Gibraltar-Tunnel – ein Tunnel unter der Straße von Gibraltar. Das Projekt war bereits einmal in Planung, aber wie so oft, kam man über die Planungsphase nicht hinaus. Wie „Euro Weekly“ berichtet, wurde von der Marokkanischen Regierung ein neuer Auftrag vergeben. Dazu wurde eine neue Projektleitung ernannt.

Gibraltar-Tunnel soll Spanien und Marokko verbinden

Eine alte Idee wird wiederbelebt. Wird der Tunnel unter der Straße von Gibraltar – der die Kontinente Europa und Afrika verbinden soll – nun doch gebaut? Laut „Euro Weekly“ wurde von der Regierung Marokkos eine neue Leitung für das Gibraltar-Tunnel-Projekt ernannt. Abdel-Kabir Zahoud soll als Generaldirektor der „Nationalen Gesellschaft für Studien über die Straße von Gibraltar“ die Planung übernehmen. Auch in Spanien ist man nicht untätig und hat die Nationale Gesellschaft für Studien zur Festnetz-Kommunikation entlang der Straße von Gibraltar (SEGESCA) mit der Durchführung von Machbarkeitsstudien beauftragt.

Straße von Gibraltar – Tunnel von Tarifa nach Tanger

Das Gibraltar-Tunnel-Projekt wird bereits seit mehr als 40 Jahren verfolgt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, hat sich der spanische König Juan Carlos I. und der marokkanische Monarch Hassan II. vor mehr als 40 Jahren – bei einem Treffen in Fez über eine Verbindung „ihrer“ Länder entlang der Straße von Gibraltar geeinigt. Ein angedachtes Projekt für den Gibraltar-Tunnel war die 14 Kilometer lange Verbindung von Punta Canales nach Punta Cires. Die größte Schwierigkeit war, um den Gibraltar-Tunnel zu realisieren, wären Bohrungen in 900 Metern Tiefe notwendig gewesen.

Gibraltar-Tunnel von Europa nach Afrika

Neue Planungen für den Gibraltar-Tunnel – der nach dem Vorbild des über 50 Kilometer langen Eurotunnel (Kanaltunnel – Tunnel sous la Manche – Channel Tunnel) gebaut werden soll – ist die 23 Kilometer lange Verbindung zwischen Tarifa und Tanger. Der jetzt geplante Unterwassertunnel soll mehr als 40 Kilometer lang werden. Das würde dann nur noch 30 Minuten dauern, um die Strecke von Europa nach Afrika zu bewältigen.

Meerenge Gibraltar – Unterwassertunnel

Es wird ein Mega-Projekt, denn die Bauzeit wird bereits mit 15 Jahren veranschlagt, und die Baukosten werden auf mehr als 5 Milliarden Euro geschätzt. Damit ist der Gibraltar-Tunnel eines der teuersten Bauvorhaben dieser Art. Der Tunnel of Gibraltar soll in einer Tiefe von bis zu 300 Metern unter der Meeresoberfläche liegen. Der Tunnel unter der Straße von Gibraltar wird auch von der Europäischen Union unterstützt. Nicht ganz uneigenützig natürlich, hat man doch bereits im Blick, dass über den Unterwassertunnel möglicherweise auch grüner Wasserstoff nach Europa transportiert werden könnte. Auch die Versorgung mit Strom aus Afrika könnte mit dem Tunnelprojekt wieder realistisch werden.

Wikipedia schreibt zum geplanten Gibraltartunnel *(Auszug)

Wikipedia: Im Dezember 2003 einigten sich Spanien und Marokko auf einem Gipfeltreffen, das erstmals 1980 diskutierte Projekt wiederaufzunehmen. Der spanische Tunneleingang sollte 40 km westlich von Gibraltar, bei Punta Palomas, entstehen; das marokkanische Portal bei Tanger (bei Punta Malabata). SNED und SECEGSA gaben mehrere Meeresboden-Explorationen in Auftrag. Den Planungswettbewerb für den Tunnel gewann 2006 Giovanni Lombardi. Die spanische und die marokkanische Regierung haben einen gemischten Ausschuss ernannt, um die Machbarkeit der Verbindung der beiden Kontinente zu untersuchen. Dies resultierte im EUROMED-Transport-Projekt von 2003 bis 2009. Im Jahr 2013 wurde von spanischen, marokkanischen und anderen europäischen Politikern die Notwendigkeit der Realisierung des Gibraltartunnels bekräftigt, auch hier ging man von Kosten in Höhe von etwa 5 Milliarden Euro aus.

Gibraltar-Tunnellabyrinth – The Great Siege Tunnels

Gibraltar ist bereits mit einem Tunnel berühmt, das Gibraltar-Tunnellabyrinth – The Great Siege Tunnels – das vielleicht eindrucksvollste von Menschen erdachte Verteidigungssystem.

Die Tunnelbauer in Gibraltar haben mit Vorschlaghammer und Brecheisen den Tunnel in den Berg geschlagen. Verwendet wurde natürlich auch Kanonenpulver. Wie das Portal Visitgibraltar auf seiner Seite ausführt, haben 18 Männer in fünf Wochen einen 25 Meter Tunnel in den Felsen gehauen. Als die Belagerung im Februar 1783 endete, war der Tunnel 113 m lang.

(AH)