BRICS Staatenbündnis – Das Interesse am Staatenbündnis wird immer größer. Die Frage die sich stellt:  Wie groß und mächtig kann das Staatenbündnis noch werden? Die BRICS-Staaten stellen aktuell bereits ca. 40 Prozent der Weltbevölkerung. Sie erwirtschafteten im Jahr 2021 zusammen ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 25,6 Billionen US-Dollar. Die Europäische Union mit 27 Ländern konnte ein Bruttoinlandsprodukt von rund 14,5 Billionen Euro im Jahr 2021 erwirtschaften. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Länder aktuell bereits Aufnahmeanträge gestellt haben, welche Länder Beobachtungsstatus haben, wer mit der BRICS-Staatengemeinschaft kooperiert und welche Länder eine Partnerschaft anstreben. (*aktuell vollständige Liste am Ende des Beitrages).

BRICS Staatenbündnis - BRICS Gipfeltreffen in Johannesburg
BRICS Staatenbündnis – BRICS Gipfeltreffen in Johannesburg

15. Gipfeltreffen der BRICS- Staaten – 2023 in Johannesburg

Auf dem bevorstehenden BRICS Gipfeltreffen vom 22. bis 24. August in Johannesburg soll der Beitritt weiterer Staaten diskutiert werden. Denn das Interesse im globalen Süden ist zuletzt stark gewachsen. Wie groß kann das Bündnis werden? Mehr als 20 Staaten hätten formell oder informell Aufnahmeanträge ge­stellt, teilte der südafrikanische BRICS-Botschafter, Anil Sooklal, mit. Das Interesse belege ein wachsendes Vertrauen in die Staatengruppe, die sich für eine Reform des multilateralen Systems starkmache, um den Regierungen des globalen Südens mehr Mitspracherechte zu geben. Zu den wichtigen Themen gehören die Aufnahme neuer Mitglieder und möglicherweise eine gemeinsame Währung.

Aktueller Nachtrag vom Treffen in Johannesburg

Förmliche Anträge auf Beitritt zu den BRICS wurden von 22 Ländern eingereicht. Dabei handelt es sich um Ägypten, Äthiopien, Algerien, Argentinien, Bahrain, Bangladesch, Bolivien, Honduras, Indonesien, Kuba, Iran, Kasachstan, Kuwait, Nigeria, den Staat Palästina, Saudi-Arabien, Senegal, Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate, Venezuela, Vietnam und Weißrussland. Am Rande des Gipfels heißt es, dass drei bis fünf Staaten Aussichten auf einen Beitritt zu den BRICS haben. Dazu gehören Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien.

Zum 1. Januar 2024 werden den BRICS sechs neue Länder beitreten: zwei afrikanische Länder (Ägypten und Äthiopien), ein lateinamerikanisches (Argentinien) und drei Länder des Nahen Ostens (Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien).

Aus BRIC wurde BRICS

BRIC – ist die ursprünglich generierte Gruppierung der vier Staaten Brasilien, Russland, Indien und China. Seit ihrer Gründung als BRIC (Brasilien – Russland – Indien und China) im Jahr 2006 hat die Gruppe nur ein neues Mitglied aufgenommen – Südafrika im Jahr 2010. Seit ihrer Gründung 2001 sah sich die BRIC-Staatengruppe als ein Verbund aufstrebender Ökonomien. Nun versucht sie sich als Alternative zur G7 zu positionieren und strebt mit einer möglichen Erweiterung zu BRICS+ nach mehr geopolitischem Gewicht.

Welche Ziele das Bündnis verfolgt

Die BRICS Staatengemeinschaft entwickelt sich rasch zu einer Schlüsselstruktur im gesamten System der internationalen Beziehungen, um die herum sich ein neuer und mächtiger Einflusspol herausbildet. „Der bevorstehende Gipfel vom 22. bis 24. August in Johannesburg hat das Potenzial, ein Wendepunkt bei der Gestaltung der neuen Architektur der internationalen Beziehungen zu sein“, sagte ein Gesprächspartner aus dem südafrikanischen Außenministerium.

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Präsident Macron erwägt die Teilnahme am Gipfeltreffen

Der französische Präsident Emmanuel Macron erwägt die Teilnahme am bevorstehenden BRICS-Gipfel (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) im August in Johannesburg und hat bereits den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa deswegen konsultiert. Das berichtete die Zeitung l’Opinion am Montag unter Berufung auf eine Quelle im Elysée-Palast.

Neue Währung – durch Gold gedeckt

Die New Development Bank, ehemals BRICS Development Bank wurde als eine multilaterale Entwicklungsbank am 15. Juli 2014 von den BRICS-Staaten als eine Alternative zu den bereits existierenden Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds gegründet. Schon seit Mitte 2022 kaufen Zentralbanken weltweit Gold in historischem Tempo, um ihre Währungsreserven unabhängiger vom Dollar zu machen. BRICS arbeitet an einer neuen Währung, die den USD im internationalen Handel ersetzen soll.

Wie „Der Aktionär“ berichtet, soll auf dem 15. Gipfeltreffen – vom 22. bis 24. August in Johannesburg über eine neue gemeinsame Währung gesprochen werden. Der Aktionär beruft sich dabei auf Informationen von Russia Today – die berichten: „..hat die russische Regierung .. bestätigt, dass die BRICS-Länder eine neue Währung einführen werden, die durch Gold gedeckt sein soll. Die offizielle Ankündigung wird voraussichtlich während des Gipfeltreffen im August in Südafrika erfolgen“.

Dollarhegemonie gefährdet – BRICS plant neue Währung

Neue Strukturen im Finanzsystem? Der Dollar werde nicht auf lange Sicht die Weltleitwährung bleiben können, meint Ökonom Hellmeyer: „Die Wirtschaft der USA war mal 30 Prozent der Weltwirtschaft, und liegt heute bei circa 14 Prozent.“ Die BRICS-Staatengemeinschaft arbeitet bereits an einer neuen gemeinsamen Währung. Diese könnte in direkter Konkurrenz zu dem US-Dollar stehen und damit der Hegemonie des Dollar-Systems gefährlich werden.

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Die geopolitischen Vorteile

Prof. Dr. Günther Maihold von Deutschen Institut für Internationale Politk und Sicherheit – Stiftung Wissenschaft und Politik – schreibt in seinem Kommentar: „Die Verteilung der BRICS-Kerngruppe über vier Kontinente ist hier ein geopolitischer Vorteil. Institutionelle Verschränkungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit wurden über die BRICS-Development-Bank gestärkt und gleichzeitig auch der Anspruch als Forum des Süd-Süd-Dialoges hochgehalten. Der Westen sollte das nicht ignorieren.

BRICS hat die G7 beim BIP übertroffen

BRICS hatte erst vor Monaten bestätigt, dass es bereit sei, neue Mitglieder aufzunehmen. Bemerkenswert ist auch, dass diese Gruppe von Ländern in Bezug auf das BIP (gemessen an der Kaufkraftparität) bereits größer ist als die G7-Staaten. Der Anteil am Weltbrutto­sozialprodukt der G7-Länder (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und USA) ist von rund 50 Prozent zum Anfang der 1980er Jahre auf heute 30 Prozent gesunken ist.

Die BRICS-Länder konnten Ihren Anteil am globalen Bruttosozialprodukt in der gleichen Periode von gut zehn Prozent auf 31,5 Prozent im Jahr 2022 steigern. Damit haben die BRICS-Länder, gemessen an ihrer Kaufkraft, die G7 bereits überholt.

BRICS-Staatengemeinschaft – oder G7

Max Borowski stellt in einem Kommentar bei N-TV die Frage: Wer beherrscht die Weltwirtschaft?

Die Gruppe der Sieben geriert sich als Elite mit dem Anspruch, die Welt politisch und wirtschaftlich zu führen. Doch haben die westlichen Industriestaaten überhaupt noch das wirtschaftliche Gewicht, um diesem Anspruch gerecht zu werden?

Wer sind diese G7-Länder, dass sie in exklusiver Runde über weltpolitische Fragen debattieren und entscheiden? Abgesehen von der politischen Frage, ob sie moralisch oder völkerrechtlich ein Mandat haben oder je hatten: Ist die Gruppe der sieben großen westlichen Industrieländer noch ein wirtschaftliches Schwergewicht, das seine Vorstellungen überhaupt weltweit durchsetzen kann? Seit vielen Jahren schon wird der Niedergang der wirtschaftlichen Vorrangstellung des Westens und das Ende der Dollar-Herrschaft über das globale Finanzsystem vorhergesagt.

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Weitere Länder stellen Aufnahmeanträge

Wie die Sonderbeauftragte für wichtige internationale Partnerschaften im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und die nationale Gemeinschaft im Ausland – Leila ZERROUKI –  mitteilte, hat Algerien einen offiziellen Antrag auf Mitgliedschaft in der BRICS-Gruppe gestellt. Russland und China haben den Beitritt Algeriens direkt begrüßt, die übrigen Länder Südafrika, Indien und Brasilien haben das algerische Dossier zur Prüfung angenommen. Aber Algerien ist bei nicht der einzige afrikanische Kandidat, der auf einen Beitritt zu den BRICS hofft. Ägypten beabsichtigt als nächsten Land, sich der BRICS-Staatengemeinschaft anzuschließen. Abdel Fattah al-Sissi – Präsident Ägyptens – war zum 14. BRICS-Gipfel eingeladen. Laut Anil Sooklal hat auch sein Land einen entsprechenden Antrag gestellt.

Hier die Übersicht – Länder die aktuell bereits Aufnahmeanträge gestellt haben, Länder Bdie einen eobachtungsstatus haben, und Länder die mit der BRICS-Staatengemeinschaft kooperieren und Länder die eine Partnerschaftanstreben. (* Stand 10. Juli 2023)

BRICS – Mitgliedsstaaten:

  • Brasilien
  • China
  • Indien
  • Russland
  • Südafrika

ab. 1.1.2024 beigetreten

  • Ägypten
  • Äthiopien
  • Argentinien
  • Iran
  • Vereinigte Arabische Emirate
  • Saudi-Arabien

Offizieller Beobachter-Status:

Kooperationspartner der BRICS-Staaten:

  • Afghanistan
  • Bahrain – (formell oder informell Aufnahmeantrag / – Anfrage ge­stellt)
  • Bangladesh
  • Griechenland
  • Indonesien – (formell oder informell Aufnahmeantrag / – Anfrage ge­stellt)
  • Kambodscha
  • Kasachstan
  • Malaysia
  • Mexiko – (formell oder informell Aufnahmeantrag / – Anfrage ge­stellt)
  • Nicaragua
  • Nigeria – (formell oder informell Aufnahmeantrag / – Anfrage ge­stellt)
  • Pakistan
  • Senegal
  • Simbabwe
  • Sudan
  • Syrien
  • Tadschikistan
  • Thailand
  • Türkei
  • Tunesien
  • Uruguay
  • Usbekistan
  • Venezuela – (formell oder informell Aufnahmeantrag / – Anfrage ge­stellt)

Staaten die eine Partnerschaft anstreben:

  • Belarus
  • Zimbabwe
  • Senegal

(AH)