Chancen und Risiken der Digitalisierung müssen Unternehmen strategisch bewerten, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Zu den größten Chancen der Digitalisierung zählen für Unternehmen die Steigerung der Effizienz, Automatisierung und Kostenoptimierungen. Entscheidungen können schneller mit Daten begründet werden. Neben vielen weiteren Vorteilen ergeben sich aber auch Gefahren durch eine zu hohe Digitalisierung, welche die Kommunikation verschlechtern können, den Verlust menschlicher Kontrolle bedeuten können und natürlich Sicherheitsrisiken.

Die Chancen und Risiken sind für viele Unternehmen individuell, lassen sich aber auch allgemein ausdrücken. Wir geben daher einige handfeste Beispiele, um die Punkte besser zu verstehen und eine Idee für die Umsetzung zu bekommen.

  • Chancen: Höhere Effizienz, Automatisierung, Kostensenkungen, präzise Datenanalysen für fundierte Entscheidungen, besseres Ressourcenmanagement, nachhaltigere Prozesse.
  • Risiken: Verlust menschlicher Kontrolle, Datenschutzprobleme, Cyberangriffe, ethische Fragen bei KI-Nutzung, Ressourcenknappheit durch steigenden Bedarf an Technologien.
  • Arbeitswelt: Veränderungen durch KI, neue Berufsbilder, Fachkräftemangel, digitale Weiterbildung notwendig.
  • Technologie: 64 % der CEOs planen Investitionen in KI, Generative AI (GenAI) steigert Effizienz und Rentabilität, Kompetenzlücken bleiben eine Herausforderung.
  • Gesellschaft: Digitale Kluft, ethische Verantwortung bei KI-Nutzung, Gefahr von Überwachung und Informationsüberflutung.

Überblick zu Chancen und Risiken der Digitalisierung

ChancenRisiken
Entwicklung intelligenter und autonomer SystemeVerlust menschlicher Kontrolle über Technologien
Höhere Effizienz und ProduktivitätGefahr von Überwachung und Privatsphärenverlust

Nachhaltigere Produktionsprozesse durch Innovation
Ressourcenknappheit durch steigenden Technologiebedarf
Präzise Vorhersagen durch KI und Big DataEthische Fragen bei der Verwendung von KI
Besseres RessourcenmanagementPotenzielle Gefährdung bestehender Verschlüsselungssysteme
Erhöhte Sicherheit durch smarte ÜberwachungssystemeSicherheitsrisiken durch Hackerangriffe auf Systeme
KosteneinsparungenSicherheitsrisiken durch Hackerangriffe auf Systeme

Chancen der Digitalisierung für Unternehmen

In der heutigen Zeit ist es die Kunst eines jeden Unternehmers, die Chancen und Risiken der Digitalisierung strategisch zu bewerten, um langfristig erfolgreich zu bleiben. für sein Unternehmen richtig zu nutzen. Es ist immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung, was auf dem Papier bleiben kann und welche Daten direkt digital in der Cloud verarbeitet werden sollten. Auch die Bundesregierung versucht, den Prozess anzukurbeln, und seit dem 1. Januar 2025 gilt das Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV), das viele neue Anforderungen an Unternehmen stellt.

Digitale Daten können einfacher mit Kunden oder Auftraggebern geteilt werden, sind dadurch aber auch anfälliger für Cyber-Angriffe. Mit der richtigen Umsetzung der Digitalisierung steigt die Sicherheit sogar, da die Daten selbst nach einem Einbruch und Diebstahl ohne Passwort unbrauchbar bleiben. Bei der Digitalisierung geht es nicht nur um Dokumente, sondern auch um Herstellungsprozesse, Lieferketten und Umweltdaten.

Höhere Effizienz und Produktivität

Digitale Technologien ermöglichen Effizienz- und Produktivitätssteigerungen, indem sie Prozesse beschleunigen und Abläufe rationalisieren und automatisieren. Automatisierung und Künstliche Intelligenz sind zentrale Faktoren in den Chancen und Risiken der Digitalisierung. Technologien wie die robotergestützte Prozessautomatisierung und die künstliche Intelligenz, einschließlich des maschinellen Lernens, zeigen immer wieder, dass sie den Menschen in puncto Geschwindigkeit und Genauigkeit um ein Vielfaches übertreffen können.

  1. Digitale Zeiterfassungssysteme: Ein Handwerksbetrieb führt ein digitales Zeiterfassungssystem ein, das Arbeitszeiten automatisch dokumentiert und mit der Lohnbuchhaltung verknüpft. Dadurch werden manuelle Fehler eliminiert und Zeit gespart.

  2. Optimierte Lagerverwaltung mit ERP-Systemen: Ein Handelsunternehmen integriert ein ERP-System, das Lagerbestände in Echtzeit überwacht und automatisch Nachbestellungen auslöst.

  3. Predictive Maintenance: Sensoren an Maschinen kontrollieren kontinuierlich Daten wie Temperatur, Vibration und Betriebsdauer. Die Daten werden in Echtzeit analysiert, um Abweichungen vom Normalbetrieb zu erkennen und vorherzusagen, wann Wartungen erforderlich sind.

Besseres Ressourcenmanagement

Im Zuge der digitalen Transformation ersetzen Unternehmen Altsysteme für einzelne Geschäftsbereiche durch moderne IT-Architekturen, die darauf ausgelegt sind, Prozesse zu konsolidieren und den Datenfluss über alle Abteilungen hinweg nahtlos zu ermöglichen. Dadurch werden gerade in größeren Betrieben doppelte und überflüssige Technologien eliminiert.

  1. Zukünftiger Bedarf: Agrarbetriebe setzen IoT-Sensoren auf Feldern ein, um in Echtzeit Daten zu Bodenfeuchtigkeit, Temperatur und Sonneneinstrahlung zu sammeln. Diese Daten werden, häufig von einer KI-gestützten Plattform, analysiert, um die optimale Menge an Dünger, Wasser und Pestiziden zu ermitteln.

  2. Personalbedarf: Ein Hotel unterstützt seine Personalplanung auf Basis von Buchungen und historischen Daten, den Personalbedarf. Mitarbeiter werden effizient eingeteilt, um Überstunden und Leerlaufzeiten zu vermeiden.

  3. Papierloses Büro: Dokumente digital zu verwalten, ist mittlerweile fast überall zum Standard geworden. Selbst bei einem Feuer sollten wichtige Dokumente so nicht verloren gehen, wenn diese an mindestens 2 verschiedenen Orten gespeichert werden.

Widerstandsfähigkeit und Flexibilität im Markt

Unternehmen, die sich digitale Technologien zu eigen machen und eine digitale Kultur aufbauen, sind in der Lage, sich schnell an sich verändernde Marktkräfte anzupassen, sei es der schnelle Aufstieg von ChatGPT oder dramatische soziale und wirtschaftliche Umwälzungen wie die von COVID-19 verursachten. Die richtige Balance zwischen den Chancen und Risiken der Digitalisierung kann Wettbewerbsvorteile sichern. Durch schnellen Zugriff auf alle relevanten Daten können rechtzeitig Entscheidungen getroffen werden. Zu einer besseren Widerstandsfähigkeit und Flexibilität im Markt gehört natürlich auch ein effizientes Ressourcenmanagement, wie im vorherigen Punkt beschrieben,

  1. Digitalisierte Terminplanung und Kundenkommunikation: Ein Elektrikerbetrieb verwendet eine cloudbasierte Software für Terminplanung und Kundenmanagement. Bei kurzfristigen Änderungen von Aufträgen oder unvorhergesehenem Ausfall von Mitarbeitern können die Pläne in Echtzeit angepasst und Kunden automatisch benachrichtigt werden.

  2. Hybrid-Store-Modell: Ein lokaler Baumarkt führt eine App ein, die den Bestand der Filiale in Echtzeit anzeigt und so Click-and-Collect-Bestellungen ermöglicht. Kunden können Produkte online bestellen und vor Ort abholen, was die Flexibilität während pandemiebedingter Einschränkungen erhöht.

  3. Echtzeit-Tracking und dynamische Routenanpassung: Ein Kurierdienst verwendet GPS-Tracking, um die besten Routen in Echtzeit zu planen. Bei plötzlichen Verkehrsbehinderungen oder Ausfällen werden alternative Routen vorgeschlagen und der Kunde erhält Live-Updates.

Risiken der Digitalisierung für die Arbeitswelt

Die Digitalisierung erlaubt Unternehmen die Echtzeitkommunikation mit der ganzen Welt und ihren Kunden. Dabei ist die entscheidende Frage: Welche Daten sollten erfasst werden und wer hat zu welchen Daten Zugang. Durch die digitale Erfassung und Verfügbarkeit ist auch potenziell jeder auf der Welt ein möglicher Angreifer, um die Daten zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Dadurch ergeben sich viele Gefahren und Risiken für die Arbeitswelt.

Datenschutz und Cybersecurity

Besonders in Deutschland kann der Datenschutz zu einem Problem werden, da die Gesetze vergleichsweise streng sind. Werden bestimmte Punkte nicht erfüllt und es kommt zu einem Zwischenfall oder einem Cyberangriff, kann es sehr schnell sehr teuer werden. Jedoch kann bei der richtigen Umsetzung, die Sicherheit sogar erhöht werden. Chancen und Risiken der Digitalisierung betreffen nicht nur Unternehmen, sondern die gesamte Arbeitswelt und den Datenschutz.

    1. Backups und Schulungen: Ein Krankenhaus wird Ziel eines Ransomware-Angriffs, bei dem die Systeme verschlüsselt und Patientendaten nicht mehr verfügbar sind. Der Betrieb wird stark beeinträchtigt, da keine digitalen Patientenakten genutzt werden können. Das System kann abgeschaltet werden und ein unabhängiges Backup übernimmt vorerst den Betrieb.

    2. Schutz von Kundendaten: Eine Bank setzt auf eine Zero-Trust-Architektur, bei der jeder Zugriff auf sensible Daten überprüft und protokolliert wird. Dadurch werden potenzielle Risiken durch interne oder externe Angriffe minimiert. Ungewöhnliche Zugriffe, wie von einem Mitarbeiter im Urlaub schlagen sofort Alarm, sodass der Vorgang überprüft wird.

    3. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Ein mittelständisches Unternehmen implementiert MFA für alle Mitarbeiter, um den unbefugten Zugriff auf interne Systeme zu verhindern. Selbst bei gestohlenen Passwörtern bleibt der Zugang zu den Systemen geschützt.

Verlust menschlicher Kontrolle über Technologien

Um die Risiken durch die Digitalisierung gering zu halten, sollte ein menschliches Kontrollsystem jederzeit eingreifen können. Ein automatisches System wird für ein bestimmtes Szenario entwickelt, sodass bei unerwarteten Ereignissen unerwartete Dinge passieren können. Angreifer versuchen genau solche Situationen zu erzeugen, um Schwachstellen zu finden.

  1. Künstliche Intelligenz: Eine Investmentbank verwendet KI-gestützte Handelsalgorithmen, die eigenständig Entscheidungen treffen. Während eines unvorhergesehenen Marktereignisses trifft der Algorithmus risikoreiche Entscheidungen, die zu großen Verlusten führen.

  2. Smart-Home-Systeme: Ein Unternehmen setzt intelligente Steuerung und Algorithmen für die Heizung, Beleuchtung und Sicherheit ein. Ein Softwarefehler oder ein Hackerangriff kann dazu führen, dass der Hausbesitzer die Kontrolle über das System verliert und so Zugang zu sensiblen Daten ermöglicht wird. Die Isolation von einzelnen Systemen ist häufig notwendig.

  3. Kontrollverlust: Große Technologiekonzerne entwickeln und kontrollieren komplexe Algorithmen, deren Funktionsweise nur sie verstehen. Nutzer haben keine Möglichkeit, die Prozesse zu beeinflussen.

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Umsetzung von Chancen und Risiken der Digitalisierung

Die Umsetzung der Digitalisierung bzw. digitale Transformation (DX) erfordert die Integration von internetbasierten Tools und Technologien in die Prozesse eines Unternehmens. Auf diese Weise kann ein Unternehmen die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden, des Marktes, seiner Mitarbeiter und aller seiner Interessengruppen erfüllen und idealerweise vorwegnehmen. Der heilige Gral in der aktuellen Zeit zur Datenverarbeitung ist künstliche Intelligenz (KI). In Zukunft eine Lösung für alle digitalen Anwendungen.

David Rowlands, Global Head of AI bei KPMG International, betont: „Mit der richtigen Weiterbildung und einem Fokus darauf, das wahre Potenzial von KI freizusetzen, gibt es eine Chance für die Geschäftswelt, eine bedeutende Rolle dabei zu spielen, die Weltwirtschaften zurück auf einen Pfad des langfristigen, nachhaltigen Wachstums zu führen.“

Stimmung unter Führungskräften zu KI

Regelmäßige Marktanalysen und Umfragen unter Unternehmern zeigen, welche Trends umgesetzt werden und wie weit die Konkurrenz mit der Digitalisierung ist. Die Unternehmensberatung KPMG erstellt jedes Jahr den CEO Outlook, wobei jedes Mal etwa 1.300 CEOs auf der ganzen Welt zu aktuellen Themen befragt werden. Der KPMG 2024 CEO Outlook unterstreicht die wachsende Bedeutung von KI und die Notwendigkeit, die Belegschaft entsprechend weiterzubilden.

  • Investitionsbereitschaft in KI: 64 % der globalen CEOs planen, unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen, in KI zu investieren.

  • Auswirkungen auf die Beschäftigung: 76 % der CEOs gehen davon aus, dass KI in den nächsten drei Jahren die Anzahl der Arbeitsplätze in ihren Unternehmen nicht grundlegend reduzieren wird.

  • Kompetenzlücken: Nur 38 % der CEOs sind zuversichtlich, dass ihre Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um die Vorteile von KI vollständig zu nutzen.

  • Neubewertung von Einstiegsqualifikationen: 58 % der CEOs stimmen zu, dass die Integration von generativer KI sie dazu veranlasst hat, die erforderlichen Fähigkeiten für Einstiegspositionen zu überdenken.

Generative KI

Eine separate KPMG-Umfrage von 2024 unter 100 amerikanischen Führungskräften großer Unternehmen ergab, dass 41 % planen, ihre Investition in Generative AI (GenAI) im nächsten Jahr zu erhöhen, und 56 % erwarten ähnliche Ausgaben, wie im Jahr zuvor. In neuen und bestehenden Jobs werden neue Qualifikationen verlangt.

In der 28. jährlichen „Global CEO Survey“ stellte PwC fest, dass etwa ein Drittel (32 %) der 4.700 befragten CEOs angibt, dass GenAI den Umsatz und die Rentabilität im vergangenen Jahr gesteigert hat, und die Hälfte (49 %) erwartet, dass ihre Investitionen in die Technologie die Gewinne im kommenden Jahr erhöhen werden. Mehr als die Hälfte (56 %) gibt an, dass GenAI zu einer effizienteren Nutzung der Zeit der Mitarbeiter geführt hat.

Auswirkungen der Digitalisierung

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf Unternehmen, Gesellschaft und Wirtschaft werden in Zukunft weiter zunehmen. Einerseits bietet sie erhebliche Vorteile, insbesondere in der digitalen Mitarbeiterführung, wo moderne Technologien die interne Kommunikation, Zusammenarbeit und Effizienz steigern. Teilweise ist eine vollständige Automatisierung durch Robotic Process Automation  möglich, eine erhebliche Reduktion manueller Prozesse. Unternehmen profitieren von schnelleren Entscheidungswegen, besseren Datenanalysen und optimierten Geschäftsprozessen. Gleichzeitig birgt die Digitalisierung jedoch auch Risiken, etwa durch Cyberangriffe oder den Verlust menschlicher Kontrolle über Technologien.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Rohstoffversorgung, da die steigende Nachfrage nach High-Tech-Geräten, Cloud-Infrastrukturen und KI-Chips die Verfügbarkeit seltener Erden und anderer essenzieller Materialien beeinflusst. Dies erfordert nachhaltige Lösungen in der Rohstoffbeschaffung und Recyclingprozesse, um langfristig wirtschaftlich stabil zu bleiben. Für Anleger entstehen neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung.

Auch in der wertorientierten Unternehmensführung spielt die Digitalisierung eine Schlüsselrolle. Führungskräfte müssen sicherstellen, dass technologische Fortschritte nicht nur effizient, sondern auch ethisch und nachhaltig eingesetzt werden. Die digitale Transformation verändert zudem den Führungsstil moderner Unternehmen – er wird datengetriebener, agiler und stärker auf Innovation ausgerichtet.

Die richtige Balance zwischen Chancen und Risiken der Digitalisierung zu finden, wird entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen sein.