Auch ohne Pazifik bietet ein Schweizer Binnenfischer tropische Weissbeingarnelen (Pacific white shrimp) an. Und zwar fangfrisch per App-Bestellung oder via Webshop bei SwissShrimp.

Lieferung wegen der Frische bislang nur in die Schweiz und ins Fürstentum Liechtenstein.

Der Informatiker Thomas Tschirren aus Luterbach ist nicht nur Projektleiter bei der Softwareschmiede dynasoft AG in Solothurn, er ist auch Initiator und Verwaltungsrat der SwissShrimp AG in Rheinfelden Aargau © dynasoft AG
Der Informatiker Thomas Tschirren aus Luterbach ist nicht nur Projektleiter bei der Softwareschmiede dynasoft AG in Solothurn, er ist auch Initiator und Verwaltungsrat der SwissShrimp AG in Rheinfelden Aargau © dynasoft AG

Die Deutschen haben ja ihre fangfrischen Nordsee-Krabben. Die Schweizer hatten das Nachsehen. Bis vor wenigen Jahren war in der Schweiz ausschließlich tiefgefrorene Importware erhältlich. Noch heute kommen die meisten konsumierten Garnelen tiefgekühlt aus fernen Ländern.

Die SwissShrimp AG will das ändern

SwissShrimp AG-Mitgründer und Erschaffer des Mini-Meeres Michael Sirgusa an seinem ersten Versuchsbecken 2015 in der Schweiz © SwissShrimp AG-Story
SwissShrimp AG-Mitgründer und Erschaffer des Mini-Meeres Michael Sirgusa an seinem ersten Versuchsbecken 2015 in der Schweiz © SwissShrimp AG-Story

Dazu hat Fischer Thomas Tschirren aus Luterbach, der eigentlich Informatiker ist, in Rheinfelden Aargau 280 Meter über dem Meeresspiegel in den Schweizer Salinen mit dem Team der 2013 dort gegründeten SwissShrimp AG zuerst vor sieben Jahren eine Pilotanlage und dann vor fünf Jahren ein ganzes Hallen-Mini-Meer angelegt. Das Frischwasser stammt vom Stadtnetz Rheinfelden und wird mit der Abwärme aus der Salinenproduktion der benachbarten Saline Riburg auf tropische 28 Grad Wassertemperatur aufgeheizt.

Zutat: 25 Prozent Salz aus Deutschland

Das mengenmäßig wichtigste Salz (75 Prozent) für die Meeressimulation ist Natriumchlorid (Kochsalz). Dieses bezieht er direkt von den Schweizer Salinen. Alle weiteren Salze werden gemäß der Rezeptur seines Fischerteams in Deutschland gemischt und mehrmals jährlich angeliefert.

Fertig war der Kunst-Pazifik am Rhein

Eine große Halle und darin 16 Becken, in denen Garnelen schwimmen. Produktionsleiterin Cansu Tepe erntet jeweils nur so viele Shrimps, wie gerade bestellt werden. So wird Food Waste vermieden, und die Garnelen sind stets erntefrisch © Pressefoto SwissShrimp AG
Eine große Halle und darin 16 Becken, in denen Garnelen schwimmen. Produktionsleiterin Cansu Tepe erntet jeweils nur so viele Shrimps, wie gerade bestellt werden. So wird Food Waste vermieden, und die Garnelen sind stets erntefrisch © Pressefoto SwissShrimp AG

Die SwissShrimps AG erläuterte am 27. April 2022 auf Facebook: „Bei der Kreation unseres ‚Mini-Meeres‘ ist uns wichtig, dass es dem natürlichen Habitat der Shrimps gleicht, damit sie sich so wohl wie nur möglich fühlen.“

Dabei verzichtet die SwissShrimp AG auch wie in der Natur auf Antibiotika. Die große Halle mit 16 Becken, in denen die Garnelen schwimmen, ist überdacht und so vor Vogelkot und anderen Verunreinigungen geschützt, die Antibiotika nötig machen würden.

Die Idee kam vor 14 Jahren beim Tauchen auf Thailand

2008 hatte der Informatiker Tschirren die Idee für seine Schweizer Shrimps-Aufzucht. Thomas Tschirren ging regelmäßig in #Thailand tauchen und lernte, frische #Shrimps schätzen, welche er jeweils am #Meer fangfrisch genoss.

2017 setzte die SwissShrimp AG zum ersten Mal Postlarven in die ersten Becken der neuen Halle. Ab 2019 erfolgte landesweit und schrittweise der Markteintritt.

SwissShrimp in der Frischetheke von Migros und Coop
Fangfrische Garnelen aus einem künstlichen Mini-Pazifik in den Schweizer Salinen in Rheinfelden © Facebook.com/swissshrimp
Fangfrische Garnelen aus einem künstlichen Mini-Pazifik in den Schweizer Salinen in Rheinfelden © Facebook.com/swissshrimp

Am 1. Mai 2022 posteten die Schweizer-Garnelen-Fischer auf Facebook: „Wir sind sehr stolz , dass wir unsere Shrimps bei Migros und Coop verkaufen dürfen.

Es war spannend, die Entwicklung der Präsentation unserer Shrimps in der Frische-Theke zu beobachten. Der Unterschied zwischen 2020 und 2022 freut uns sehr.

Zum ersten Mal durften wir der Migros im Sommer 2019 ausliefern. Schnell waren wir bei Migros Basel, dann auch der Migros Aare vertreten und sind nun aus der Theke nicht mehr wegzudenken. Viele Leute bevorzugen unsere Produkte klar zum vietnamesischen Angebot.“

Kundin Silvia Hostettler hatte Swissshrimp am 1. März 2022 folgendes Feedback auf Facebook gegeben: „Seit wir Swiss Shrimps kennen, kommen keine anderen mehr auf den Tisch. Die Frische und der Geschmack sind einmalig. Die Frische ist ein entscheidendes Kriterium, gerade bei der Zubereitung von Gerichten mit rohen Shrimps.“

SwissShrimp will sich nun von einem Startup zu einem Growup wandeln
Die Garnelen-Halle mit Photovoltaik-Dach vor den Salinen-Anlagen. Die SwissShrimp AG nutzt in ihrer Shrimpsfarm in Rheinfelden Abwärme und Salz der Schweizer Salinen © SwissShrimp.ch Produktion
Die Garnelen-Halle mit Photovoltaik-Dach vor den Salinen-Anlagen. Die SwissShrimp AG nutzt in ihrer Shrimpsfarm in Rheinfelden Abwärme und Salz der Schweizer Salinen © SwissShrimp.ch Produktion

Der Betrieb in Rheinfelden ist auf eine Jahresproduktion von maximal 60 Tonnen ausgelegt und will sich nun vergrößern, um die Produktionsmenge bei Bedarf auf das Doppelte zu steigern. Denkbar sei, das bislang erfolgreiche Rheinfelder Modell zukünftig auch an anderen geeigneten Standorten im Ausland umzusetzen. Mit einer Aktienkapitalerhöhung will die SwissShrimp AG zusätzliche Mittel für die Realisierung der nächsten Entwicklungsschritte beschaffen.

Es werden maximal 10.000 Aktien zu je 800 Franken (771 Euro) herausgegeben. Beteiligen können sich insbesondere auch Privatpersonen mit einem Interesse an einem nachhaltigen Impact-Investment. Die minimale Anzahl Aktien beträgt zehn Stück. Das Aktionariat von SwissShrimp sei breit abgestützt, da mehr als 200 Privatpersonen am Unternehmen beteiligt sind.

Am liebsten kocht Rafael Waber, CEO von SwissShrimp, die Rheinfelder Shrimps über offenem Feuer im Garten – sogar in der Winterzeit – und kombiniert sie mit hochwertigen, lokalen Produkten. So hat er für das BirsMagazin eine Weißweinsuppe mit den Rheinfelder SwissShrimps und Alpensalz zubereitet. Dazu reicht er am liebsten einen biodynamischen Wein aus Aesch © Pressefoto SwissShrimp AG
Am liebsten kocht Rafael Waber, CEO und Marketingverantwortliche von SwissShrimp, die Rheinfelder Shrimps über offenem Feuer im Garten – sogar in der Winterzeit – und kombiniert sie mit hochwertigen, lokalen Produkten. So hat er für das BirsMagazin eine Weißweinsuppe mit den Rheinfelder SwissShrimps und Alpensalz zubereitet. Dazu reicht er am liebsten einen biodynamischen Wein aus Aesch © Pressefoto SwissShrimp AG

„Mit diesem nächsten großen Entwicklungsschritt möchten wir die Start-up-Phase abschließen und in eine Grow-up-Phase übertreten“, erläutert Rafael Waber, Geschäftsführer und Marketingchef von SwissShrimp. „Nur so können wir den rasch steigenden Bedarf an nachhaltigen und regional produzierten Garnelen decken.“ (FM)