Mehr als 60 Millionen Kubikmeter Holz werden jedes Jahr in deutschen Wäldern geerntet. Fast die Hälfte davon ist durch Sturm, Trockenheit oder Schädlingsbefall beschädigt und nicht mehr für die Verwendung beispielsweise in der Holzindustrie geeignet. Das schwäbische Start-up TRIQBRIQ hat dafür eine innovative Verwendung entwickelt und verarbeitet das Schadholz zu einem hochwertigen Baustoff. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern ermöglicht auch kürzere Bauzeiten und reduziert somit die Baukosten. Ein Konzept mit dem das junge Unternehmen auch die Politik überzeugen konnte. Jetzt hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir der TRIQBRIQ AG persönlich eine Start-up-Förderung in Höhe von 800.000 Euro überreicht.

BRIQS nennen sich die modularen Holzbausteine, die auf den ersten Blick an etwas überdimensionierte Legosteine erinnern. Sie werden in den eigens entwickelten robotergestützten Produktionsanlagen hergestellt und lassen sich auf Baustellen zu Rohbauten stapeln, die auch mehrgeschoßig sein können. Am Unternehmensstandort in Tübingen hat TRIQBRIQ eine solche Anlage in Betrieb, die nun von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zusammen mit Nikola Steinbock, Vorstandssprecherin der Landwirtschaftlichen Rentenbank, besichtigt wurde. Sie konnten sich von der einfachen Handhabung des Systems überzeugen und unter Anleitung von Max Wörner, CEO der TRIQBRIQ AG, mit eigenen Händen eine kleine Wand bauen.

TRIQBRIQ leistet wichtigen Beitrag gegen die Klimakrise

„In unserem Land gibt es viele Köpfe, die mit ihren innovativen Ideen einen wichtigen und entscheidenden Beitrag leisten, unsere Landwirtschaft nachhaltiger zu machen“, zeigte sich Özdemir vom modularen Baukonzept überzeugt. Als Bundesminister ist er auch zuständig für die Forstwirtschaft und betonte deren Bedeutung für die Bewältigung der Klimakrise. „Jedes neue Holzgebäude ist ein CO2-Speicher und im Vergleich zu anderen Bauweisen können bis zu 50 Prozent der Treibhausgasemissionen eingespart werden – also eine echte Win-Win-Situation fürs Klima und unseren Wald“, so Özdemir. Auch Nikola Steinbock sieht im Konzept von TRIQBRIQ einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die durch den Klimawandel verursachte Erderwärmung.

TRIQBRIQ robotergestützte Produktionszelle
Für die Entwicklung und den Bau einer vollautomatischen, robotergestützten Produktionszelle hat TRIQBRIQ einen Teil der Fördersumme genutzt. ©TRIQBRIQ

Die einzelnen BRIQS werden mit Holzdübeln verbunden und können ohne weitere Verbindungsmittel verbaut werden. Zusätzliche Verkleidungen oder Dämmungen werden verschraubt. Dadurch lassen sich die Wände sortenfrei zurückbauen und an anderer Stelle wiederverwenden. Durch dieses Prinzip ermöglicht TRIQBRIQ mit dem modularen Holzbausystem eine ressourcenschonende, kreislauffähige und damit klimaschonende Bauwirtschaft. „Die Nachfrage seitens des Marktes ist so groß, dass TRIQBRIQ seine Produktion erweitern muss“, sagte Nikola Steinbock anlässlich ihres Besuchs, bei dem Cem Özdemir den Förderbescheid überreichte. „Die Förderung, die ich heute überreichen darf, gibt unserer Holzbauinitiative mit dem Ziel, die Holzbauquote zu erhöhen, Rückenwind“, so Özdemir.

„Ein hervorragendes Beispiel für die gelungene Förderung von Innovation“

Die Förderung finanziert sich aus Mitteln der Rentenbank und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Erst im vergangenen Jahr hat das Bundeskabinett die Holzbauinitiative des Bundes beschlossen, deren Ziel die Förderung von klimaneutralen und schnelleren Bauvorhaben ist. Dazu gehört auch die Unterstützung von jungen Unternehmen und innovativen Produktentwicklungen, die unter anderem von der Landwirtschaftlichen Rentenbank durchgeführt werden. Nikola Steinbock nannte die Förderung der TRIQBRIQ AG ein „hervorragendes Beispiel für die gelungene Förderung von Innovation“. Es sei ein gutes Beispiel dafür, wieviel Impact entsteht, wenn ein innovatives Geschäftsmodell schnell rentabel ist. Steinbock: „So wie bei TRIQBRIQ muss es viel öfter gelingen, die ökonomische Perspektive im Blick zu haben. Denn nur wenn sich Projekte rechnen, werden sich Unternehmen zur Initiative und zum Mitmachen gewinnen lassen.“.

 TRIQBRIQ nutzt Fördermittel für den Ausbau der Produktionskapazitäten

Davon ist auch Max Wörner und sein Team überzeugt. Wörner: „Das Geld nutzen wir bereits, um unsere Produktionskapazitäten weiter auszubauen. Es stehen spannende und vor allem große Bauvorhaben an, die wir mit unseren neunen Anlagen planungssicher beliefern werden.“ Bereits im vergangenen Sommer konnte das Unternehmen beim Bau eines mehrstöckigen Hauses innerhalb weniger Tage die Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Aktuell werden die Produktionskapazitäten ausgebaut, um unter anderem für das nächste große Projekt, ein Supermarkt in Braunschweig, gerüstet zu sein. Weitere Projekte im Wohnungsbau dürften folgen. Erst Anfang des Jahres hat TRIQBRIQ und der Deutsche Wohnbau Verbund (DWV) eine Partnerschaft beschlossen. Gemeinsam soll der ökologische Wohnbau in Deutschland vorangetrieben werden. Max Wörner: „Uns liegen aktuell zahlreiche Projektanfragen vor, die wir nicht alle umsetzen können, da uns passende Partnerunternehmen fehlen. Dank des starken Netzwerks des DWV ändert sich dies nun.“