Die Baubranche steht heute vor der spannenden Herausforderung, nachhaltige und umweltfreundliche Baustoffe zu entwickeln, um den ökologischen Fußabdruck von Bauwerken zu minimieren. In diesem Kontext gewinnen die Strohbauplatten von istraw immer mehr Aufmerksamkeit als eine innovative Lösung im Trockenbau. Strohbauplatten sind ein bemerkenswertes Beispiel für eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Baustoffen, die nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern auch vielseitig im Trockenbau eingesetzt werden können.

Gebäude verursachen hohe CO2-Emissionen – Strohbauplatten können den Ausgleich schaffen

Der Bau und der Betrieb von Gebäuden verursachen einen erheblichen Teil der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Im Jahr 2022 waren dies in Deutschland rund 112 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Das entspricht zwar einer leichten Reduzierung, der Wert liegt aber über der Jahresemissionsmenge, die laut Bundes-Klimaschutzgesetz erlaubt ist. Um die Emissionen zu reduzieren, müssen bestehende Gebäude energieeffizienter werden und neue Gebäude klimafreundlicher hergestellt werden. Ein wirksamer Hebel kann dabei der Innenausbau spielen. Bislang kommen dort hauptsächlich Gipskartonplatten zum Einsatz. Die Alternative sind Strohbauplatten wie sie beispielsweise von istraw produziert werden. Strohbauplatten können CO2 langfristig binden und somit den Carbon-Footprint von Gebäuden deutlich verbessern. Genau das ist die Mission von Marcel Burgstaller, Gründer und CEO von istraw. In der Bauwirtschaft rennt er damit immer öfter offene Türen ein, denn Strohbauplatten verfügen über ähnliche Eigenschaften und können auch das Raumklima verbessern.

Was sind Strohbauplatten?

Strohbauplatten sind aus natürlichen Strohfasern hergestellte Bauplatten, die durch ihre herausragenden Eigenschaften eine echte Alternative zu herkömmlichen Trockenbaumaterialien darstellen. In der Praxis sind Gipskartonplatten das vorherrschende Material. Sie sind preiswert und einfach zu verarbeiten. Ihr Nachteil ist die klimaschädliche Herstellung. Für einen Quadratmeter Gipskarton werden rund 16 Kilogramm CO₂-Äquivalent emittiert. Im Gegensatz dazu bindet ein Quadratmeter istraw-Strohbauplatte der neusten Generation etwa 106 Kilogramm CO₂-Äquivalent. „Keine andere Technologie ermöglicht es derzeit, in so hohem Maße CO2e in Baukonstruktionen real und virtuell dauerhaft zu binden“, sagt Marcel Burgstaller.

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Strohbauplatten bestehen aus gepressten Fasern getrockneter Pflanzen. Für die Strohbauplatten von istraw kommt hauptsächlich Weizenstroh zum Einsatz. Allerdings sind auch zahlreiche andere einjährige Faserpflanzen geeignet, ohne die Materialeigenschaften zu beeinträchtigen. „Unsere Technologie ist da sehr flexibel“, so Marcel Burgstaller. Das bietet einen entscheidenden Vorteil, denn an Nachschub fehlt es nicht. Alleine beim Weizenstroh werden jedes Jahr rund 7 bis 9 Millionen Tonnen hergestellt, für die es keine spezifische Verwendung gibt, die also für den Einsatz in Baumaterialien zur Verfügung stehen. „Das bedeutet allerdings nicht, dass sie umsonst sind. Stroh ist kein Abfall, hat immer einen Wert bzw. auch einen Preis“, so Burgstaller.

„Keine andere Technologie ermöglicht es derzeit, in so hohem Maße CO2e in Baukonstruktionen real und virtuell dauerhaft zu binden“, sagt Marcel Burgstaller, Gründer und CEO von istraw

Das von istraw verwendete Stroh ist weitgehend unbehandelt und kann dadurch einen weiteren Vorteil ausspielen, denn für die Verdichtung werden keine zusätzlichen Bindemittel benötigt. Vielmehr sorgen die im Stroh vorhandenen Lignine, eine Art Biopolymere, die in der Zellwand eingelagert sind, für eine dauerhafte Verklebung der Halme untereinander und für eine hohe Stabilität. Damit eignen sie sich für einen modernen, klimafreundlichen Trockenbau.

Eigenschaften von Strohbauplatten

Die istraw Strohbauplatten sind einfach zu verarbeiten und dabei sehr stabil. Der zusätzliche Einsatz von Dübeln zur Befestigung ist nicht erforderlich. Strohbauplatten sind in verschiedenen Materialstärken verfügbar und lassen sich einfach verarbeiten. Dadurch sind nahezu alle Konstruktionen denkbar und auch für DIY-Handwerker sind die Strohbauplatten geeignet. Zudem bieten sie einen hohen Schallschutz, sind hitzebeständig und frei von gesundheitsschädlichen Ausgasungen.

Weitere besondere Eigenschaften von Strohbauplatten:

  • Nachhaltigkeit: Stroh ist ein erneuerbarer Rohstoff, der in der Landwirtschaft jährlich geerntet wird. Dies reduziert die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen wie Erdöl, das in der Herstellung vieler traditioneller Baustoffe verwendet wird.
  • Umweltverträglichkeit: Strohbauplatten sind biologisch abbaubar und haben einen negativen ökologischen Fußabdruck. Ihr Herstellungsprozess erzeugt im Vergleich zu konventionellen Baustoffen weniger CO2-Emissionen.
  • Feuchtigkeitsregulierung: Stroh hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu absorbieren und abzugeben, was zur Schaffung eines gesunden und angenehmen Raumklimas beiträgt.
  • Brandschutz: Durch Zugabe von mineralischen Zusätzen werden Strohbauplatten schwer entflammbar, was ihre Sicherheit erhöht.

Der Einsatz von Strohbauplatten im Trockenbau

Bei der Entwicklung von Bauprojekten spielt Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. „Immobilienentwickler und Wohnungsbaugesellschaften müssen heute grün bauen, damit sie für Investoren und Käufer interessant bleiben“, sagt Marcel Burgstaller. Am einfachsten lassen sich diese Anforderungen im Innenausbau realisieren. Zwar kommt zunehmend auch beispielsweise grüner Beton zum Einsatz, doch der ist meist teurer und nicht immer in den gewünschten Mengen verfügbar. Ganz anders die Strohbauplatten, die istraw dank dezentraler Produktionsinfrastruktur direkt vor Ort auf den Baustellen in der erforderlichen Menge und Beschaffenheit herstellen kann. Deshalb kommen die Strohbauplatten immer öfter im Wohnungsbau, aber auch in Bürogebäuden zum Einsatz.

Zwar dominiert im Trockenausbau immer noch der Gipskarton, alleine im vergangenen Jahr wurden in Deutschland ca. 281 Millionen m² gipsbasierte Platten verbaut, doch Strohbauplatten setzten sich vor allem dann durch, wenn die CO2-Bilanz eine entscheidende Rolle spielt. „Die Baumaterialien im Innenausbau sind am einfachsten zu substituieren“, sagt Marcel Burgstaller. „Bei der Konstruktion eines Hauses können wir nicht immer alle Materialien sofort ersetzen, beispielweise Stahl oder Glas. Und das sieht eben beim Innenausbau mit Strohbauplatten anders aus.“

 

                               

 

Die Anwendungsmöglichkeiten sind dabei so vielfältig wie es Anforderungen auf dem Bau gibt. Wandverkleidungen und Dachausbau sind ebenso möglich wie eine Raumaufteilung mit Ständerwerk. Das belegen auch die Zahlen in diesem wachsenden Markt. Rund 1,5 Milliarden Euro werden im deutschsprachigen Raum pro Jahr für Innenausbauten ausgegeben. Das noch junge Unternehmen istraw konnte im Jahr 2022 bereits für mehr als 550.000 Euro Strohbauplatten absetzen und setzt diesen Erfolg auch in diesem Jahr fort.

Ganz neu sind Strohbauplatten nicht. Bereits in den 1970er-Jahren waren sie vor allem in Großbritannien weit verbreitet, wurden dann aber von den Gipskartonplatten verdrängt. Marcel Burgstaller will an den alten Erfolg anknüpfen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Strohbauplatten weiterzuentwickeln und die Kapazitäten zu schaffen, die vom Markt benötigt werden. „ Wenn heute ein Bauträger zu mir kommt und große Mengen Strohbauplatten für die nächsten Baufortschritte ordert, dann können wir das garantiert leisten“, so Burgstaller. „Mein Ziel ist es, meinem Ruf als der Strohman(n)ager der Baubranche gerecht zu werden.“

Umweltauswirkungen und gesellschaftlicher Nutzen von Strohbauplatten

Der Einsatz von Strohbauplatten kann zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Bauindustrie beitragen. Durch die Verwendung eines nachwachsenden Rohstoffs wie Stroh wird der Bedarf an nicht erneuerbaren Ressourcen reduziert, was zur Verringerung von Umweltauswirkungen und CO2-Emissionen beiträgt. Die verbesserte Wärmedämmung und Feuchtigkeitsregulierung können auch zu einer erhöhten Energieeffizienz von Gebäuden beitragen und somit den Energieverbrauch und die Betriebskosten senken. Darüber hinaus können Strohbauplatten lokale Landwirtschaftsgemeinschaften unterstützen, indem sie eine zusätzliche Einkommensquelle schaffen, indem sie Stroh als Rohstoff verwenden. Dies könnte die Wirtschaft vor Ort stärken und eine nachhaltige landwirtschaftliche Praxis fördern. Dafür hat istraw ein dezentrales Produktionsnetzwerk ins Leben gerufen und verkauft oder verpachtet die notwendigen Produktionseinrichtungen.

Strohbauplatten sind vielseitig einsetzbar
Strohbauplatten sind vielseitig einsetzbar und eignen sich für nahezu alle Anwendungen im Trockenbau.

Strohbauplatten müssen nicht zwingend aus Weizenstroh hergestellt werden und bieten deshalb auch im Hinblick auf Biodiversität eine interessante Alternative. „Wir können auch getrocknete Pflanzen aus Paludikulturen verwenden“, so Burgstaller. Die sind in Mooren zu finden und können im Winter geerntet werden. So bieten sie im Sommer Lebensraum für zahlreiche Arten und können im Winter zu Strohbauplatten weiterverarbeitet werden.

Mit ihren umweltfreundlichen Eigenschaften, ihrer hervorragenden Wärmedämmung, Schalldämmung und Feuchtigkeitsregulierung bieten Strohbauplatten also eine attraktive Alternative zu traditionellen Baustoffen wie Gipskarton. Strohbauplatten sind auf dem besten Weg, eine wesentliche Rolle in der Gestaltung umweltbewussterer und nachhaltigerer Gebäude zu spielen. Es liegt an den Architekten, Bauherren, Bauunternehmern und der Gesellschaft insgesamt, diese nachhaltige Innovation zu fördern und zu integrieren, um eine zukünftige Bauweise zu gestalten, die sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch der Umwelt gerecht wird.

(TF)