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Whisky Investment – ein Hobby oder eine lohnenswerte Geldanlage?
Bevor Sie an ein Whisky Investment herangehen, sollten Sie sich gründlich über den Markt informieren. Lernen Sie die verschiedenen Whisky-Marken, -Sorten und -Hersteller kennen. Verstehen Sie die Faktoren, die den Wert eines Whiskys beeinflussen, wie Alter, Seltenheit, Markenruf und regionale Herkunft.
Markttrends für Whisky Investment
Beobachtet man die aktuellen Trends auf dem Whisky-Markt, so stellt man fest, dass neben den bekannten schottischen Brennereien auch aufstrebende Destillerien aus nicht-traditionellen Whiskyländern wie Italien und Katalonien, die etablierten Marken herausfordern. Neue Destillerien, wie „Villa de Verda“ aus Italien und „Strada Ferrata“ Mailand werden zunehmend von Investoren beachtenswert. Auch „The Manx Whisky Company“ und „In the Welsh Wind“ sind andere aufstrebende Namen auf dem Whiskymarkt, die man sich schon heute merken sollte.
Der Fokus bei wohlhabenden Whiskysammlern- und Anlegern verlagert sich jedoch zunehmend auf den Besitz von seltenen Whiskys als Luxusgut und Statussymbol, statt nur auf das Sammeln von seltenen Whisky-Flaschen als Geldanlage. In jüngster Zeit legen Anleger von Whisky zunehmend größeren Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein bei der Whiskyproduktion und -verpackung.
Gerade in den letzten Jahren zeigte sich in zahlreichen Auktionen von seltenen Whiskys, dass ein Investment in der Sparte Whisky/ Whiskey durchaus seine Berechtigung bei der Anlage in Sachwerte hat. Einige prominente Versteigerungsergebnisse aus der jüngste Zeit:
- Das Auktionshaus Sotheby’s versteigerte am 18.11.2023 bei einer Auktion in London einen uralten Whisky für umgerechnet fast 2,5 Millionen €. Der fast 100 Jahre alter schottische Whisky bekam bei der Auktion den Zuschlag bei 2.187.500 Pfund und sorgte somit für einen Weltrekord. Der Schätzpreis des Whiskys aus der Macallan-Brennerei ( Region Speyside) lag bei vor der Auktion bei 1,2 Millionen Pfund.
- Somit übertraf das Auktionshaus Sotheby’s seinen Rekord aus dem Herbst 2019, wo bei einer Auktion eine Flasche „The Macallan 1926 Fine and Rare“ für knapp 1,5 Millionen Pfund versteigert worden.
- Im Dezember 2022 bekam eine Flasche Glenfiddich Single Malt Scotch Whisky aus den 1950er Jahren bei der Wohltätigkeitsveranstaltung „The Distillers One of One“ den Zuschlag für umgerechnet fast 1 Million Euro und war somit der bisher teuerste Glenfiddich Whisky.
- Im Juli 2022 wurde ein Fass schottischen Single Malts für 16 Millionen Pfund (18,9 Millionen €) an eine Sammlerin aus Asien verkauft. Bei diesem exklusiven Tropfen handelte es sich um einen Scotch Whisky mit der Fass Nr.3 des „Islay Single Malt“« aus dem Jahre 1975. Dies war die älteste Abfüllung der Destillerie Ardbeg.
Angesichts solcher Beispiele sollte man annehmen, dass Whisky seinen Platz in einem diversifizierten Anlageportfolio verdient hat. Dies ist besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit für Anleger interessant, in denen traditionelle Anlagen größeren Schwankungen unterliegen.
Wie investiere ich in Whisky?
Whisky als Investitionsgut kauft man in der Regel physisch, d.h. der Käufer erhält nach Entrichtung des Kaufpreises eine oder mehrere Falschen oder Fässer Whisky. Der Kauf von Whisky in Flaschen ist für private Anleger die gebräuchlichste Methode, da das Handling mit Whiskyfässern in Privathaushalten meist beschwerlich ist. Auch die technischen Voraussetzungen für eine sachgerechte Lagerung findet man in privaten Wohnhäusern oder Wohnungen eher selten vor.
Whisky Investment – flaschenweise kaufen
Investoren kaufen Whisky in Flaschen mit der Absicht, sie später zu einem höheren Preis zu veräußern. Entscheidend ist dabei die Auswahl der richtigen Flaschen, vorzugsweise limitierte Editionen von angesehenen Brennereien. Single Malt Scotch stellt hierbei den größten Anteil des Marktes dar.
Rare Whisky 101 bietet regelmäßig aktualisierte Daten und Informationen für Sammler und Investoren von seltenen und wertvollen Whiskys. Der monatlich überarbeitete Rare Whisky Icon 100 Index illustriert die Preisentwicklung von begehrten Sammlerstücken und stellt den Wert gefragter und häufig gehandelter Single Malt Scotch Whisky-Flaschen dar. Wie Rare Whisky 101 hervorhebt, verzeichnet nicht jede Marke im Index eine Wertsteigerung. Allerdings hat der Icon 100 seit seiner Einführung Anfang 2013 bis Ende Juni 2022 eine Rendite von etwas über 400% erbracht, doch der Wertzuwachs variiert zwischen den verschiedenen Marken extrem
Rare Whisky 101 veröffentlicht auf der Grundlage von abgeschlossenen Whiskyauktionen in Großbritannien die wichtigsten Brennereien:
- Macallan
- Ardbeg
- Bowmore
- Highland Park
- Laphroaig
- Glenfiddich
- Springbank
- Lagavulin
- Glenmorangie
- Port Ellen
(Stand Juli 2023)
Whisky-Investoren fokussieren sich nicht nur auf Brennereien mit einer soliden Erfolgsbilanz, sondern achten auch auf bestimmte Geschmacksprofile, die den späteren Verkaufspreis beeinflussen können. Beispielsweise erfreuen sich Whiskys, die in Sherryfässern gereift sind oder eine dunklere Farbe aufweisen, großer Beliebtheit.
Interessenten sollten sowohl Auktionen und Privatverkäufe als auch Ankündigungen der Brennereien über die Veröffentlichung seltener Flaschen im Auge behalten.
Eine alternative Investitionsform in Whisky ist der Kauf von Fassware
Die Herstellung von Whisky erfordert einen erheblichen Arbeits- und Kapitaleinsatz. Aufgrund der vorgeschriebenen Mindestreifezeit von drei Jahren für schottischen Whisky, ermöglichen Brennereien es privaten Investoren, Whisky direkt in ihren Lagerfässern zu erwerben, um so ihre Kosten teilweise zu decken.
Das Konzept beruht darauf, dass Investoren ein Fass erwerben und beobachten, wie der Wert der darin gelagerten Spirituose mit der Zeit steigt. Es wird davon ausgegangen, dass älterer Whisky wertvoller wird, da sein Geschmack sich mit dem Alter verbessert und er zunehmend seltener wird. Investitionen in Fass-Whisky sind möglich, solange sich die Spirituose noch in einem frühen Reifestadium befindet. Dies kann entweder direkt über eine Brennerei oder über einen spezialisierten Broker bzw. einen Investmentclub erfolgen.
Üblicherweise schließt ein Broker einen Vertrag mit einer Brennerei über eine bestimmte Anzahl von Fässern zu einem Großhandelspreis ab. Anschließend verkauft der Broker diese Fässer, die in sicheren Zolllagern aufbewahrt und versichert sind, an die Investoren. Ein Beispiel hierfür ist der Whiskey & Wealth Club (W&WC), der sich als Vermittler zwischen Brennereien und Investoren positioniert. Nach eigenen Angaben kauft der W&WC Premium-Spirituosen zu Großhandelspreisen von führenden Destillerien und Marken. Sobald der Whisky ausreichend gereift ist, kann der Investor entscheiden, ob er seinen Anteil an die Brennerei zurückverkauft, ihn privat abfüllt, als Sammlerstück behält oder weiterveräußert.
Beim Kauf von Whisky in Fassform sollte man darauf achten, dass der Broker die erforderlichen Steuerlizenzen für das Land besitzt, in dem die Fässer gelagert werden.
In Schottland wird dies vom HMRC und in Irland von der irischen Steuerbehörde überwacht. Diese Behörden führen Aufzeichnungen über den Besitz und die Lagerung der Fässer, um sicherzustellen, dass die erforderlichen Steuern entrichtet werden, wenn Destillerien bzw. Investoren den Whisky abfüllen und verkaufen.
Budget für Whisky Investment festlegen
Wer in Hochprozentiges investieren will sollte -wie bei allen anderen Arten des Investments auch- damit rechnen, dass die Whisky-Investitionen nicht aufgeht und man einen Totalverlust oder zumindest einen mittleren finanziellen Schaden erleidet.
Die Betonung beim Whisky Investment liegt hier auf langfristige Investitionen. Der Anlagehorizont bei einem Whisky Investment ist in der Regel sehr lang, deshalb sollte man nicht auf den schnellen finanziellen Erfolg setzen. Wir reden hier von 20 -25 Jahren. Deshalb ist es für Anleger wichtig, dass Sie nur das Geld investieren, welches Sie die nächsten 20 Jahre entbehren können, da Whisky-Investitionen nicht immer schnell liquidiert werden können.
Wie bei jeder Anlagestrategie ist eine Diversifikation wichtig. Investieren Sie aus Begeisterung für den edlen Tropfen Ihr gesamtes Geld in Whisky. Streuen Sie stattdessen Ihr Portfolio, um das Risiko zu minimieren. Experten empfehlen daher Anlegern ein Investment in Whisky im Bereich von 5 – 10 Prozent der Gesamtinvestitionen ins Portfolio mit aufzunehmen.
Risiken und Authentifizierung
Wo wertvolle Waren gehandelt werden sind Betrüger und Fälscher meist nicht weit. Auch auf dem Whiskymarkt kursieren (oft unbemerkt) Fälschungen prominenter Whiskys. Wenn man sich für den Kauf eines besonderen Whiskys entscheidet sollte man diesen, wie bereits erwähnt, nur bei seriösen Händlern einkaufen. Diese führen in der Regel eine Echtheitsüberprüfung im eigenen Haus durch und garantieren den Käufern mit Zertifikaten die Echtheit der Produkte.
Möchte man Whisky aus privaten Beständen aufkaufen empfiehlt es sich einen Experten hinzuzuziehen. Dieser kostet zwar Geld, aber der Schaden bei einer Fälschung wäre um ein Vielfaches größer. SInd Sie sich also beim Kauf unsicher nehmen Sie besser die professioneller Beratung in Anspruch.
Von einem Kauf von teuren Whiskys auf Internetplattformen, wie Ebay oder Amazon, möchten wir Ihnen aus Sicherheitsgründen abraten. Oft stellt man eine Fälschung aus diesen Kreis anfangs nicht fest und wird erst 20 Jahre später beim Verkauf darauf aufmerksam. Gehen Sie diesbezüglich kein Risiko ein und kaufen Sie bei dem Händler Ihres Vertrauens.
Ein weiteres Risiko bei einem Investment in teure Whiskys ist der Schaden durch Glasbruch. Jeder kennt es von zu Hause, wenn ein Glas oder eine Flasche herunterfällt. In diesem Falle ist es meist kein großer finanzieller Verlust, wenn ein Glas oder eine Flasche zerbricht. Aber fällt Ihnen oder einem Gast die 2000€ Single Malt Flasche herunter ist der Ärger und der finanzielle Schaden groß. Experten empfehlen für die Lagerung von teuren Whiskyflaschen stoßsichere Behältnisse, in den der Whisky stehend gelagert werden kann,.
Trotz der verschiedener Risiken wie Betrug, Fälschungen oder Schäden an den Flaschen können Whisky-Investitionen lohnend sein, wie die Beispiele hoher Renditen bei Auktionen zeigen. Man sollte als Investor jedoch darauf achten, dass diese Anlageform als (kleiner) Teil eines diversifizierten Portfolios zu betrachten ist.
Whisky oder Whiskey? Welche Whisky-Sorten gibt es?
Herkunft und Schreibweise
Man unterscheidet den edlen Brand in der Schreibweise nach seiner Herkunft:
Whisky:
- Whisky wird traditionell in Schottland, Kanada und Japan hergestellt
- auch in Deutschland wird Whisky destilliert
- Die Schreibweise ohne „e“ wird in Schottland, Kanada und Japan verwendet
Whiskey:
- Whiskey wird in Irland und den Vereinigten Staaten hergestellt
- in diesen Ländern die Schreibweise mit „e“ geläufig
Herkunft von Whisky und Whiskey
Schottischer Whisky
- wird zweifach destilliert
- muss mindestens drei Jahre in Eichenfässern reifen
- schottische Produktion umfasst verschiedene Stile, so z.B. Single Malt, Blended Malt, Single Grain und Blended Grain Whisky
der Geschmack variiert von torfig und rauchig (wie viele Islay Whiskys) bis zu fruchtig und mild (wie einige Speyside Whiskys).
Irischer Whiskey
- wird meist dreifach destilliert, was oft zu einem weicheren und leichteren Geschmacksprofil führt
- Beispiele dafür sind Single Malt, Single Pot Still und Blended Whiskey
- Irish Whiskey neigt dazu, leichter und geschmeidiger zu sein, oft mit deutlichen Malznoten
Amerikanischer Whiskey
- Bourbon, der aus einer Maische mit mindestens 51% Mais hergestellt wird
- Bourbon ist typischerweise reichhaltig und vollmundig mit süßen Noten von Vanille und Karamell
- Tennessee Whiskey, der zusätzlich durch Holzkohle gefiltert wird
- hat einen kräftigen, rauchigen Geschmack
- Rye Whiskey, hergestellt aus einer Maische mit mindestens 51% Roggen
- Rye Whiskey ist würziger und kräftiger als Bourbon
Kanadischer Whisky (Canadian Whisky)
- Grundlage für kanadischen Whisky war früher hauptsächlich Roggen
- heute ist Mais das Hauptgetreide der meisten Canadian Whiskys
- in Kanada darf ein Whisky auch als „Rye“ oder „Canadian Rye“ verkauft werden, auch wenn wenig oder gar kein Roggen enthalten ist
- kanadischer Whisky ist meist ein Blend
- Mindestlagerzeit ist 4 Jahre im Holzfass
Whisky Fachbegriffe
Single cask (Einzelfass)
Der Whisky stammt aus einem einzelnen Fass (oft bei schottischem Whisky)
Blended Malt Whisky (Pure Malt)
Der Whisky wird aus Fässern verschiedener Destillerien produziert (und vollständig aus gemälzter Gerste)
Single barrel (Einzelfass)
Der Whisky stammt aus einem einzelnen Fass (oft bei amerikanischem Whiskey)
Blended Whisky
Ist eine Mischung verschiedener Destillate (aus gemälztem und ungemälztem Getreide)
Vintage (Jahrgangs-Whisky)
Der Whisky stammt ausschließlich aus dem bezeichneten Jahrgang
Lagerung von wertvollen Whiskyflaschen
Möchten Sie Ihre teuer erstandenen Whiskyflaschen als Kapitalanlage einige Jahre liegen lassen, dann sollten Sie auf einige wichtige Dinge bei der Lagerung achten:
Temperatur: Idealerweise sollte Whisky bei einer konstanten Temperatur gelagert werden, am besten zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Extreme Temperaturschwankungen sollten vermieden werden, da sie den den Geschmack des Whiskys negativ beeinflussen können.
Licht: Direktes Sonnenlicht oder starke künstliche Lichtquellen können den Whisky schaden. Es ist am besten, ihn an einem dunklen Ort oder in einem Schrank zu lagern, um ihn vor Licht zu schützen.
Luftfeuchtigkeit: Eine moderate Luftfeuchtigkeit ist ideal für die Lagerung von Whisky. Zu trockene Umgebungsluft kann dazu führen, dass der Korken austrocknet bzw. schrumpft, was zu einem Luftaustausch und Verdunstung des Whiskys führen kann. Zu feuchte Umgebung kann Schimmelbildung fördern.
Flaschenposition: Whisky sollte immer stehend gelagert werden, nicht liegend. Im Gegensatz zu Wein, wo der Korken feucht gehalten werden muss, kann der hochprozentige Whisky den Korken angreifen und seinen Geschmack verfälschen.
Verpackung: Eine Originalverpackung kann zusätzlichen Schutz gegen Licht und Temperaturschwankungen bieten. Außerdem ist für viele Sammler die originale Verpackung ein wichtiger Teil beim Kauf des teuren Destillates.
Luftdichtigkeit: Vergewissern Sie sich, dass der Flaschenverschluss dicht ist. Ein lockerer Verschluss kann zur Oxidation des Whiskys führen, was dessen Geschmack verändert. Zum „Abdichten“ der Flaschen kann man den Flaschenhals mit flüssigem Wachs versiegeln. Das verhindert den Verlust durch Oxidation (Anteil der Engel). Nachteil wäre, dass spätere Käufer die Flasche nicht mehr als Original anerkennen.
Bewegung: Vermeiden Sie häufiges Bewegen oder Schütteln der Whisky-Flaschen. Whisky liebt eine ruhige Umgebung.
Langzeitlagerung: Für die Langzeitlagerung von Whisky sollte man alle genannten Bedingungen konstant einhalten. Änderungen im Umfeld können sich über die Jahre auf den Geschmack und die Qualität des Whiskys auswirken. Achten Sie bei der Lagerung immer darauf, dass das Etikett nicht im Mitleidenschaft gezogen wird, das es für Sammler von großer Bedeutung ist. Dazu sollte man das Etikett von Zeit zu Zeit mit einem trockenen Lappen abreiben, um ggf. der Schimmelbildung und somit der Zerstörung des Etiketts zu vermeiden.
Fasslagerung von Whisky
Sollten Sie bei einer Auktion oder bei einem Händler ein oder mehrere Fässer Whisky als Investition gekauft haben stellt sich schnell die Frage, ob die Lagerung für die nächsten 5 oder 10 Jahre im heimischen Keller ideal sind. Die Antwort darauf ist relativ eindeutig: nein! Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Für die Lagerung dieser wertvollen Ware sollten Sie daher einen Profi bemühen, der die idealen Lagerbedingungen hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftung garantieren kann. Eine solche Einlagerung kostet natürlich auch Geld. Deshalb sollte man vor dem Erwerb überlegen, ob sich die Investition in Fassware auch wirklich rentiert.
Unter Umständen kann die Lagerung von Whisky-Fässern auch zu Hause erfolgen, wenn Sie gute Lagermöglichkeiten für Whisky haben.
Dabei sollten Sie aber auf Folgendes achten:
Temperatur: Die ideale Lagertemperatur für Whiskyfässer liegt zwischen 15 und 20 Grad. Gleichmäßige, natürliche Temperaturschwankungen über die Jahreszeiten sind für die Reifung des Whiskys vorteilhaft, da sie die Interaktion des Whiskys mit dem Holz des Fasses fördern. Extreme Temperaturschwankungen sollten jedoch vermieden werden.
Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Lagerumgebung kann zu einem höheren Wasserverlust führen, während eine niedrige Luftfeuchtigkeit den Alkoholverlust erhöht. Eine ausgewogene Luftfeuchtigkeit (etwa 65-75%) ist ideal, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alkohol- und Wasserverlust zu gewährleisten.
Licht und Lage: Whiskyfässer sollten in dunklen, gut belüfteten Lagern aufbewahrt werden. Direkte Sonneneinstrahlung oder andere Lichtquellen sollten vermieden werden, da sie den Reifungsprozess negativ beeinflussen können.
Position der Fässer: Fässer werden üblicherweise liegend gelagert, um sicherzustellen, dass das Holz feucht bleibt und der Korken oder Verschluss nicht austrocknet. Der Korken soll immer oben positioniert werden. Er verhindert den übermäßigen Luftzutritt in das Fass, wo der Whisky sonst über die Maßen oxidieren würde.
Luftzirkulation: Eine gute Luftzirkulation im Lager ist wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden und eine gleichmäßige Reifung des Whiskys zu ermöglichen.
Bewegung: Fässer sollten nach Möglichkeit nicht bewegt werden, um den Reifungsprozess nicht zu stören.
Reifezeit: Die Lagerzeit hängt vom gewünschten Geschmacksprofil ab. Während des Reifungsprozesses nimmt der Whisky Aromen aus dem Holz des Fasses auf und entwickelt seine charakteristischen Geschmacksnoten.
Kennen Sie den Anteil der Engel?
Der „Anteil der Engel“ (engl. „Angel’s Share“) bezieht sich auf den Teil des Whiskys, der während der Lagerung im Fass durch Verdunstung verloren geht. Dieser Vorgang tritt auf, weil Whiskyfässer nicht vollkommen luftdicht sind. Der Prozess ermöglicht es dem Whisky, zu atmen und Aromen aus dem Holz des Fasses aufzunehmen, was zu seiner einzigartigen Geschmacksentwicklung beiträgt. Der Anteil der Engel beträgt durchschnittlich 0,5 – 1% im Jahr.
Die Menge des verlorenen Whiskys variiert je nach Klima und Lagerbedingungen. In wärmeren Klimazonen kann der Anteil der Engel bis zu 3-4% sein, da die höheren Temperaturen eine schnellere Verdunstung begünstigen. Dieser Verlust wird als ein natürlicher Teil des Reifeprozesses von Whisky angesehen und trägt zur Mystik und Romantik der Whiskyherstellung bei.
Was versteht man unter Bottle proof?
Bottle Proof bei Spirituosen, so auch beim Whisky, bezeichnet den Alkoholgehalt, mit dem der Whisky in die Flaschen abgefüllt wird. Der Alkoholgehalt wird in Prozent Vol. (Volumenprozent) bzw.in den USA als Proof angegeben, wobei 1% Vol. gleich 2 Proof entspricht.
Dafür gibt verschiedene Kategorien:
Standard Bottle Proof: Die Whiskys werden auf den „trinkfertigen“ Alkoholgehalt herabgesetzt, der meist bei 40% bis 43% Vol. liegt. Dabei wird destilliertes Wasser nach der Reifung zugefügt und anschließend auf Flaschen abgefüllt.
Cask Strength/ Barrel Proof: Diese Bezeichnungen bedeuten, dass der Whisky direkt aus dem Fass auf die Flasche abgefüllt wurde, ohne den Alkoholgehalt durch Zugabe von Wasser zu reduzieren. Der Alkoholgehalt liegt hier über 50% Vol..
Overproof: Diese Whiskys werden mit einem höheren, als dem Standard-Alkoholgehalt abgefüllt. Sie werden zwar auch verdünnt, aber weniger als die Standard Whiskys. Whiskys mit der Bezeichnung „Overproof“ haben einen Alkoholgehalt von über 50% Vol.
Der Alkoholgehalt bei der Abfüllung hat einen erheblichen Einfluss auf den Geschmack und das Mundgefühl des Whiskys. Höherprozentige Whiskys bieten Kennern ein intensiveres Geschmackserlebnis, was aber auch einen „härteren Geschmack“ bezüglich des wahrnehmbaren Alkohols bedeutet.
Auswahl der Whiskys
Bei der Auswahl der Whiskys für ein Investment sollte man sich nicht von der besonderen Optik oder der Verpackung der Flasche beeinflussen lassen. Es gibt Whiskysorten, die auch noch in 10 Jahren keinen Wertzuwachs erfahren. Nur bestimmte Whiskys, insbesondere Single Malt Scotch Whiskys aus renommierten schottischen Brennereien, sind besonders für Investitionen geeignet und haben in der Regel eine gute Erfolgsbilanz in Bezug auf Wertsteigerung.
Es gilt auch hier das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Ist ein Whisky besonders selten zu bekommen, dann erhöht sich der Preis. Das gilt bei Whisky besonders für limitierte Abfüllungen. Da nur wenige Flaschen solcher limitierten Editionen den Besitzer wechseln ist die Chance auf eine gute Rendite hier besonders hoch. Die meisten der bei limitierten Abfüllungen verkauften Flaschen bleiben im Privatbesitz. Achten Sie als zukünftiger Whisky Investor regelmäßig auf Ankündigungen limitierter Abfüllungen der bekannten (oder auch weniger bekannten) Destillerien.
Sollten Sie zufällig mal ein gutes Angebot folgender Whiskys bekommen, dann zögern Sie nicht zu lange mit dem Kauf. Hier steckt echtes Entwicklungspotential drin:
- Glenmorangie Tain L’Hermitage
- Bowmore Claret
- 1980er Macallan 18 Jahre
- 1974er Macallan 25 Jahre
- Black Bowmore
Whisky Investition – Wo kaufe ich meinen Whisky
Für Anleger und Investoren in Whisky gibt es einige Besonderheiten, die sie bei einem solchen Investment beachten sollten.
- Kaufen Sie nur Original-Abfüllungen mit Originaletikett, welche die Destillerien selbst abgefüllt haben. Nur eindeutig identifizierbare Flaschen erzielen später einen Sammlerwert.
- Noch bessere Gewinnaussichten hat man als Whisky Investor, wenn man limitierte Abfüllungen erwirbt. Limitierte Abfüllungen bewegen sich meist zwischen 250 und 500 Flaschen pro Jahrgang und Destillerie. Dabei sollte man auf die Nummerierung und das Zertifikat achten, was die Echtheit des Tropfens bestätigt.
- Auch Erstabfüllungen neuer Brennereien sind nicht zu unterschätzen, bergen natürlich auch ein höheres Risiko. Entwickelt sich die Destillerie zu einer Erfolgsstory, dann werden die ersten Abfüllungen in wenigen Jahren zu einem Renditeerlebnis der besonderen Art. Floppt die Brennerei, dann bleibt oft nur noch der Genuß vor dem heimischen Kamin.
- Unter Sammlern sind auch Destillate aus verlorenen, also geschlossenen Brennereien als Investment sehr beliebt. Dazu sollte man sich in Fachkreisen bewegen, um zeitig von bevorstehenden Schließungen bekannter Brennereien zu erfahren.
- Kaufen Sie Whisky als Geldanlage nur direkt von der Destillerie oder beim Spezialhändler. Auch bei Auktionen durch autorisierte und erfahrene Auktionshäuser kann man die eine oder andere interessante Flasche Whisky ersteigern.
- Ein verlockendes Angebot bei Ebay sollten Sie nur im Ausnahmefall und nach eigehender Prüfung als Investment ins Auge fassen.
- Wenn man die Möglichkeit hat sollte man als Anfänger von jeder Sorte immer drei Flaschen kaufen: 1 Flasche zum Verkosten, 1 Flasche zum Sammeln bzw. Verkaufen und 1 Flasche zum Tausch gegen einen gleichwertigen Whisky
Als Investor in Whisky haben Sie die Qual der Wahl. Auch wenn man aus der Historie potentielle Sorten für ein Whisky Portfolio auswählen kann ist es oft nicht gewiss, ob genau diese Sorten später eine gute Rendite abwerfen. Deshalb sollte man sein Portfolio auf 50 – 100 Sorten ausbauen, um durch die Diversifizierung innerhalb dieser Sachanlage einen guten Durchschnitt zu erzielen.
Wie und wo verkaufe ich meinen Whisky wieder?
So begrenzt die Gemeinde der Whisky Investoren ist, so begrenzt ist auch die Möglichkeiten die wertvollen Whiskys nach vielen Jahren wieder gewinnbringend zu verkaufen. Der Verkauf von privat an privat ist in Fachkreisen nicht unüblich, auch der Tausch (ggf. mit Wertausgleich) ist eine beliebte Methode des Handels mit seltenen Whiskysorten.
Wer sich über die Jahre ein umfangreiches Portfolio an seltenen Single Malts oder anderen Kostbarkeiten aufgebaut hat und diese verkaufen möchte sollte sich an Auktionshäuser für Whisky wenden, die meist international agieren. Diese Auktionshäuser, die in den meisten Fällen online versteigern, haben eine große Reichweite und sprechen gezielt ein breites interessiertes Fachpublikum an, was sich auf die Auktionspreise auswirkt.
Jedoch muss man bei einer Versteigerung in einem Auktionshaus eine Provision bezahlen. Diese liegt in der Regel zwischen 20 und 25% des Verkaufspreises.
Wie sich der Wert von ausgesuchten Whiskys entwickelt, kann man am Rare Whisky Apex 1000 Index verfolgen. Er ist eine Art Leitindex für die gefragtesten 1000 Single Malt Scotch-Whiskys weltweit. Der Index gewann der Index 415 % an Wert, im Vergleich gewann S&P 500 in der gleichen Zeit knapp 180 %.
Wie investiere ich in Whisky?
Whisky als Investitionsgut kauft man in der Regel physisch, d.h. der Käufer erhält nach Entrichtung des Kaufpreises eine oder mehrere Falschen oder Fässer Whisky. Der Kauf von Whisky in Flaschen ist für private Anleger die gebräuchlichste Methode, da das Handling mit Whiskyfässern in Privathaushalten meist beschwerlich ist. Auch die technischen Voraussetzungen für eine sachgerechte Lagerung findet man in privaten Wohnhäusern oder Wohnungen eher selten vor.
Whisky flaschenweise kaufen
Investoren kaufen Whisky in Flaschen mit der Absicht, sie später zu einem höheren Preis zu veräußern. Entscheidend ist dabei die Auswahl der richtigen Flaschen, vorzugsweise limitierte Editionen von angesehenen Brennereien. Single Malt Scotch stellt hierbei den größten Anteil des Marktes dar.
Rare Whisky 101 bietet regelmäßig aktualisierte Daten und Informationen für Sammler und Investoren von seltenen und wertvollen Whiskys. Der monatlich überarbeitete Rare Whisky Icon 100 Index illustriert die Preisentwicklung von begehrten Sammlerstücken und stellt den Wert gefragter und häufig gehandelter Single Malt Scotch Whisky-Flaschen dar. Wie Rare Whisky 101 hervorhebt, verzeichnet nicht jede Marke im Index eine Wertsteigerung. Allerdings hat der Icon 100 seit seiner Einführung Anfang 2013 bis Ende Juni 2022 eine Rendite von etwas über 400% erbracht, doch der Wertzuwachs variiert zwischen den verschiedenen Marken extrem
Rare Whisky 101 veröffentlicht auf der Grundlage von abgeschlossenen Whiskyauktionen in Großbritannien die wichtigsten Brennereien:
- Macallan
- Ardbeg
- Bowmore
- Highland Park
- Laphroaig
- Glenfiddich
- Springbank
- Lagavulin
- Glenmorangie
- Port Ellen
(Stand Juli 2023)
Whisky-Investoren fokussieren sich nicht nur auf Brennereien mit einer soliden Erfolgsbilanz, sondern achten auch auf bestimmte Geschmacksprofile, die den späteren Verkaufspreis beeinflussen können. Beispielsweise erfreuen sich Whiskys, die in Sherryfässern gereift sind oder eine dunklere Farbe aufweisen, großer Beliebtheit.
Interessenten sollten sowohl Auktionen und Privatverkäufe als auch Ankündigungen der Brennereien über die Veröffentlichung seltener Flaschen im Auge behalten.
Eine alternatives Whisky Investment ist der Kauf von Fassware
Die Herstellung von Whisky erfordert einen erheblichen Arbeits- und Kapitaleinsatz. Aufgrund der vorgeschriebenen Mindestreifezeit von drei Jahren für schottischen Whisky, ermöglichen Brennereien es privaten Investoren, Whisky direkt in ihren Lagerfässern zu erwerben, um so ihre Kosten teilweise zu decken.
Das Konzept beruht darauf, dass Investoren ein Fass erwerben und beobachten, wie der Wert der darin gelagerten Spirituose mit der Zeit steigt. Es wird davon ausgegangen, dass älterer Whisky wertvoller wird, da sein Geschmack sich mit dem Alter verbessert und er zunehmend seltener wird. Investitionen in Fass-Whisky sind möglich, solange sich die Spirituose noch in einem frühen Reifestadium befindet. Dies kann entweder direkt über eine Brennerei oder über einen spezialisierten Broker bzw. einen Investmentclub erfolgen.
Üblicherweise schließt ein Broker einen Vertrag mit einer Brennerei über eine bestimmte Anzahl von Fässern zu einem Großhandelspreis ab. Anschließend verkauft der Broker diese Fässer, die in sicheren Zolllagern aufbewahrt und versichert sind, an die Investoren. Ein Beispiel hierfür ist der Whiskey & Wealth Club (W&WC), der sich als Vermittler zwischen Brennereien und Investoren positioniert. Nach eigenen Angaben kauft der W&WC Premium-Spirituosen zu Großhandelspreisen von führenden Destillerien und Marken. Sobald der Whisky ausreichend gereift ist, kann der Investor entscheiden, ob er seinen Anteil an die Brennerei zurückverkauft, ihn privat abfüllt, als Sammlerstück behält oder weiterveräußert.
Beim Kauf von Whisky in Fassform sollte man darauf achten, dass der Broker die erforderlichen Steuerlizenzen für das Land besitzt, in dem die Fässer gelagert werden.
In Schottland wird dies vom HMRC und in Irland von der Irischen Steuerbehörde überwacht. Diese Behörden führen Aufzeichnungen über den Besitz und die Lagerung der Fässer, um sicherzustellen, dass die erforderlichen Steuern entrichtet werden, wenn Destillerien bzw. Investoren den Whisky abfüllen und verkaufen.
Anlageprinzipien
Whisky Investment Partners (WIP) hat errechnet, dass schottischer Whisky einen jährlichen Exportwert von etwa 5,9 Milliarden Euro hat und somit 70 % aller schottischen Lebensmittel- und Getränkeexporte ausmacht. WIP weist darauf hin, dass Investments von schottischem Fasswhisky in den letzten Jahrzehnten konstant durchschnittliche Renditen zwischen 8 % und 12 % pro Jahr erbracht haben. Laut der Scotch Whisky Association (SWA) werden jede Sekunde etwa 44 Flaschen schottischen Whiskys aus Schottland in rund 180 Märkte weltweit verschifft – das entspricht etwa 1,3 Milliarden Flaschen pro Jahr.
Obwohl diese Zahlen verlockend klingen mögen, bieten sie allein keine Garantie für potenzielle Investoren. Der jüngste Anstieg im Whiskyhandel wurde weitgehend von ausländischen Käufern angetrieben, insbesondere von Investoren aus China, Japan und Indien, die ein gesteigertes Interesse an wertvollen Single Malts haben.
Man sollte bei der Zusammenstellung seines Portfolios darauf achten, dass Whisky ein spezielles Anlagegebiet ist und nur einen Teil eines ausgewogenen Portfolios ausmachen sollte, welches überwiegend andere Vermögenswerte wie Bargeld, Anleihen und Aktien enthalten sollte.
Potenzielle Investoren sollten die üblichen Anlageprinzipien beachten, wenn sie sich in diese spezielle Anlageklasse begeben:
- Klare finanzielle Ziele sollten im Auge behalten werden
- Die Bereitschaft, Marktschwankungen zu ertragen
- Es ist wichtig zu verstehen, wie Gewinne aus einer Whiskyinvestition erzielt werden können.
- Das Risiko muss persönlich bewertet und akzeptiert werden.
- Das Budget (und der Anteil am Portfolio) für die Investition sollte vorher festgelegt werden.
- Man sollte sich die Frage stellen, ob man es sich leisten kann, das investierte Kapital zu verlieren.
- Es ist ratsam, finanziell abgesichert zu sein, falls etwas schiefgeht.
(HZ)
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