Swift, die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, ist ein globales Nachrichtensystem für Finanztransaktionen, das mehr als 11.000 Banken und andere Organisationen in über 200 Ländern und Gebieten miteinander verbindet.

Welche Auswirkungen kann ein Ausschluss von SWIFT haben?

Der Ausschluss eines Landes aus dem globalen Zahlungssystem könnte Russland hart treffen, aber auch Auswirkungen auf den Westen haben. Russlands Angriff auf die Ukraine hat eine Welle von Forderungen an die westlichen Verbündeten ausgelöst, Russland vollständig vom globalen Finanzsystem abzuschneiden, indem es vom globalen Finanznachrichtensystem Swift abgekoppelt wird. Die Europäische Union hat das Swift-Finanznetzwerk angewiesen, sieben Banken, darunter die russische VTB Bank, die Bank Rossiya und die Bank Otkritie, von der Liste zu streichen. 

Die EU, die USA, das Vereinigte Königreich und Kanada hatten sich am 26. Februar darauf geeinigt, einige russische Banken aus dem Netz auszuschließen, was Teil eines erweiterten Maßnahmenpakets ist, mit dem Russlands Wirtschaft und Finanzen untergraben werden sollen. Die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, kurz Swift, ist die Infrastruktur für Finanznachrichten, die die Banken der Welt miteinander verbindet. Swift führt selbst keine Geldtransfers durch. Es handelt sich um ein Nachrichtensystem, ein sicheres Verfahren, mit dem sich die Banken gegenseitig Überweisungsaufträge übermitteln. Geld, das von einem Konto auf ein anderes überwiesen wird, durchläuft oft mehrere Banken, bevor es am endgültigen Bestimmungsort ankommt, insbesondere wenn es sich um eine Fremdwährung handelt.

Swift leitet Nachrichten mit Anweisungen von einer Bank zur anderen weiter, so dass die Banken wissen, wo das Geld letztendlich landen soll. Das in Belgien ansässige System wird von seinen Mitgliedsbanken betrieben und verarbeitet täglich Millionen von Zahlungsanweisungen aus mehr als 200 Ländern und Gebieten und 11.000 Finanzinstituten. Der Iran und Nordkorea sind von diesem System abgeschnitten. Die grenzüberschreitende Finanzierung ist für jeden Teil der Wirtschaft von entscheidender Bedeutung, einschließlich Handel, Auslandsinvestitionen, Überweisungen und die Verwaltung der Wirtschaft durch die Zentralbank. Würde man ein Land, in diesem Fall Russland, von Swift abschneiden, wäre all dies betroffen.

Ein Teil der Debatte darüber, ob eine Swift-Abschaltung Russlands sinnvoll ist, ist die Frage, wie einige Finanzkanäle für den Kauf von russischem Öl und Erdgas offen gehalten werden können. Die EU importiert 40 % ihres Gases aus Russland. Ein weiteres Problem sind die Forderungen westlicher Banken gegenüber Russland – Gelder, die schwer einzutreiben sind, wenn Swift abgeschaltet ist. Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich haben ausländische Banken Forderungen in Höhe von etwa 121 Milliarden US-Dollar gegenüber in Russland ansässigen Unternehmen. Davon entfallen etwa 14,7 Milliarden US-Dollar auf US-Banken. Ein größerer Teil – etwa 25 Milliarden US-Dollar – entfiel auf italienische und französische Banken.

Kompromisse

Die Entscheidung der EU, einige – aber nicht alle – Banken von der Liste zu streichen, stellte einen Kompromiss dar. Einige Länder, darunter die baltischen Staaten, drängen darauf, dass die EU in den kommenden Tagen weitere Banken von der Liste streicht. Andere, darunter Deutschland, argumentieren, es sei wichtig, dass einige Banken auf Swift bleiben, um Europa bei der Bezahlung von Energieimporten aus Russland zu helfen und andere Überweisungen zu ermöglichen. EU-Diplomaten sagten, dass Polen darauf drängt, weitere Banken von der Liste zu streichen, darunter auch Banken aus Weißrussland, das Russland bei seinem Einmarsch in der Ukraine unterstützt hat. Es scheint unwahrscheinlich, dass dies  geschieht, aber in den kommenden Tagen könnten weitere Banken von der Liste gestrichen werden.

(FW)