Verbrenner-Aus 2035 – Das nächste Verbot aus Brüssel betrifft jetzt die Fahrzeuge mit Verbrenner-Motor. Das EU-Parlament hat heute am 14. Februar 2023 das „Verbrenner-Aus 2035 – AUS für den Verbrennermotor“ – CO2 Emmision Standards for Cars and Vans – mit 340 Ja- gegen 279 Neinstimmen beschlossen. Vor dem Beschluss konnten die Mitglieder – jeweils für eine Minute – ihre Standpunkte und Ansichten zum Vorschlag – Verbrenner-Aus 2035 – vortragen.

Das Flottenziel der EU verpflichtete die Autohersteller dazu, den gesamten CO₂-Ausstoß aller von ihnen innerhalb eines Jahres verkauften Pkw, also für die komplette Flotte, Schritt für Schritt zu senken. Bis 2035 muss der CO₂-Ausstoß neu zugelassener Pkw in der EU auf null sinken. Ab 2035 dürfen in der gesammten EU keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Die Mitgliedstaaten hatten bereits im November 2022 „Grünes Licht“ für das Verbot gegeben. Jetzt hat das Europaparlament formell zugestimmt, damit ist es für die Mietgliedstaaten verbindlich.

Verbrenner-Verbot in der EU ab 2035

Als nächsten Punkt – der im Rahmen des European Green Deal – vorgesehen ist, stehen die Pläne zur Verringerung des CO2-Ausstoßes von LKW und Bussen zur Diskussion. Auch hier geht es um die Frage, welche Rolle in Zukunft der Verbrennungsmotor bei schweren Nutzfahrzeugen spielen soll und wie viel Bedeutung der Elektromobilität in diesem Segment zukommt.

Verbrenner-Aus 2035 - Null CO2 Emmision Standards for Cars and Vans
Verbrenner-Aus 2035 – Null CO2 Emmision Standards for Cars and Vans

Verbrenner-Aus 2035 – Null CO2 Emmision Standards for Cars and Vans

Die Mitglieder des Parlaments hatten die Möglichkeit, vor der Abstimmung noch Redebeiträge (1 Minute) zum Thema Verbrenner-Aus 2035 vorzutragen. Angelika Niebler – stellvertretende Parteivorsitzende der CSU und seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments, sprach sich gegen das Verbot aus und begründet das in ihrer Rede vor dem EU-Parlament. Es ist wäre kaum vorstellbar das alle auf ein E-Auto umsteigen. Wir müssen auf alle Technologien setzen, die dazu dienen den Verkehr sauberer zu machen, so z.B. auch auf sythetische Kraftstoffe oder Wasserstoff. Der Abgeordnete Matteo Adinolfi spracht davon, dass ein Verbot viele Regionen treffen wird, massiv treffen wird – und verwies auf wirtschlaftliche Probleme.

Verbrenner-Aus 2035 - ein Skandal

Verbrenner-Aus 2035 – ein Skandal

Marie Heléne Elisabeth Fritzon von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schweden, würde sehr gern das Verbot noch vorziehen und stimmt für einen schnelleren Ausstieg. Jan-Christoph Oetjen (FDP) Mitglied des Europäischen Parlaments, spricht über den Vorschlag seiner Fraktion, den Verbrenner weiter zu nutzen – mit synthetischen Kraftstoffen, und spricht sich gegen das Verbot von Verbrennern aus. Angel Dschambaski – bulgarischer Politiker der IMRO wird deutlich und sagt zum Vorschlag, den Verbrenner zu verbieten wäre ein Skandal, und was das E-Auto betrifft kann keiner sagen kann – welche Probleme (Kinderarbeit) bei der Herstellung der E-Autos entstehen. Ulrike Müller für die Freien Wähler im Europäischen Parlament spricht sich gegen ein Verbot aus.

EU Beschluss – Verbrenner Verbot 2035

Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Manfred Weber hätte das Verbot gern verhindert, im Interview mit der BILD am SONNTAG: „Die Zukunft gehört der Elektromobilität. Aber auch in den nächsten Jahrzehnten wird der Verbrenner weltweit noch gebraucht werden. Es sei daher fahrlässig und falsch, diese Technologie zu verbieten. Wir schenken damit China eine nach wie vor starke Technologie und schwächen Europas Wettbewerbsfähigkeit

Havanna Effekt in auf den Straßen in Europa

Havanna Effekt in auf den Straßen in Europa

Verbrenner-Aus 2035: Das Verbot für Verbrenner ab 2035 ist heftig umstritten, so befürchten Kritiker – dass ein „Havanna-Effekt“ in der EU entstehen könnte. Und auch wenn in der EU die Verbrenner vor dem Aus stehen, so werden in den anderen Ländern der Welt weiter Verbrenner gefahren. Das Portal green-zones schreibt dazu: „Änderungen in der Verkehrspolitik vieler Länder, könnte .. einen sogenannten Havanna-Effekt auslösen, bei dem die Menschen anstelle neuer und teurer Autos anfangen werden, massenhaft Gebrauchtwagen zu kaufen.

Was bedeutet das Verbrenner-Verbot

Zusammen mit anderen Faktoren, könnte diese Tendenz zu einem Gebrauchtwagenboom in der EU führen. Diejenigen, die sich nicht zum Kauf eines Elektroautos entschließen können oder wollen, werden weiterhin ihre Verbrenner nutzen. Soll der Havanna-Effekt sich verwirklichen und immer mehr ältere Gebrauchtwagen unterwegs sein, könnten die künftigen Einführungen neuer Umweltzonen sowie Verschärfungen der schon bestehenden, einen eingeschränkten Zugang zu vielen Gebieten für Autofahrer darstellen“.

Nach aktuellem Stand dürfen Autos mit Verbrennungsmotor auch nach diesem Tag noch weiterverkauft und – sofern es sich nicht um die Erstzulassung handelt – zugelassen werden.

Was planen die Hersteller

Was planen die Hersteller – wird der Verbrenner doch noch gebaut? (Quelle ADAC)

  • AUDI plant ab 2026 nur neu noch elektrische Modelle (Verbrenner laufen bis 2033 aus)
  • BMW will die Hälfte seiner Fahrzeuge bis 2030 als E-Auto auf den Markt bringen – allerdings lässt man offen flexibel zu reagieren und auch die Wasserstoff-Brennstoffzelle im Auge zu behalten
  • FIAT will bereits ab 2030 eine rein „elektrische“ Automarke werden
  • Alfa Romeo will bereits ab 2027 nur noch E-Autos auf den Markt bringen
  • Ford plant den Abschied vom „Verbrenner“ im Jahr 2030
  • Honda wird wohl auch über das Jahr 2035 hinaus Verbrenner anbieten
  • Hyundai hat das Verbrenner-Aus für das Jahr 2035 verkündet
  • Jaguar beabsichtigt bereits ab 2025 nur noch elektrische betriebene Fahrzeuge auf den Markt zu bringen
  • KIA beabsichtigt bis 2030 – 50 Prozent der Fahrzeuge mit Elektromotor auszustatten
  • Mazda plant bis 2030 ca. 40 Prozent der Fahrzeuge mit elektrischen Antrieb auf den Markt zu bringen, ansonsten setzt man auf hocheffiziente Verbrennungsmotoren mit synthetischen Kraftstoffen
  • Mercedes erklärt ab 2030 in der EU keine Neufahrzeuge mit Verbrenner mehr anzubieten
  • MINI – bereits ab 2030 soll der Mini eine voll-elektrische Marke werden
  • OPEL setzt ab 2028 voll auf E-Autos
  • Porsche beabsichtigt bis 2030 – ca. 80 Prozent seiner Fahrzeuge als E-Auto anzubieten
  • Skoda will kein konkretes Datum für ein Verbrenenr-Aus setzen, man hofft bei Skoda dass effiziente Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren noch eine wichtige Rolle spielen werden
  • VW – der Volkswagen soll bereits ab 2033 nur noch mit E-Motor zu haben sein
  • Volvo plant seinen Abschied vom Verbrennermotor bis 2030
The Arizona Republican - Nikola Teslas Elektroauto Pierce-Arrow
The Arizona Republican – Nikola Teslas Elektroauto Pierce-Arrow

Das E-Auto – keine neue Erfindung

Elektrisch betriebene Fahrzeuge (PKW, Busse) gibt es bereits sehr lange. Mit Batterie oder als Fahrzeug mit Oberleitung. Auch Nutzfahrzeuge wurden zum Teil (vor allem in Werkhallen) elektrisch betrieben. Ein Artikel vom 28 August 1921 – The Arizona Republican (Phoenix) beschreibt ein Auto das mit Strom aus der Luft angetrieben wurde. „Dies ist Nikola Teslas Elektroauto Pierce-Arrow aus dem Jahr 1921, das mit reinem Ätherstrom betrieben wird. Es ist ein selbstaufladendes Auto, das weder mit Batterien noch mit Öl oder Gas betrieben wird“.

Verbrenner-Aus 2035 - Alternative E-Fuel

Verbrenner-Aus 2035 – Alternative E-Fuel

Von einigen Mitgliedern des EU-Parlaments wurde vorgetragen, auch die Alternativen für den Verbrenner-Motor zu fördern. E-Fuel – synthetische Kraftstoffen sollen die Möglichkeiten schaffen, die Technologie der Verbrenner weiterhin zu nutzen. Laut der Einigung vom Oktober soll die EU-Kommission prüfen, ob Fahrzeuge mit einem solchen Verbrennungsmotor zukünftig doch noch zugelassen werden könnten. Auf Betreiben der FDP hatte die Bundesregierung sich auf EU-Ebene dafür eingesetzt, dass E-Fuels nicht von vornherein ausgeschlossen werden.

Als E-Fuel werden synthetische Kraftstoffe bezeichnet, die mittels Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. Dieser Prozess wird als Power-to-Fuel bezeichnet. Der Begriff E-Fuel ist in Deutschland markenrechtlich geschützt.

Die Ziele der EU

Ob allerdings mit dem heute beschlossenen Verbrenner-Aus ab 2035 alle gesteckten Ziele erreicht werden, bleibt offen. Zumindest solange, wie noch Frachter die Kohle aus Südafrika, Namibia oder Austrailen nach Deutschland schaffen, und LNG-Frachter mit Gas um die halbe Welt fahren um pro Tanker Gas für ca. 65.000 Haushalte zu liefern. Für das Gas was ersetzt werden müsste, wären 1.800 Frachter notwendig.

Die glo­bale Han­dels­flot­te be­steht der­zeit aus ca. 93.000 Schif­fen. Der welt­weite CO2-An­teil, ver­ur­sacht durch den in­ter­na­tio­nalen See­ver­kehr, be­trägt ca. 3,1 Pro­zent. LNG betriebene Fachter senken die CO2 Emission um ca. 20 Prozent.

(AH)