Gentechnik auf dem Speiseteller – Ändert die Europäische Kommission die Regeln für Gentechnik? Landen in Zukunft Genmanipulierte Lebensmittel auf unseren Speisetellern? Die Richtlinien für die Zulassung und Nutzung von gentechnisch veränderten Pflanzen werden auf EU-Ebene festgelegt. Der neue Entwurf der EU-Kommission sieht weitgehende Lockerungen für neue Gentechnikmethoden vor. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Der Entwurf der EU-Kommission ist unterm Strich desaströs für die mehr als 80 Prozent der Verbraucher, die keine Gentechnik auf ihrem Teller wollen. Er ist desaströs für das europäische Vorsorgeprinzip“. Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft: „Das wäre das Aus der gentechnikfreien, konventionellen und ökologischen Landwirtschaft . Die abzusehende Patentierungswelle wird den Zugang zu genetischen Ressourcen für die Züch­te­r noch weiter erschweren oder unmöglich machen. Kleinere und mittlere ökologische und konventionelle Züchter stehen damit vor dem Aus“.

Gentechnik – Anbau Gentechnisch veränderter Nutzpflanzen

Die F.A.Z. berichtet über den Anbau Gentechnisch veränderter Nutzpflanzen: Seit der Änderung der sogenannten Freisetzungsrichtlinie im Jahr 2015, hat der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen stetig abgenommen; genauer gesagt, der Anbau einer gentechnisch veränderten Pflanze: Mais. Gentechnisch veränderter Mais, auch GV-Mais genannt, ist die einzige für den Anbau in der EU zugelassene GV-Pflanze, deren Anbau jedoch in 19 Mitgliedstaaten verboten ist. Das ist möglich durch die Freisetzungsrichtlinie, die es den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten erlaubt, „den Anbau von auf EU-Ebene zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) auf ihrem Hoheitsgebiet zu beschränken, oder zu untersagen“. So wird der Genmais ausschließlich in Spanien und Portugal angebaut.

In Japan gibt es seit September 2021 in japanischen Supermärkten die „Sicilian Rouge“ zu kaufen, eine mit neuen Gentechnikverfahren hergestellte Tomate. Sie ist mit dem Stoff GABA angereichert, der als gesundheitsfördernd gilt.

Jörg Trübl, Umweltingenieur und Verwaltungsrat der MABEWO AG: Studien belegen, dass eine erfolgreiche Nudging-Strategie auf einer klugen und gezielten Kommunikation mit der Zielgruppe basiert. Die MABEWO AG hat es sich zur Aufgabe gemacht, neue Wege zu gehen und innovative Lösungen umzusetzen – gerade dort, wo es schwierig ist.

Gentechnik auf den Tellern der Verbraucher

Alexander Budweg – ARD Berlin fragt in der Sendung Tagesschau:  „Wieviel Gentechnik braucht es in der Landwirtschaft? Und wieviel auf den Tellern? Über diese Fragen wird innerhalb der Ampelkoalition spätestens seit Bekanntwerden eines Entwurfs der EU-Kommission kontrovers diskutiert. Brüssel will erhebliche Lockerungen etwa beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen oder der Kennzeichnung von daraus hergestellten Produkten. Offiziell sollen die Pläne Anfang Juli vorgestellt werden. Wie sich die Bundesregierung dann dazu verhalten wird, ist noch unklar“.

Definition: Was ist Gentechnik? Die Gentechnik ist ein Teilgebiet der Biotechnologie und umfasst Methoden zur gezielten genetischen Veränderung von Organismen. In gentechnischen Verfahren wird das Erbgut (die DNA) von Lebewesen künstlich verändert. Das Ergebnis sind sogenannte GVO: gentechnisch veränderte Organismen.

Genlabor Afrika – Die Geschäfte des Bill Gates – Die ARTE-Dokumentation zeigt, wie sich die Bill & Melinda Gates Foundation zu den wichtigsten Förderern von Gentechnikexperimenten in Afrika entwickeln konnte.

Genomeditierung: Wie beim Editieren von Texten oder Filmen geht es bei der Genom-Editierung darum, DNA zu bearbeiten. Genome Editing oder Genomchirurgie, deutsch häufig Genom-Editierung, ist ein Sammelbegriff für molekularbiologische Techniken zur zielgerichteten Veränderung von DNA, einschließlich des Erbguts von Pflanzen, Tieren und Menschen.

Neue Genomische Methoden (NGT) – keine neuen Risiken

Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA habe festgestellt, dass NGT keine neuen Risiken bedeuten. Außerdem gebe es in der EU und weltweit einen „signifikanten Bedarf“ für NGT-Pflanzen etwa zur Anpassung an den Klimawandel. Ob die NGT das besser als herkömmliche Züchtungstechniken können, ist umstritten. Eine Kennzeichnungspflicht für Lebens- und Futtermittel aus NGT-Pflanzen ist in dem Entwurf, der nach seiner offiziellen Vorstellung noch durch das Europaparlament und den Rat der EU-Mitgliedstaaten muss, nicht vorgesehen.

ARD-Plusminus – Die EU plant, die Zulassungsregeln für genomeditiertes Saatgut oder Pflanzen zu lockern, sodass sie künftig nicht mehr unter die Gentechnik-Verordnung der EU fallen. Experten warnen.

Gentechnik – Richtlinien und Verodnungen

Der rechtliche Rahmen für die Nutzung der Agro-Gentechnik wird auf EU-Ebene gesteckt. Dabei sind folgende Regelwerke von herausragender Bedeutung: Die EU-Freisetzungsrichtlinie und die EU-Verordnungen über gentechnisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel sowie über die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von GVO.

Gentechnisch veränderte Pflanzen müssen von der EU genehmigt werden, bevor sie importiert oder angebaut werden können. Hierfür stellen die Saatgutunternehmen Zulassungsanträge. Derzeit ist nur der MON810-Mais zum Anbau zugelassen. Für weitere fünf Gentech-Maislinien liegen Anträge vor. Derzeit sind rund 64 Importzulassungen erteilt. Rund 60 Gentech-Pflanzen stehen auf der Warteliste für eine Zulassung in der EU, darunter verschiedene Sorten Mais, Raps, Baumwolle, Blumen, Sojabohnen und Reis. Derzeit dürfen 91 gentechnisch veränderte Pflanzen (gv-Pflanzen) in die EU importiert und als Lebens- und Futtermittel vermarktet werden.

Weltweit wurden im Jahr 2016 auf 185 Millionen Hektaren Ackerfläche gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Die vier wichtigsten Agrarpflanzen (Anteil in % der gesamten GVO) sind Soja (50 %), Mais (33 %), Baumwolle (12 %), und Raps (5 %). Luzerne, Zuckerrüben und Papaya machen je weniger als 1 % der GVO Anbaufläche aus.

European Green Deal und die Genomeditierung

Im „Green Deal“ der EU lauern zusätzliche Herausforderungen. Die EU soll nicht nur bis 2050 klimaneutral werden, es soll auch der Verbrauch chemischer Pestizide um 50 Prozent reduziert, sowie Artenvielfalt und Biodiversität vorangebracht werden. Doch die Monokulturen der konventionellen Landwirtschaft sind anfällig für Schädlinge: Doch wenn weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, würden die Erträge der Äcker um etwa 20 bis 30 Prozent sinken. Wie soll also mit dem Green Deal die Wirtschaftlichkeit aufrechterhalten werden können? Auf alles scheint es genau eine Antwort zu geben: die Genomeditierung, auch Neue Gentechnik genannt.

Ernährungsbevormundung – Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel

Das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die Höchstwerte für Salz, Fett, Zucker angepasst. Dabei beruft man sich auf das Nährwert-Profil der Weltgesundheitsorganisation für Europa.

10 Gramm Fleisch pro Tag und Person – die Neue Richtlinie

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt regelmäßig neue Empfehlungen für die Ernährung der Bevölkerung heraus. Die Vorgaben der DGE sollen auch in der neuen Ernährungsstrategie von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir umgesetzt werden. Das Eckpunktepapier „Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ wurde im Dezember 2022 vom Kabinett beschlossen. Bis Ende des Jahres soll eine Strategie verabschiedet werden.

Insektenbeigabe in Lebensmitteln

Lebensmittel mit Insektenbeigabe – Insekten könnten ein Nahrungsmittel der Zukunft in Europa werden, wenn alle hygienischen und rechtlichen Fragestellungen geklärt wären und die Insekten in Lebensmitteln für die tägliche Ernährung zugesetzt werden. Entomophagie – der Verzehr von Speiseinsekten (Anthropo-Entomophagie). Insgesamt werden mehr als 1.900 Arten weltweit verzehrt. Die Lebensmittel-Blacklist – Liste der Lebensmittel mit Insektenbeigabe – finden sie >> hier – (Lebensmittel-Blacklist – Insekten auf der Zutatenliste)

(AH)