mitarbeiterkapitalbeteiligungsprogramm eingeführt, an dem sich 80 Prozent seiner Mitarbeiter beteiligen. Er hält es für wichtig, über solche Themen zu sprechen. „Ich bin der Meinung, dass Unternehmer nicht nur eine Verpflichtung gegenüber ihrem Eigentum haben, sondern auch für mehr Bewusstsein in der Gesellschaft sorgen müssen und sich deshalb sozial engagieren sollten“, erklärt er.
Ehrenbürger, Auszeichnungen und Engagement
Hans-Peter Stihl hat bereits viele verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern im Jahr 2002, das Große Goldene Ehrenzeichen mit Stern der Republik Österreich und den Orden des Kreuzes der Terra Mariana, Zweite Klasse der Republik Estland. Außerdem erhielt er 1995 die Wirtschaftsmedaille, 2001 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, 2007 die Große Staufermedaille in Gold und bereits 1987 den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. Schließlich wurde er 2001 vom Zentralverband des Deutschen Handwerks mit dem Goldenen Handwerkszeichen und von der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer mit dem Deutsch-Brasilianischen Persönlichkeitspreis geehrt.
Stihl ist Ehrenbürger der Stadt Waiblingen (seit 1997), Verbandsgemeinde Prüm (seit 2001), der Stadt Tengen (2002). Die brasilianische Stadt São Leopoldo dankte dem Unternehmer am 4. November 2010 für das Verantwortungsbewusstsein gegenüber Gesellschaft und Umwelt seit Gründung des Unternehmens und ernannte ihn zum Ehrenbürger. Dazu kommen noch einige weitere Auszeichnungen und Medaillen. Im Jahr 1999 ergriff er selbst die Initiative und gründete mit dem Forum Region Stuttgart den Hans-Peter-Stihl-Preis. Im Jahr 2001 wurde der Preis an den eigenen Gründer vergeben.
Trotz seines Engagements für das Unternehmen und seine Entwicklungen findet Stihl immer noch Zeit, sich in Projekten außerhalb der Produktionsstätte zu engagieren. Jeder wollte ein Stück Hans-Peter Stihl haben. Er war Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Präsident der Industrie- und Handelskammer für den Großraum Stuttgart, einige Bundesländer und für das Honorargeneralkonsul der Republik Singapur tätig. Durch den Einfluss und die Kontakte in diesen Positionen konnte das Unternehmen STIHL seine Position weiter festigen.
(TB)
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