„Vor 210 Jahren wurden wir von König Maximilian I. Joseph ‚zum Schutz und Wohle des bayerischen Volkes‘ gegründet“,  twitterte die Versicherungskammer Bayern am 1. Oktober 2021 zu ihrem eigenen Geburtstag.

Klaus Leyh, Vertriebs- und Marketingvorstand der Versicherungskammer Bayern (VKB) in München © Pressefoto VKB
Klaus Leyh, Vertriebs- und Marketingvorstand der Versicherungskammer Bayern (VKB) in München © Pressefoto VKB

Der Konzern Versicherungskammer aus München ist heute bundesweit der größte öffentliche Versicherer und inzwischen der siebtgrößte Erstversicherer in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2020 erzielte er Beitragseinnahmen von 9,36 Milliarden Euro. Mit seinen regional tätigen Gesellschaften ist das Unternehmen in Bayern, der Pfalz, im Saarland sowie in Berlin und Brandenburg aktiv.

Versicherungskammer Bayern – König Max hatte noch keinen Computer

König Maximilian I. Joseph von Bayern (1756, Mannheim – 1825, Schloss Nymphenburg), Kurfürst von Bayern und der Pfalz, seit 1806 erster König Bayerns, von Napoleons Gnaden © Pressefoto VKB/ historische kolorierte Lithographie aus den Historischen Sammlungen des Ferdinandeums
König Maximilian I. Joseph von Bayern (1756, Mannheim – 1825, Schloss Nymphenburg), Kurfürst von Bayern und der Pfalz, seit 1806 erster König Bayerns, von Napoleons Gnaden © Pressefoto VKB/ historische kolorierte Lithographie aus den Historischen Sammlungen des Ferdinandeums

Um aber dem hohen Versicherungs-Anspruch von König Max auch im Computer-Zeitalter gerecht zu werden, hat die Versicherungskammer vor zwei Jahren von dem im Jahr 2015 gegründeten digitalen Versicherungsmakler CLARK aus Frankfurt am Main einen digitalen Sparkassen-Versicherungsmanager entwickeln lassen und gekauft: den S-Versicherungsmanager. Ein Beratungsunterstützungstool für die Sparkassen. Der Banker kann damit sehr schnell und einfach einen Versicherungscheck machen.

Der S-Versicherungsmanager steht seitdem allen öffentlichen Versicherungen und ihren Sparkassen zur Verfügung.

Doch schon beim Kauf dieses S-Versicherungsmaklers hatte die Versicherungskammer Bayern in ihrer damaligen Pressemitteilung vom 17. Dezember 2019 daraufhin gewiesen, dass die Nutzung durch die Versicherer und Sparkassen nicht ausreicht und nur ein erster Schritt sein kann: „In einem nächsten Schritt werden die Funktionen des Versicherungschecks auch für Endkunden nutzbar gemacht.“

Nächster Schritt: Versicherungs-Check für Endkunden digital nutzbar machen

Dr. Sebastian Grabmaier, CEO der JDC Group AG aus Wiesbaden © JDC Group AG
Dr. Sebastian Grabmaier, CEO der JDC Group AG aus Wiesbaden © JDC Group AG

Auf der Suche nach einer Lösung stieß die Versicherungskammer nun zwei Jahre später auf die Versicherungsplattform der JDC Group AG aus Wiesbaden (Marken: Jung, DMS & Cie., allesmeins, Geld.de), die in diesem Jahr zu den TOP100 Innovatoren 2021 gekürt wurde. Bei dem Wettbewerb geht es im Kern um die Frage, ob Innovationen das Ergebnis planvollen Vorgehens oder ein Zufallsprodukt sind, also um die Wiederholbarkeit von Innovationsleistungen. Und darum, ob und wie sich die entsprechenden Lösungen am Markt durchsetzen.

Der Maklerpool Jung, DMS & Cie. ist der erste Pool, der eine Kunden- und Vertragsdatenverwaltungs-Software iCRM selbst entwickelt hat. Das heißt, in die IT flossen ganz direkt die Erfahrungen der 16.000 angeschlossenen Plattformnutzer und rund 1,5 Millionen Kunden ein.

Im Interview mit Business Leaders sagte Dr. Sebastian Grabmaier, der Vorstandsvorsitzende der JDC Group AG: „Das ist schon ein bisschen wie eine Geburt. Wir freuen uns, dass wir nun Versicherungsverträge aus Konten auslesen können und diese dann mit nur zwei Klicks als Portfolio übertragen können. Die Aggregation von Versicherungsverträgen ist ja eines unserer Hauptgeschäftsmodelle. Und das ist natürlich toll für den Kunden und auch toll für den Versicherungsvermittler.“

Das blieb dem Marktplayer Versicherungskammer nicht verborgen

Dr. Stephan Spieleder, IT-Vorstand der Versicherungskammer Bayern in München © Pressefoto VKB
Dr. Stephan Spieleder, IT-Vorstand der Versicherungskammer Bayern in München © Pressefoto VKB

„Die starke Basis, der digitale Ansatz und die Erfahrungen der JDC Group haben uns überzeugt“, sagte Dr. Stephan Spieleder, Vorstandsmitglied im Konzern Versicherungskammer und zuständig für IT, in einer Presseerklärung vom 28. September 2021.

Die Versicherungskammer dockte seinen S-Versicherungsmanager am 27. September 2021 langfristig an die JDC-Versicherungsplattform an.

Außerdem sicherte der öffentliche Konzern die Kooperation auch noch strategisch ab. Die Versicherungskammer kaufte im Rahmen einer Kapitalerhöhung JDC Group AG-Aktien für 10,7 Millionen Euro.

Warum? Antwort: Erstes echtes Financial Home für Endkunden

Die Versicherungskammer führt zur Begründung aus:  Die JDC Group AG bietet „das erste echte Financial Home für Finanzdienstleistungskunden.“

Soll heißen: „Über Smartphone-App, Tablet oder PC erhalten Kunden und Vermittler eine komplette Übersicht über das individuelle Versicherungs- und Fondsportfolio, einfache Abschlussstrecken und Übertragungsmöglichkeiten und zudem einen vollständigen Marktvergleich, so dass Kunden und Berater Absicherung und Vorsorge einfach und in idealem Leistungs-Kostenverhältnis optimieren können.“

Dr. Spieleder: „Als Technologie- und Abwicklungspartner ergänzt die JDC Group unseren S-Versicherungsmanager sehr komplementär. Mit ihm haben wir bereits die Weichen für die Zukunft gestellt und gehen nun den nächsten Schritt in Richtung Plattform-Ökonomie, dem zukunftsprägenden Geschäftsmodell in der IT der Versicherungskammer.“

„Mit der Kooperation wollen wir das Potenzial unserer Vertriebsstärke und die führende Vertriebstechnik der JDC als Ergänzung zum von uns entwickelten S-Versicherungsmanager bündeln“, sagt Klaus G. Leyh, Vorstand Vertrieb & Marketing der Versicherungskammer. „So schaffen wir durch die optimale Kombination aus Vertriebs- und Backoffice Funktionalitäten einen Mehrwert für Kund*innen, Vertriebspartner*innen und Unternehmen.“

Die JDC Group AG ist damit ihrem großen Ziel ein Stück nähergekommen
Diplomkaufmann Ralph Konrad, Finanzvorstand der JDC Group AG aus Wiesbaden © JDC Group AG
Diplomkaufmann Ralph Konrad, Finanzvorstand der JDC Group AG aus Wiesbaden © JDC Group AG

Diplomkaufmann Ralph Konrad, Finanzvorstand der JDC Group AG: „Wir freuen uns darüber, mit der Versicherungskammer nach der Provinzial den zweiten und zudem größten öffentlichen Versicherer als Kunden zu gewinnen. Das ist eine weitere langfristige Kooperation, mit der wir die Versicherungsplattform Nummer 1 im Bereich der Sparkassen und in ganz Deutschland werden wollen.“

 „Wir heißen die Versicherungskammer als Aktionär der JDC sehr herzlich willkommen“, ergänzt der studierte Jurist Dr. Sebastian Grabmaier, CEO der Gesellschaft. „Mit einem tollen Image, einem Top-Zugang zu den Sparkassen in ihrem Geschäftsgebiet und ihrer sehr großen Finanzkraft ist die Versicherungskammer ein Aktionär, wie sich die JDC keinen besseren wünschen kann. Wir freuen uns über das immense gemeinsame Vertriebspotential!“

Mit der Kooperation ist auch eine interne Debatte im Sparkassenlager nach rund drei Jahren beendet

FONDS professionell aus Wien berichtete: „Die VKB hatte den Versicherungsmanager ursprünglich 2018 bundesweit mit der IT des Insurtechs Clark starten wollen.“

Doch schon kurze Zeit später sind Berichten des Hamburger Branchendienstes „Finanz-Szene.de“ zufolge der rheinische Sparkassenverband (RSGV) und die Provinzial Rheinland ausgeschert und hätten nach einer Alternative zur Clark-IT gesucht. Diese hat die Provinzial schließlich bei JDC gefunden – und die VKB nun auch. (FM)